Die Bachstelze (lat.: Motacilla alba, eng.: Wagtail) und zur früherer Zeit Ackermännle oder Wasserstelza genannt, gehört zur Unterordnung der Singvögel. Sie gehören der Familie der Stelzen und Pieper an und fallen vor allem durch ihr kontrastreiches, schwarz-weiß-graues Federkleid auf. Mit ihrem schnell trippelnden Gang und den überaus schnellen Bewegungen des Kopfes und des Schwanzes sind die kleinen Singvögel kaum zu übersehen.
Eines der charakteristischen Merkmale einer Bachstelze ist ihr hoher, gedehnter und metallischer Gesang, der einem „dschewitz“ sehr ähnelt. Der Gesang des Vogels ist jedoch relativ selten zu hören. Bachstelzen sind relativ schnell und bekannt aufgrund ihres Schreitganges, mit dem sie sich während der Suche nach Nahrung auf dem Boden fortbewegen. In der Luft können diese Vögel eine Geschwindigkeit von bis zu vierzig Stundenkilometer erreichen.
Den Gesang und die charakteristische Gang sehen Sie schön in diesem Video:
Inhaltsverzeichnis
Vogel im Porträt: Bachstelzen im Kurzüberblick
- Name: Bachstelze (Motacilla alba)
- Aussehen: Oberseite grau, Bauch weiß, Kopf und Brustlatz schwarz, mit deutlichem weißen Gesichtsfeld
- Zugverhalten: Teilzieher
- Beobachtungszeitraum in Deutschland: März bis Oktober
- Futtertyp: Weichfutterfresser
- Nistkasten: Halbhöhlen-Nistkasten
- Lebensraum: Offene Kulturlandschaften, Siedlungen, Industrieflächen, Felder, Gebirgslandschaften, in der Nähe insektenreicher Gewässer
- Gefährdung: Nicht gefährdet
- Besonderheiten: Wippt sehr oft mit ihrem Schwanz
Äußere Merkmale der Bachstelze
Der Singvogel ist schlank, hochbeinig und besitzt einen schnell auf und ab wippenden Schwanz. Die Beine sowie der Schnabel der Bachstelze sind schwarz. Mit einer Größe von rund 16,5-19 cm – wobei der Schwanz 9 cm lang ist – und einem Gewicht von ca. 25 Gramm gehört der Vogel zu einer sehr flinken und kleinen Art.
Die seitlichen Kopfpartien sowie der Bauch des Vogels sind weiß gefärbt. Das durchschnittliche Alter liegt nur zwischen sieben und 14 Monaten. Das nachgewiesene Höchstalter in Freiheit beträgt knapp zehn Jahre.
Lebensraum der Bachstelze
Die Bachstelze wird häufig in der Nähe von Wasser gefunden. Bachstelzen sind Teilzieher und somit in vielen Teilen Europas, Asiens sowie Alaska und Grönland zu finden. Die Vögel gelten daher als sehr weit verbreitet.
Die Tiere überwintern in den südlichen Zonen, wie dem Mittelmeerraum. Den Großteil des Winters über bleiben die Singvögel in ihren Brutgebieten. Sobald die Wintermonate abklingen – was meist ab März der Fall ist – kehren die Vögel in ihre ursprünglichen Gebiete nach Mittel- oder Nordeuropa zurück.
März bis November gilt als die typische Zeit, die die Vögel in Mitteleuropa verbringen verbringen. Die bevorzugten Lebensorte der Bachstelzen sind vor allem Parks oder Grünbereiche in Städten. Um eine einwandfreie Nahrungssuche zu schaffen, müssen kurzrasige Bodenflächen vorhanden sein. Die primären Lebensräume müssen außerdem sandig, schlammig oder steinige Uferbänke aufweisen. Gerne wird der Singvogel daher in der Nähe von Bauerndörfern gefunden und selbst in Gebirgen bis zu 3000m Höhe kommen sie vor.
Die Bachstelze ist ein Einzelgänger und findet sich nur zusammen während der Brunftzeit oder zur Überwinterung in anderen Ländern. Einzelne Vögeln bleiben aber auch während der Wintermonate in ihren Gebieten und schließen sich dem Zug nicht an.
Fressverhalten der Bachstelze
Die Bachstelze ernährt sich vorwiegend von tierischer Nahrung. Spinnen, Insekten, Mücken, Flohkrebse und sogar größere Fischchen gehören auf den Speiseplan der kleinen Singvögel. Pflanzen und Beeren werden nur selten von den Vögeln verspeist.
Nahrung findet die Bachstelze überwiegend auf kurz bewachsenen Rasenflächen sowie Flächen mit kaum vorhandener Vegetation. In diesen Gebieten findet ihre Beute kein Versteck und wird daher schnell vom Singvogel erlegt. Sie erlegt ihr Beute mithilfe der Ansatzjagd.
Des Weiteren halten sich die Tiere gerne in der Nähe von Weidetiere auf. Da die mögliche Beute durch schnelle und laute Bewegungen der Weidetiere aufgeschreckt wird, finden die Singvögel auf diese Art und Weise ein ausreichendes Nahrungsangebot.
Paarung und Brutverhalten der Bachstelze
Bereits gegen Ende des ersten Lebensjahres sind die Bachstelzen geschlechtsreif. Der Großteil der Weibchen legt jedoch nicht gleich im ersten Jahr Eier. Der Singvogel brütet pro Saison bis zu dreimal, wobei die bis zu sieben Eier bis zu zwei Wochen lang ausgebrütet werden. Die Nestlinge sind anfangs blind und werden nach dem Schlüpfen von den Eltern gefüttert.
Für den Nestbau ist größtenteils das Weibchen verantwortlich. Als Nistplätze werden überwiegend offene Höhlen, wie Baumhöhlen oder Mauerspalten benutzt. Manchmal wird beobachtet, dass die Vögel mehrere Nester bauen, jedoch im Endeffekt nur eines fertigstellen. In manchen Fällen kommt es vor, dass sogar Nester aus dem vorherigen Jahr wieder benutzt werden, oder Nester von anderen Vögeln umgebaut werden. Halbhöhlen-Nistkästen werden gerne angenommen.
Natürliche Feinde/Gefahren für Bachstelzen
Die Sterberate dieser Vögel ist relativ hoch, ein Großteil kommt aufgrund von Erschöpfung um. Des Weiteren können die Brutgebiete aufgrund von Katzen, Marder, Falken, Elstern oder Füchsen gefährdet werden. Auch die Kollision mit Fahrzeugen wird als häufige Todesursache der Bachstelze beschrieben. Ebenso fordert die Überwinterung einige Todesopfer, da die Vögel den Schlechtwetterperioden zum Opfer fallen.
Die größte Bedrohung des Singvogels ist jedoch der Mensch, da dieser den Lebensraum der Vögel zerstört. Vom Aussterben bedroht ist der Vogel jedoch nach wie vor nicht.
Fazit zur Bachstelze
Die Bachstelze ist eine Singvogelart, die in weiten Teilen Eurasiens und Alaskas beheimatet ist. Ihr schlankes und flinkes Auftreten hilft ihnen bei der Futtersuche enorm. Bachstelzen sind größtenteils Einzelgänger, nur zur Überwinterung oder während der Brunftzeit nehmen sie die Kameradschaft von anderen Tieren in Anspruch. Natürliche Feinde haben Bachstelzen zu genüge, was vor allem den Jungtieren oftmals zum Verhängnis wird. Aufgrund ihres frühen Vorkommens bei uns, gelten sie als die ersten Frühlingsboten schlechthin.