Die Dohle: Steck­brief eines heimi­schen Vogels

Die Dohle (lat.: Corvus mone­dula, engl.: jack­daw) gehö­ren zu den intel­li­gen­tes­ten Sing­vö­geln Euro­pas. 2012 ernannte man sie zum Vogel des Jahres. Die Raben­vö­gel besu­chen gerne unsere Gärten und machen sich meist durch ein kräf­ti­ges „kjakk“ bemerk­bar.

Dohle
Dohle

Wild­vo­gel­por­trät: Dohlen im Kurz­über­blick

  • Name: Dohle (Corvus mone­dula)
  • Ausse­hen: Dunkel­grau-schwar­zer Körper, heller grauer Nacken, Augen hell­grau
  • Zugver­hal­ten: Stand­vo­gel
  • Beob­ach­tungs­zeit­raum in Deutsch­land: Ganz­jäh­rig
  • Futter­typ: Alles­fres­ser
  • Nist­kas­ten: Voll­höh­len-Nist­kas­ten mit Einflug­loch­größe von mind. 80 mm Durch­mes­ser
  • Lebens­raum: Städte, Dörfer, Agrar­land­schaf­ten, Gebäude, lichte Wälder
  • Gefähr­dung: Nicht gefähr­det
  • Beson­der­hei­ten: Sehr gesel­lige, soziale und neugie­rige Vögel

Äußere Merk­male der Dohle

Die Männ­chen und Weib­chen sehen ähnlich aus. Beide besit­zen ein schwarz-graues Gefie­der. Ihren Kopf umspannt eine hell­graue Kapuze aus Federn. Um ihre Augen sind sie schwarz wie die Nacht. Wohl­tu­end heben sich die hell­blauen Augen ab, in deren Zentrum die dunkle Iris strahlt. Der kraft­volle kurze und schwarze Schna­bel knackt auch harte Nüsse.

Ihr Gewicht beträgt durch­schnitt­lich 250 bis 280 Gramm. Die Lebens­er­war­tung in freier Wild­bahn schätzt man auf fünf­zehn bis zwan­zig Jahre.

Die Weib­chen sind größer als die Männ­chen. Die Unter­seite des Gefie­ders bildet bei beiden Geschlech­tern das elegante Schwarz. An ihren eben­falls schwar­zen Beine sitzen die schar­fen Kral­len. Mit ihnen können sie sich an Bäumen und Mauer­vor­sprün­gen sehr gut fest­hal­ten.

Ihre Flügel­spanne beträgt im Durch­schnitt 72 cm und ihre Länge 30-40 cm. Fällt das Sonnen­licht auf ihr Feder­kleid, dann schim­mert es in mehre­ren Farben. So ist die Dohle von ihren Fress­fein­den aus der Luft schlecht zu sehen.

Gesang der Dohle

Dohlen erler­nen in ihrem langen Vogel­le­ben verschie­dene Töne. Sie bewei­sen ihr Können auch als Stim­mi­mi­ta­to­ren. Sie können so – durch die Vortäu­schung einer ande­ren Vogel­gat­tung – Feinde in die Irre führen. Dabei kommt ihnen ihr großes Reper­toire zu Gute. Neben den markan­ten Kjak- Lauten setzen sie auch leise Warn­rufe ein, um ihre Kame­ra­den vor Fein­den zu schüt­zen. Im Schwarm beein­druckt der Chor der faszi­nie­ren­den Vögel.

Lebens­raum der Dohle

Dohlen sind in ganz Europa zuhause. Sie leben auch in Marokko und Tune­sien sowie in der Mongo­lei. Auf Island konnte dieser pracht­volle Vogel nie heimisch werden, da ihm hier auch die Basis für eine erfolg­rei­che Kolo­nie fehlt.

Die heimi­schen Dohlen sind Stand­vö­gel. Sie blei­ben also das ganze Jahr über in Deutsch­land. Einige Jung­vö­gel zieht es im Winter an das Mittel­meer. Auf der ande­ren Seite besu­chen andere Vögel dieser Gattung in den kalten Mona­ten Deutsch­land.

Dohle im Porträt
Dohle im Porträt

Der Schwarm der Dohlen

In Schwär­men suchen sie ihre Futter- und Nist­plätze. Im Schwarm finden sie zudem Schutz. Der Angriff ihrer Fress­feinde trifft in der Regel nur Nach­züg­ler die alt oder zu schwach sind.

Die Rang­ord­nung inner­halb der Kolo­nie ist sehr wich­tig. Sie bestimmt die Lage des Nist­plat­zes des jewei­li­gen Paares. Die Vögel verfü­gen inner­halb ihrer Gemein­schaft über eine hohe soziale Kompe­tenz. Nicht nur kranke, sondern auch junge Vögel werden durch die Mitglie­der der Gemein­schaft betreut und geschützt.

Natür­lich Nahrung der Dohle

Die Dohlen finden Geschmack an Insek­ten, Spin­nen und Schne­cken. Dane­ben sucht sie sich auch kleine Vögel und Wirbel­tiere. Im Früh­jahr, Sommer und Herbst nascht die Dohle gerne Früchte im Garten oder Wald. Während des Winters ernährt sie sich gerne von Vogel­fut­ter aus dem Vogel­fut­ter­haus. Sie bevor­zu­gen für ihre Kolo­nien Grün­land. Diese frucht­ba­res Grün­land fördert das Wachs­tum der Gruppe, denn hier finden die Dohlen reich­lich Futter.

In der Gruppe plün­dern sie auch Nist­plätze ande­rer Vogel­ar­ten. Sie bedie­nen sich einer beson­de­ren Tech­nik. Ein Trupp erkun­det den Nist­kas­ten der Beute. Er sucht nach den Eiern oder Jung­vö­geln des ausge­flo­ge­nen Besit­zers.

Die ande­ren Mitglie­der der Gruppe halten Ausschau nach den Fress­fein­den oder dem Besit­zer des ausspio­nier­ten Nist­kas­tens. Sie geben Alarm, sollte sich eine Gefahr nähren. Ist das Ziel sicher, schlüpft die Dohle in das Nest und holt sich die Beute.

Balz- und Brut­zeit der Dohle

Das Dohlen­paar blei­bet ein Leben lang zusam­men. Ihre Gemein­sam­keit demons­trie­ren sie durch die gegen­sei­tige Gefie­der­pflege. Im März erfol­gen die Balz­rufe in den Dörfern und Wäldern. Die Brut­zeit beginnt anschlie­ßend im April und dauert bis Juni. Als Höhlen­brü­ter bevor­zugt das Paar alte Gemäuer, Felsen, Kirch­türme und Bäume. Dabei können sie jede Mauer­spalte für ihr Nest nutzen. An der Küste in Strand­nähe bewoh­nen sie sogar verlas­sene Kanin­chen­bau­ten.

Sie ziehen auch als Nach­mie­ter in die Baum­woh­nung des Schwarz­spechts ein. Ebenso finden sie die Nester von Elstern inter­es­sant. Nist­käs­ten enga­gier­ter Vogel­freunde nehmen sie eben­falls gerne an. Ihr Nest bilden sie aus klei­nen Zwei­gen. Danach klei­den sie es mit Gras, Blät­tern, Tier­haa­ren und Federn aus. Das Weib­chen legt darauf­hin ihre drei bis sechs bläu­li­chen Eier ab. Während sie alleine brütet, sorgt das Männ­chen für ihre gemein­same Ernäh­rung.

Die Jung­vö­gel schlüp­fen nach ca. 18 Tagen. Nun lösen sich Männ­chen und Weib­li­chen in der Fütte­rung des Nach­wuch­ses ab. Gege­be­nen­falls erhal­ten sie die Unter­stüt­zung durch die Mitglie­der der Kolo­nie. In den nächs­ten 33 Tagen berei­ten sich die Jung­vö­gel auf ihre ersten Flüge vor. Nach den ersten Flug­ver­su­chen blei­ben die Eltern ihrer Fürsor­ge­pflicht treu und füttern weitere 42 Tage.

Feinde und natür­li­che Gefah­ren der Dohle

Der gefähr­lichste Feind der Dohlen ist der Mensch. Durch seine Ausbrei­tung und moder­nen Bauten und Sanie­run­gen gehen die natür­li­chen Brut­ge­biete zurück. Diese Gebiete benö­tigt die Dohle zum Nest­bau und zur Brut. Es fehlen natür­li­cher Lebens­raum, Mauer­vor­sprünge und Schorn­steine. Außer­dem werden die Wege in die meis­ten Kirch­türme durch die Tauben­git­ter versperrt.

In einer Dünen­land­schaft nisten Dohlen auch in Kanin­chen­bau­ten. Hier werden Fress­feinde wie Marder, Wiesel oder Fuchs aktiv. Nisten sie aber in Baum­höh­len, so müssen sie sich vor dem Wald­kauz oder Marder in Acht nehmen. In der Luft lauert der Habicht, der Uhu und der Wander­falke,
die die Dohle fangen wollen. Es wurde beob­ach­tet, wie Dohlen im Verband mit Krähen sogar Uhus oder Falken in die Flucht schlu­gen.

Dohlen gelten aktu­ell in Deutsch­land als nicht gefähr­dete Art.

Fazit zur Dohle

Die sehr intel­li­gen­ten Dohlen leben in komple­xen sozia­len Gemein­schaf­ten. Sie faszi­nie­ren die Menschen seit Jahr­hun­der­ten. Ihre Lern­fä­hig­keit stel­len sie durch ihre Lebens­stra­te­gien unter Beweis. Leider wird ihr Lebens­raum durch uns Menschen beschnit­ten und ihre natür­li­chen Nahrungs­quel­len nehmen immer weiter ab.

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