Die Kohl­meise: Steck­brief eines heimi­schen Vogels

Kohl­mei­sen (Parus major) sind als rela­tiv häufig vorkom­mende heimi­sche Vögel fast jedem bekannt. Die Kohl­meise gilt außer­dem als eine der am inten­sivs­ten erforsch­ten Vogel­ar­ten der Welt. Schon 1912 fertigte der Nieder­län­der H. Wolde ausführ­li­che Aufzeich­nun­gen zu Kohl­mei­sen und dem Brut­ver­hal­ten der klei­nen Meisen an.

Das Wort Meise kommt übri­gens vom althoch­deut­schen Begriff „meisa“, was „klein“ oder „schwach“ bedeu­tet. Kohl­mei­sen werden der Ordnung Passe­ri­f­or­mes (Sper­lings­vö­gel) und der Fami­lie Pari­dae (Meisen) zuge­ord­net. Der Sing­vo­gel hält sich bevor­zugt in größe­ren Grup­pen oder Schwär­men auf. Die Kohl­meise gehört aktu­ell noch nicht zu den gefähr­de­ten Vogel­ar­ten und zählt zu den häufi­gen Garten­be­su­chern.

Kohlmeise
Kohl­meise

Wild­vo­gel im Porträt: Die Kohl­meise im Kurz­über­blick

  • Name: Kohl­meise (Parus major)
  • Ausse­hen: Schwar­zer Kopf, weiße Wangen, gelbe Unter­seite mit schwar­zem Längs­strei­fen, Ober­seite moos­grün, blau­graue Flügel
  • Zugver­hal­ten: Stand­vo­gel (in Deutsch­land), Kurz­stre­cken­zie­her
  • Beob­ach­tungs­zeit­raum in Deutsch­land: Ganz­jäh­rig
  • Futter­typ: Alles­fres­ser
  • Nist­kas­ten: Voll­höh­len-Nist­kas­ten mit Einflug­loch­größe von mind. 32 bis 34 mm Durch­mes­ser
  • Lebens­raum: Laub­wäl­der, Misch­wäl­der, Parks, Gärten
  • Gefähr­dung: Nicht gefähr­det
  • Beson­der­hei­ten: Die Kohl­meise gehört zu den häufigs­ten Besu­chern im Garten und ist Euro­pas größte Meisen­art
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Ausse­hen und äußere Merk­male der Kohl­meise

Gene­rell besit­zen alle Meisen ein ähnli­ches äuße­res Erschei­nungs­bild, woran Sie sie über­all auf der Welt leicht erken­nen können. Kohl­mei­sen erken­nen Sie an ihrer dunk­len Kopf­kappe und an den kontrast­rei­chen, helle­ren, meist weißen Wangen­strei­fen. Die Beine der Kohl­meise sind kurz und der Schna­bel der klei­nen Alles­fres­ser ist klein und kräf­tig.

Kohl­mei­sen verfü­gen über ein kohl­schwar­zes Hauben­ge­fie­der, dem diese Meisen­art ihren Namen verdankt. Der Bauch der Sing­vö­gel ist gelb gefärbt mit einem schwar­zen Längs­strei­fen. Das Rücken­ge­fie­der und die Flügel sind schwarz-gelb bis grau-blau gefärbt und auf den Flügeln befin­det sich mittig ein weißer Quer­strei­fen. Ein Geschlechts­di­mor­phis­mus ist bei Kohl­mei­sen nicht stark ausge­prägt. Weib­li­che Kohl­mei­sen sind mitun­ter etwas blas­ser gefärbt als die männ­li­chen Exem­plare. Kohl­mei­sen werden zwischen elf und fünf­zehn Zenti­me­ter lang und errei­chen ein Körper­ge­wicht von bis zu 20 Gramm.

Kohl­meise oder Blau­meise? Das sind die Unter­schiede

Auch wenn sich die verschie­de­nen Meisen­ar­ten rela­tiv ähnlich sehen, sind Kohl­meise und Blau­meise bei genauem Hinse­hen leicht zu unter­schei­den. Während die Kohl­meise einen kohl­schwar­zen Kopf besitzt, an dem sich die weißen Wangen­strei­fen deut­lich abhe­ben, besitzt die Blau­meise eine leuch­tend blaue Stirn und Haube. Die Schwanz­fe­dern der Blau­meise zeigen ein inten­si­ves Blau und der schwarze Bauch­strei­fen ist weni­ger stark ausge­prägt oder nur rudi­men­tär vorhan­den.

