Tauben in der Stadt: Dieses Thema sorgt immer wieder für Diskussionen. Viele Menschen denken an Lärm, Dreck und Krankheitsübertragung, wenn Sie die Vögel sehen. Es ist ein (menschengemachtes!) Problem, das einer guten Lösung bedarf. Aggressive Vertreibungsmaßnahmen helfen hierbei wenig – und schaden den Tieren sehr. Besser ist es, ihnen geschützte Bereiche zu schaffen, in denen sie gute Nist- und Lebensbedingungen vorfinden und durch ein gezieltes Brutmanagement – wie den Austausch der gelegten Eier – die Taubenpopulation nachhaltig zu regulieren.
Inhaltsverzeichnis
Die Stadttaube: ein Kurzprofil
Die Stadttaube – auch Straßentaube genannt – stammt ursprünglich von der Felsentaube ab. Schon früh wurden die Vögel domestiziert. Dank ihres außergewöhnlichen Orientierungsvermögens eignen sie sich als Brieftauben. Dafür werden sie zwar nicht mehr benötigt, doch Taubenrennen erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit. Stadttauben sind größtenteils Nachfahren von ausgesetzten oder entflogenen Haustauben. In der Stadt schließen sich die geselligen Tiere zu Gruppen zusammen und vermehren sich. Als Nahrung dienen vorwiegend Essensabfälle und bisweilen Vogelfutter. Tauben sind intelligente Tiere. Ihre Lernfähigkeit und Anpassungsfähigkeit erlauben es ihnen, neue Lebensräume zu erobern. Daher haben sie sich inzwischen an das Leben im städtischen Umfeld gewöhnt. Allerdings ist dieser Lebensraum nicht ideal für sie, was ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden betrifft. Wir sollten uns der Verantwortung bewusst werden, ihnen eine Lösung zu bieten, die ihren Bedürfnissen gerecht wird. In der Tat zeigt sich hier ein Teufelskreis, den wir als Menschen mitverursachen: Durch die Urbanisierung und das Fehlen natürlicher Futterquellen und Nistmöglichkeiten geraten Tauben in eine missliche Lage.
Tauben und Menschen in der Stadt: ein konfliktbeladenes Verhältnis
Viele Menschen empfinden große Taubenschwärme als unangenehm oder sogar bedrohlich. Haben sich die Tiere gut an Menschen gewöhnt, lassen sich kaum noch vertreiben. Gut zu beobachten ist dies an Bahnhöfen und anderen öffentlichen Plätzen: Die Tauben weichen dem Menschen kaum noch aus. Große Taubenpopulationen sorgen für Verschmutzungen und Lärm. Durch den Taubenkot kann Privateigentum geschädigt werden. So wundert es wenig, dass aus menschlicher Sicht die Tiere ein Ärgernis darstellen.
Für die Tauben selbst ist das städtische Umfeld selten optimal. Auch wenn sie an einigen Stellen gefüttert werden, reicht das Futterangebot nicht aus. Ein untrügliches Zeichen hierfür ist dünnflüssiger Kot. Dieser sogenannte Hungerkot zeigt an, dass die Vögel nicht genügend Nährstoffe aufnehmen. Zu wenig Futter oder die falschen Futtermittel sind häufige Ursachen. Auch Erkrankungen können das Symptom hervorrufen. Außerdem erweisen sich Städte als gefährlicher Lebensraum für die Vögel. Daher sind immer wieder Tiere mit schweren Verletzungen zu sehen.
Welche Lösungsansätze für das Taubenproblem zeigen Wirkung?
Sobald die Taubenpopulation in einer Stadt zu groß ist, kommt es zu Beschwerden. Dann muss die Stadt- oder Gemeindeverwaltung handeln. Eine Reduzierung der Taubenzahl scheint die einfachste Lösung. Doch vielerorts entscheiden sich die Verantwortlichen für veraltete und unwirksame Methoden. Diese reichen von Abwehrstacheln auf Dächern bis hin zum Töten der Tiere. Auch wenn diese Methoden weit verbreitet sind: Sie haben sich als langfristig unwirksam erwiesen. Indem wir uns jedoch bewusst machen, dass Tauben ein von Menschen verursachtes Problem sind, liegt es in unserer Verantwortung, humane und nachhaltige Lösungen zu finden, die sowohl den Tieren als auch den städtischen Lebensräumen gerecht werden.
