Die Kohlmeise – Steckbrief eines heimischen Vogels
Kohlmeisen (Parus major) sind als häufig vorkommende heimische Vögel fast jedem bekannt. Die Kohlmeise gilt als der am intensivsten erforschte Vogel der Welt. Schon 1912 fertigte der Niederländer H. Wolde ausführliche Aufzeichnungen zu Kohlmeisen und deren Brutverhalten an.
Das Wort Meise kommt von dem althochdeutschen Begriff „meisa“, was „klein“ oder „schwach“ bedeutet. Die Kohlmeisen werden der Ordnung Passeriformes (Sperlingsvögel) und der Familie Paridae (Meisen) zugeordnet. Der Singvogel hält sich bevorzugt in größeren Gruppen oder Schwärmen auf. Die Kohlmeise gehört nicht zu den gefährdeten Vogelarten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Erscheinungsbild und äußere Merkmale der Kohlmeise
- 2 Kohlmeise oder Blaumeise? Das sind die Unterschiede!
- 3 Der Gesang der Kohlmeise
- 4 Kohlmeisen und ihr natürlicher Lebensraum
- 5 Paarungs- und Brutverhalten der Kohlmeisen
- 6 Welche Gefahren drohen Kohlmeisen? Natürliche Feinde & Co
- 7 Natürliches Alter und Krankheiten der Kohlmeise
- 8 Was fressen Kohlmeisen?
Erscheinungsbild und äußere Merkmale der Kohlmeise
Generell besitzen alle Meisen ein ähnliches äußeres Erscheinungsbild, woran Sie sie überall auf der Welt leicht erkennen können. Dazu gehören die dunkle Kopfkappe und die kontrastreichen, helleren, meist weißen Wangenstreifen. Die Beine sind kurz und die Schnäbel klein und kräftig.

Kohlmeisen verfügen über ein kohlschwarzes Haubengefieder, das der Meisenart ihren Namen verpasst hat. Der Bauch ist gelb gefärbt mit einem schwarzen Längsstreifen. Das Rückengefieder und die Flügel sind schwarz-gelb bis grau-blau und auf den Flügeln befindet sich mittig ein weißer Querstreifen. Ein Geschlechtsdimorphismus ist bei Kohlmeisen nicht stark ausgeprägt. Weibliche Meisen sind mitunter etwas blasser gefärbt. Die Kohlmeisen werden zwischen elf und fünfzehn Zentimeter lang und erreichen ein Gewicht bis zu zwanzig Gramm.
Kohlmeise oder Blaumeise? Das sind die Unterschiede!
Auch wenn sich Meisen ähnlich sehen, Kohlmeise und Blaumeise sind relativ leicht zu unterscheiden. Während die Kohlmeise einen kohlschwarzen Kopf besitzt, an dem sich die weißen Wangenstreifen deutlich abheben, besitzt die Blaumeise eine leuchtend blaue Stirn und Haube. Auch die Schwanzfedern der Blaumeise zeigen ein intensives Blau und der schwarze Bauchstreifen ist weniger stark ausgeprägt oder nur rudimentär vorhanden.
Der Gesang der Kohlmeise
Der Gesang der Kohlmeisen variiert von Einzelrufen über Pfeifen bis hin zu komplexen Gesängen. Kohlmeisen-Männchen verteidigen mit dem Gesang ihr Territorium vor und während der Brutzeit und signalisieren Nachbarmeisen auf diese Weise ein besetztes Revier. Neben den Reviergesängen verständigen sich die Meisen durch kurze Kontaktrufe. Außerdem sind sie fähig, die Laute anderer Meisenarten zu imitieren. Kohlmeisen machen sich schon früh im Jahr bemerkbar und kündigen mit ihrem Gesang den Frühling an. Sie sind frühmorgens und abends besonders aktiv und zwitschern bei Sonnenauf- und bei Sonnenuntergang.
Kohlmeisen und ihr natürlicher Lebensraum
Die Kohlmeisen kommen in Europa und Asien vor. Das Verbreitungsgebiet der Kohlmeise reicht von Irland bis Japan. Besonders kalte Regionen werden jedoch gemieden oder im Winter verlassen. Kohlmeisen besiedeln Wälder und andere Gehölze. Man findet sie in Parks, an Feldern und Wiesen sowie in Gärten. In Laubwäldern befindet sich etwa ein Brutpaar auf einem Hektar, während das Revier in Nadelwäldern bis zu fünf Hektar umfasst. Immer mehr Kohlmeisen fühlen sich auch in heimischen Hobby-Gärten wohl, vor allem bei einem übersichtlich und geschützt angebrachten Meisenkasten und einem guten Futterangebot am Vogelfutterhaus.
Zum Schutz Ihrer persönlichen Daten ist dieser Banner blockiert. Bitte beachten Sie vor dem Laden unsere Datenschutzerklärung und die von Awin hinsichtlich Cookies und gesendeter Daten.