Ruf & Gesang der Kohl­meise

Der Gesang von Kohl­mei­sen vari­iert von Einzel­ru­fen über Pfei­fen bis hin zu komple­xen Gesän­gen. Kohl­mei­sen-Männ­chen vertei­di­gen mit ihrem Gesang ihr Terri­to­rium vor und während der Brut­zeit und signa­li­sie­ren „Nach­bar­mei­sen“ auf diese Weise ein besetz­tes Revier. Neben den Revier­ge­sän­gen verstän­di­gen sich die Meisen unter­ein­an­der durch kurze Kontakt­rufe. Außer­dem sind die klei­nen Vögel fähig, die Laute ande­rer Meisen­ar­ten zu imitie­ren. Kohl­mei­sen machen sich schon früh im Jahr bemerk­bar und kündi­gen mit ihrem Gesang den Beginn des Früh­lings an. Sie sind früh­mor­gens und abends beson­ders aktiv und zwit­schern vor allem bei Sonnen­auf- und bei Sonnen­un­ter­gang.

Kohlmeise am Vogelhaus
Kohl­meise am Vogel­haus

Kohl­mei­sen und ihr natür­li­cher Lebens­raum

Kohl­mei­sen kommen in Europa und in Asien vor. Das Verbrei­tungs­ge­biet der Kohl­meise reicht dabei von Irland bis Japan. Beson­ders kalte Regio­nen werden jedoch gemie­den oder im Winter verlas­sen. In Deutsch­land sind die klei­nen Meisen also ganz­jäh­rig anzu­tref­fen.

Kohl­mei­sen besie­deln vor allem Wälder und andere Gebiete mit vielen Gehöl­zen. Man findet sie in Parks, an Feldern und Wiesen sowie in Gärten und Fried­hö­fen. In Laub­wäl­dern befin­det sich etwa ein Brut­paar auf einem Hektar, während das Revier der klei­nen Vögel in Nadel­wäl­dern bis zu fünf Hektar umfasst. Immer mehr Kohl­mei­sen fühlen sich auch in heimi­schen Hobby-Gärten wohl, vor allem bei einem über­sicht­lich und geschützt ange­brach­ten Meisen­kas­ten und einem guten Futter­an­ge­bot am Vogel­fut­ter­haus.

Paarungs- und Brut­ver­hal­ten der Kohl­meise

Naht die Brut­zeit der Kohl­mei­sen, beset­zen die Vögel ihre Reviere. Dies geschieht bereits im späten Winter oder im zeiti­gen Früh­jahr. Dabei werden die besten Terri­to­rien und Brut­plätze zuerst besetzt. Kohl­mei­sen, die später eintref­fen, müssen sich mit weni­ger opti­ma­len Brut­ge­bie­ten zufrie­den­ge­ben. Ist die Popu­la­tion groß, kann es vorkom­men, dass manche Meisen keine passen­den Reviere mehr finden. Baum­höh­len werden am häufigs­ten von Kohl­mei­sen zum Brüten benutzt. Von Menschen aufge­stellte Meisen­käs­ten werden aber ebenso gerne ange­nom­men.

Mittel­eu­ro­päi­sche Kohl­mei­sen leben mono­gam, das heißt, das Meisen-Paar bleibt für mehrere Brut­zy­klen zusam­men. Im Gegen­satz zu ande­ren Meisen, brütet die Kohl­meise in guten Jahren nach Aufzucht der ersten Brut oft noch ein zwei­tes Mal. Die Brut­zeit rich­tet sich nach dem Nahrungs­an­ge­bot.

In Laub­wäl­dern nutzen die Meisen für die Aufzucht ihrer Jung­vö­gel haupt­säch­lich Raupen. Die weib­li­chen Kohl­mei­sen begin­nen in der Regel Anfang bis Mitte April mit dem Nest­bau, während das Männ­chen sein Brut­re­vier vertei­digt. Um das Nest zu pols­tern, sammelt die Kohl­meise flei­ßig weiche Mate­ria­lien wie Moos, Federn oder Haare.

Je besser das Nahrungs­an­ge­bot, desto früher inner­halb der Brut­zeit legt das Kohl­mei­sen-Weib­chen ihre Eier ab. Kohl­mei­sen in Garten-Nist­käs­ten mit Zugang zu Vogel­fut­ter legen deswe­gen in der Regel früher ihre Eier als Kohl­mei­sen im Wald.

Das Gelege dieser Meisen besteht aus bis zu zehn, manch­mal auch aus über zehn Eiern. Die Bebrü­tung dauert zwischen 10 und 14 Tagen. Während das Weib­chen brütet und bis zu fünf Tage, nach­dem die Jungen geschlüpft sind, bringt das Männ­chen das Futter ans Nest. Danach über­neh­men beide Eltern die Versor­gung der Jung­vö­gel. Die Fütte­rung erfolgt im Minu­ten­takt. Haben Sie einen Nist­kas­ten im Garten können Sie daher in einem Zeit­raum von 16 Stun­den unge­fähr 1000 Nest­an­flüge beob­ach­ten!

Sind die Nach­wuchs-Kohl­mei­sen flügge gewor­den, versor­gen die Eltern sie noch etwa eine Woche lang weiter, bevor die Jung­vö­gel auf sich selbst gestellt sind. Ob die Klei­nen über­le­ben, hängt von ihrem Körper­ge­wicht beim Verlas­sen des Nestes, vom Futter­an­ge­bot und vom Feind­druck ab. Übli­cher­weise erreicht nur einer von sechs ausge­flo­ge­nen Jung­vö­geln die Brut­reife.

Kohlmeise füttert Jungtier
Kohl­meise füttert Jung­tier

Natür­li­che Feinde & Co: Welche Gefah­ren drohen Kohl­mei­sen?

Neben Nach­bars Katze hat die Kohl­meise auch Feinde aus den eige­nen Reihen. Andere Vogel­ar­ten wie zum Beispiel Elstern, Sper­ber oder Falken grei­fen die Meisen an. Aber auch das Wetter und die globale Erwär­mung und ein damit verbun­de­ner Nahrungs­man­gel können sich auf die Kohl­mei­sen-Popu­la­tion auswir­ken.

Natür­li­ches Alter und Krank­hei­ten der Kohl­meise

Theo­re­tisch können Kohl­mei­sen bis zu zehn Jahre alt werden. Durch­schnitt­lich schafft das aber nur einer von 1000 Vögeln. Viele werden höchs­tens ein oder zwei Jahre alt. Der Grund sind Feinde, Futter­man­gel, pesti­zid­be­haf­te­tes oder verdor­be­nes Futter, harte Winter, aber auch Krank­hei­ten. Kohl­mei­sen können, wie andere Tiere auch, an para­si­tä­ren, bakte­ri­el­len oder vira­len Infek­tio­nen erkran­ken. Durch Verlet­zun­gen wie Flügel­brü­che oder Bein­brü­che sind die Meisen in der Natur oft leichte Beute für Fress­feinde.

Kohl­mei­sen-Futter: Was fres­sen Kohl­mei­sen?

Wie bei den meis­ten Meisen besteht auch das Futter der Kohl­mei­sen haupt­säch­lich aus Insek­ten. Im Winter, wenn der Tisch weni­ger gut gedeckt ist, grei­fen die Kohl­mei­sen aber auch auf Samen oder Nüsse zurück. Durch ihren vergleichs­weise kräf­ti­gen Schna­bel ist es der Kohl­meise sogar möglich, Hasel­nüsse zu knacken. Außer­halb der Brut­zeit suchen Meisen oft in Grup­pen nach Nahrung. Dabei lernen sie sogar vonein­an­der. Erschließt sich ein Indi­vi­duum eine neue Nahrungs­quelle, über­neh­men die ande­ren Meisen diese bald auch. Aufgrund der Futter­knapp­heit in harten Wintern über­le­ben nur etwa 50 % der adul­ten Kohl­mei­sen, was die Popu­la­tion immer wieder deut­lich redu­ziert. Die von Menschen aufge­stell­ten Vogel­häu­ser mit Vogel­fut­ter sind den Kohl­mei­sen daher sehr will­kom­men und helfen ihnen gut über die kalte Jahres­zeit zu kommen.

In diesem Video finden Sie noch­mal alle Infos zur Kohl­meise zusam­men­ge­fasst:

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