Wesentlich sinnvoller ist es, den Tauben einen artgerechten Unterschlupf zu bieten. Dann ist es einfacher, die Interessen von Mensch und Tier gleichermaßen zu wahren. Es gibt mehrere Möglichkeiten, in Innenstädten große, betreute Taubenschläge anzulegen. Eine Option stellt das Taubenloft dar. Hier dienen umgebaute Seecontainer als neues Zuhause für die Stadttauben.
Wie wirken sich betreute Taubenschläge auf das Taubenproblem aus?
Ein artgerechter Unterschlupf ist der erste Schritt zur tiergerechten Bestandsregulierung. Attraktive Standorte tragen dazu bei, dass die Vögel die neuen Nistplätze gerne annehmen. Einige verlassen dann freiwillig Bereiche, die ihnen weniger gute Bedingungen zum Leben und Brüten bieten. Das ist allerdings nicht immer der Fall, denn Tauben sind standorttreu. Dann besteht die Möglichkeit, bestehende Brutplätze zeitweilig unzugänglich zu machen, ohne den Tieren dabei zu schaden. Der zweite Schritt der Bestandsregulierung besteht darin, einen Teil der Eier in den Gelegen durch künstliche Eier zu ersetzen. Indem man die echten Eier der Tauben durch künstliche Eier ersetzt, wird die Fortpflanzung der Vögel und damit langfristig der Bestand kontrolliert. Dies ist eine nachhaltige Lösung, weil sie auf natürliche Weise das Wachstum der Population begrenzt, ohne den Tieren Schaden zuzufügen. Im Gegensatz zu anderen Methoden, bei denen die Tauben entweder direkt getötet oder vertrieben werden, bleibt der Eiersatz völlig stressfrei für die Tiere. Sie können ihren natürlichen Brutinstinkt ausleben, ohne dass es zu einer Vermehrung kommt. Dies ist eine humane Methode, die den Tieren ermöglicht, ihren natürlichen Verhaltensweisen nachzugehen, ohne dass eine Überpopulation entsteht.
Ergänzende Maßnahmen reduzieren die Probleme in Bezug auf Futter und Hygiene. Kontrollierte Fütterung mit artgerechten Futtermitteln hält die Vögel gesund. Ebenso wichtig ist, den Taubenschlag regelmäßig zu kontrollieren und zu reinigen. Nur wenn diese Elemente berücksichtigt werden, kann die Lösung wirklich nachhaltig sein.
Tauben artgerecht in das Stadtleben integrieren
Für ein friedliches Zusammenleben von Menschen und Stadttauben lässt sich viel tun. Tauben sind Lebewesen, die sich in einem artgerechten Umfeld wohlfühlen. Ein großzügig angelegter Taubenschlag ist ein guter Ausgangspunkt, um das Miteinander von Mensch und Tier zu verbessern. Es liegt in unserer Verantwortung als Gesellschaft, eine Lösung zu finden, die das Wohl der Tauben berücksichtigt und gleichzeitig die Bedürfnisse der Menschen erfüllt. Nur so kann ein harmonisches und respektvolles Zusammenleben in urbanen Räumen gewährleistet werden.
Die Methode des artgerechten Unterschlupfes mit Eiersatzes zeigt uns, dass es möglich ist, die Taubenpopulation zu regulieren, ohne auf drastische Maßnahmen zurückzugreifen. Sie bietet eine humane und tiergerechte Möglichkeit, den Tauben ein artgerechtes Leben zu ermöglichen, ohne dass die Probleme in der Stadt, die durch zu viele Tauben entstehen, eskalieren.