Paarungs- und Brutverhalten der Kohlmeisen
Naht die Brutzeit der Kohlmeise besetzen die Vögel ihre Reviere. Dies geschieht im späten Winter oder im zeitigen Frühjahr. Dabei werden die besten Territorien zuerst besetzt. Kohlmeisen, die später eintreffen, müssen sich mit weniger optimalen Brutgebieten zufriedengeben. Ist die Population groß, kann es vorkommen, dass manche Meisen keine Reviere mehr finden. Baumhöhlen werden am häufigsten von Kohlmeisen zum Brüten benutzt. Von Menschen aufgestellte Meisenkästen werden aber ebenso gerne angenommen.
Mitteleuropäische Meisen leben monogam, das heißt, das Kohlmeisen-Paar bleibt für mehrere Brutzyklen zusammen. Im Gegensatz zu anderen Meisen, brütet die Kohlmeise in guten Jahren nach Aufzucht der ersten Brut oft ein zweites Mal. Die Brutzeit richtet sich nach dem Nahrungsangebot. In Laubwäldern nutzen die Meisen für die Aufzucht der Jungen hauptsächlich Raupen. Die weiblichen Kohlmeisen beginnen Anfang bis Mitte April mit dem Nestbau, während das Männchen das Brutrevier verteidigt. Um das Nest zu polstern, sammelt die Kohlmeise Moos, Federn oder Haare.
Zum Schutz Ihrer persönlichen Daten ist dieser Banner blockiert. Bitte beachten Sie vor dem Laden unsere Datenschutzerklärung und die von Awin hinsichtlich Cookies und gesendeter Daten.
Je besser das Nahrungsangebot, desto früher innerhalb der Brutzeit legt die Kohlmeise ihre Eier. Kohlmeisen in Garten-Nistkästen legen deswegen in der Regek früher ihre Eier ab als Kohlmeisen im Wald. Das Gelege besteht aus bis zu zehn, manchmal auch aus über zehn Eiern. Die Bebrütung dauert 10-14 Tage. Während das Weibchen brütet und bis zu fünf Tage, nachdem die Jungen geschlüpft sind, bringt das Männchen das Futter ans Nest. Danach übernehmen beide Eltern die Versorgung der Jungvögel. Die Fütterung erfolgt im Minutentakt. Haben Sie einen Nistkasten im Garten können Sie daher in einem Zeitraum von 16 Stunden ungefähr 1000 Nestanflüge beobachten!
Sind die Nachwuchs-Kohlmeisen flügge geworden versorgen die Eltern sie noch etwa eine Woche, bevor die Jungvögel auf sich selbst gestellt sind. Ob die Kleinen überleben, hängt von ihrem Körpergewicht beim Verlassen des Nestes, vom Futterangebot und vom Feinddruck ab. Üblicherweise erreicht nur einer von sechs ausgeflogenen Jungvögeln die Brutreife.

Welche Gefahren drohen Kohlmeisen? Natürliche Feinde & Co
Neben Nachbars Katze besitzt die Kohlmeise auch Feinde aus den eigenen Reihen. Andere Vogelarten wie Elster, Sperber oder Falke greifen die Meisen an. Aber auch das Wetter und die globale Erwärmung und ein damit verbundener Nahrungsmangel können sich auf die Kohlmeisen-Population auswirken.
Natürliches Alter und Krankheiten der Kohlmeise
Theoretisch können Kohlmeisen bis zu zehn Jahre alt werden. Durchschnittlich schafft das aber nur einer von 1000 Vögeln. Viele werden höchstens ein oder zwei Jahre alt. Der Grund sind Feinde, Futtermangel, pestizidbehaftetes oder verdorbenes Futter, harte Winter, aber auch Krankheiten. Kohlmeisen können, wie andere Tiere auch, an parasitären, bakteriellen oder viralen Infektionen erkranken. Durch Verletzungen wie Flügelbrüche oder Beinbrüche fallen die Meisen in der Natur oft Feinden zum Opfer.
Was fressen Kohlmeisen?
Wie bei den meisten Meisen besteht das Futter der Kohlmeisen hauptsächlich aus Insekten. Im Winter, wenn der Tisch weniger gut gedeckt ist, greifen die Kohlmeisen aber auch auf Samen oder Nüsse zurück. Durch ihren vergleichsweise kräftigen Schnabel ist es der Kohlmeise sogar möglich, Haselnüsse zu knacken. Außerhalb der Brutzeit suchen Meisen oft in Gruppen nach Nahrung. Dabei lernen sie voneinander. Erschließt sich ein Individuum eine neue Nahrungsquelle, übernehmen die anderen Meisen diese bald auch. Aufgrund der Futterknappheit in harten Wintern überleben nur etwa 50 % der adulten Kohlmeisen, was die Population immer wieder deutlich reduziert. Die von Menschen aufgestellten Vogelhäuser mit Vogelfutter sind den Kohlmeisen daher sehr willkommen und helfen ihnen gut über die kalte Jahreszeit zu kommen.
In diesem Video finden Sie nochmal alle Infos zur Kohlmeise zusammengefasst: