Flugmeister der Lüfte! Mit diesen eindrucksvollen Worten lässt sich der Mauersegler (Apus apus) beschreiben. Hoch oben am Himmel, auf Türmen und an großen Gebäuden nistend, kann der Vogelbeobachter ihn bewundern. Optisch wird der lebhafte Vogel oft mit der europäischen Schwalbe verwechselt, weshalb ihm auch der volkstümliche Name „Turmschwalbe“ verpasst wurde. Mit diesen hat er aber nichts gemeinsam, beide gehören zwar zur Familie der Schwalben, während der Mauersegler aber zur Ordnung der Seglervögel einkategorisiert wird.
Der Mauersegler gilt als nicht gefährdete Vogelart, dennoch wird ihm der natürliche Lebensraum als ursprünglicher Felsbrüter genommen, weshalb er sich zum Kulturbrüter entwickelt hat. Schätzungsweise halten sich 3,9 Millionen bis 4,8 Millionen Brutpaare in Europa auf. In Deutschland sind es an die 900.000.
Inhaltsverzeichnis
- Vogellexikon: Der Mauersegler im Kurzüberblick
- Wie sieht der Mauerseglers aus? Welche Unterschiede zur Schwalbe gibt es?
- Wie klingt der Mauersegler-Ruf?
- Wo lebt der Mauersegler?
- Wie ist das Brutverhalten des Mauerseglers?
- Was frisst der Mauersegler?
- Wie können Sie den Mauersegler im eigenen Garten unterstützen?
- Jungen Mauersegler gefunden: Was mache ich?
Vogellexikon: Der Mauersegler im Kurzüberblick
- Name: Mauersegler (Apus apus), Turmschwalbe
- Aussehen: Einheitliches grau bis rußschwarzes Gefieder, weiße Kehle
- Zugverhalten: Langstreckenzieher
- Beobachtungszeitraum in Deutschland: in den Sommermonaten zu beobachten
- Futtertyp: Insektenfresser
- Nistkasten: Mauerseglerkasten
- Lebensraum: Gebäudebrüter in Städten und Dörfern
- Gefährdung: Nicht gefährdet
- Besonderheiten: Wird oft mit Schwalben verwechselt und verbringt sein Leben außerhalb der Brutzeit komplett in der Luft
Wie sieht der Mauerseglers aus? Welche Unterschiede zur Schwalbe gibt es?
Obwohl der Mauersegler durch sein eher unauffälliges Gefieder unscheinbar wirkt, imponiert er mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 cm und ist somit größer als die europäische Schwalbe. Der Meister der Lüfte besitzt eine stattliche Größe von bis zu 17 cm und kann bei guten Lebensbedingungen ein stolzes Mauersegler-Alter von 20 Jahren erreichen. Im Vergleich zur Schwalbe sind auch die Flügel wesentlich länger im Verhältnis zum Körper und nicht so breit wie die der Schwalbe. Außerdem sind die Flügel des Mauerseglers eher sichelförmig, während die der Schwalbe einem angeschnittenen Kreis ähneln. Beide Vogelarten besitzen jedoch einen gegabelten Schwanz. Auffällig ist dazu, dass die Mehlschwalbe und die Rauchschwalbe einen hellen Bauch besitzen, den der Mauersegler durch sein gesamtes einheitliches grau bis rußschwarzes Gefieder nicht vorweisen kann. Lediglich der helle Kehlkopf sticht hervor, den der Vogelbeobachter während der rasanten Flugakrobatik des ca. 40 Gramm leichten Vogels nur schwer erkennen kann. Auch die Füße und der Schnabel sind dunkel eingefärbt. Die knopfartigen Augen besitzen eine tiefbraune Iris.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich optisch nicht. Die Jungtiere sind jedoch an ihrem noch größeren, hellen Kehlkopf Fleck zu erkennen und an ihrer geschuppten Stirn.
Wie klingt der Mauersegler-Ruf?
Einen eindringlichen, schrillen Ruf vernimmt der Vogelbeobachter, wenn er den Mauersegler hört. Er macht besonders beim Jagen damit auf sich aufmerksam. Dabei ertönt ein eindrucksvolles „Sriii-sriii“ aus seinem Kehlkopf. Daneben gibt er noch weitere ein- bis zweisilbige Laute von sich, was sich in etwa wie ein „sriiü“ und ein „sprieh“ anhört. Auch als Warnton bei Kämpfen und vor Angriffen erklingt der lautstarke Mauersegler-Ruf. Geht es um die Auswahl eines geeigneten Brutplatzes, läuft das Beziehungsverhalten, bei dem der Mauersegler-Ruf ebenfalls eine große Rolle spielt, wie folgt ab: Das Brutpärchen „duettiert“ sich, indem das Weibchen ein hohes „sriii“ und das Männchen ein tief klingendes „riii“ verlauten lässt. Zusammen ergibt das ein „sriii-riii“. Es dient einerseits zur Unterscheidung der Geschlechter, zum anderen wird dadurch der Besitzanspruch der schwindenden Brutnischen geltend gemacht.
Wo lebt der Mauersegler?
Genau wie die Schwalbe ist der Mauersegler ein Gebäudebrüter, mit einem Unterschied: Ihn treibt es am liebsten hoch hinaus. Kirchtürme, mehrstöckige Bauwerke, Bahnhöfe, aber auch Häuserdächer und Mauerspalten gehören zu seinen bevorzugten Brutplätzen. Ursprünglich galt der wendige Vogel in Europa als Felsenbrüter und baute seine Nester in Felsspalten. Heute trifft man den Mauersegler in solchen Regionen nur noch selten an, bekannt dafür ist zum Beispiel das Elbsandsteingebirge. Im Harz hat der Vogelfreund dazu noch die Möglichkeit, den Mauersegler als Baumbrüter anzutreffen, was aber nur rund 1 % des Bestandes in Deutschland ausmacht.
Da sein Lebensraum durch immer mehr versiegelte Fläche und ein immer knapperes Nahrungsangebot eingeschränkt wird, gilt er inzwischen als Kulturbrüter und hat sich der menschlichen Zivilisation angepasst. Aber auch hier wird er zunehmend vertrieben: Moderne Häuserarchitekturen und sanierte historische Gebäude mit glatten Fassaden machen es ihm unmöglich, seine Nester zu bauen.
Wie ist das Brutverhalten des Mauerseglers?
Der Mauersegler gehört zu den Zugvögeln, die bei uns sehr spät anfangen zu brüten. Je nach Nahrungsangebot baut der Segler nach der Verpaarung erst im Mai ein Nest aus Haaren, Federn, Papierfetzen oder Pflanzenhalmen. Es werden Materialien verwendet, die der Mauersegler bei seinen rasanten Flügen vorfindet. Alles, was durch die Luft weht, wird anschließend mit ihrem Speichel zusammengeklebt. Nach vollendeter Arbeit entsteht ein eher unordentliches napfförmiges Nest.
Nun legt das Weibchen seine zwei bis drei weißen Eiern ab. Nach rund drei Wochen schlüpfen die völlig nackten und blinden Küken. Die Vogeleltern sind nun rund um die Uhr mit der Fütterung der Kleinen beschäftigt, die ihren großen Hunger nach Fluginsekten lautstark durch ihren prägnanten Mauersegler-Ruf zum Ausdruck bringen. Das Elternpaar legt dabei am Tag Entfernungen von bis zu 88 km zurück. Nun dauert es nochmal rund sieben Wochen, bis die Jungtiere auf eigenen, kurzen Vogelbeinen stehen, genauer gesagt ab jetzt beginnt ein Leben in der Luft. Aufgrund der langen Brutzeit ist deshalb auch nur eine Aufzucht der Jungtiere in unseren Gefilden möglich.
Mauersegler verbringen den größten Teil des Jahres ausschließlich hoch oben am Himmel. Mehrere Monate lang am Stück jagen sie im Flug, paaren sich im Flug und schlafen sogar im Flug. Ornithologen nehmen an, dass die Flugkünstler in eine Art Halbhirnschlaf fallen.
Es ist aufgrund ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit nicht verwunderlich, dass der Mauersegler nur wenige Feinde wie den Wanderfalken und den Baumfalken hat, die es mit ihm während einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 200 km/h aufnehmen können. Lediglich brütende Vögel, Jungtiere, oder Vögel, die aus dem Nest fallen, dienen als leckere Nahrungsquelle zum Beispiel für Steinmarder und Katzen.
Was frisst der Mauersegler?
Wie bereits erwähnt, ernährt sich der rasante Jäger ausschließlich von Fluginsekten, weshalb er zu den Weichfressern gehört. Aufgrund seiner herausragenden Flugkünste kann er bis zu 1000 Kilometer weit fliegen auf der Suche nach Blattläusen, Käfern und Spinnen, die an Fäden in der Luft baumeln. Mit weit aufgerissenem Schnabel erbeutet der Mauersegler sehr geschickt sein Futter. Dabei gleitet er auf der Suche nach Insekten bis zu 3000 Meter hoch über dem Boden und überquert in Gruppen Wiesen, Felder, Dörfer und Gewässer, in denen er bei Regen auch ausreichend Nahrung findet.
Die Nahrung wird bei fütternden Vögeln im Kehlsack mit Speichel gesammelt.
Entgegen vieler Gerüchte kann der Mauersegler aber auch auf den Fersen am Boden laufen, was dann aber eher nach einer putzigen eidechsenartigen Krabbelbewegung aussieht. Im August tritt der Langstreckenzieher dann seine Reise in die wärmeren Regionen der Erde in Richtung Afrika und Atlantikküste an. Insgesamt verbringt der rastlose Flieger nur drei Monate in Europa, auch in Süd- und Zentralafrika ist der Mauersegler immer hoch am Himmel anzutreffen.
Wie können Sie den Mauersegler im eigenen Garten unterstützen?
Zwar gilt der Brutbestand des Mauerseglers noch nicht als bedroht, dennoch sorgen Modernisierung und das Artensterben der Insekten dafür, dass der Zugvogel immer weniger geeignete Brutplätze vorfindet. Mit einem speziellen Nistkasten helfen Sie dem Koloniebrüter, seinen Nachwuchs aufzuziehen. Ein solcher Mauerseglerkasten muss hoch angebracht werden und sollte in der Breite mindestens 28 cm betragen und 17 cm tief sein. Das ovale, quer liegende Einflugloch sollte eine Größe von 64 x 32 Millimeter haben.
Klassisches Vogelfutter am Futterhaus nimmt der Mauersegler als Insektenfresser leider nicht an.
Jungen Mauersegler gefunden: Was mache ich?
Finden Sie einen jungen Mauersegler außerhalb des Nestes gilt es zwei Dinge zu beachten:
Wie weit ist er entwickelt? Wie sieht optisch sein Gesundheitszustand aus?
Bei einem fast ausgewachsenen Vogel beobachten Sie zuerst, ob er nicht vielleicht nach einiger Zeit wieder von alleine hochfliegt. Vielleicht war es einfach ein missglückter Flugversuch. Auf keinen Fall eigenhändig das Tier hochwerfen! Befindet sich der Vogel in einem jungen Mauersegler-Alter, ist noch klein und ohne Federn, versuchen Sie zuerst ein Nest ausfindig zu machen. Falls das nicht klappt, wenden Sie sich umgehend an eine Wildvogelhilfe in Ihrer Nähe oder an entsprechende Tierärzte mit Wildtiererfahrung.