Das Rotkehl­chen: Steck­brief eines heimi­schen Vogels

Das Rotkehl­chen (Erit­ha­cus rubecula) ist in Deutsch­land verhält­nis­mä­ßig weit verbrei­tet und wird von vielen Menschen gleich auf den ersten Blick erkannt. Das liegt an der auffäl­li­gen roten Färbung des Hals- und Brust­be­rei­ches des belieb­ten Sing­vo­gels, nach der der zu den Flie­gen­schnäp­pern gehö­rende Vogel auch benannt wurde.

Rotkehlchen Aussehen
Rotkehl­chen

Vogel­por­trät: Das Rotkehl­chen im Kurz­über­blick

  • Name: Rotkehl­chen (Erit­ha­cus rubecula)
  • Ausse­hen: Heller Bauch, Rücken, Hinter­kopf und Schwanz sind braun, orange Brust und Kehle
  • Zugver­hal­ten: Stand­vo­gel, Teil­zie­her
  • Beob­ach­tungs­zeit­raum in Deutsch­land: Ganz­jäh­rig
  • Futter­typ: Weich­fut­ter­fres­ser
  • Nist­kas­ten: Nehmen auch Halb­höh­len-Nist­käs­ten an, obwohl sie eigent­lich Frei­brü­ter sind
  • Lebens­raum: Wälder, Parks, Gärten, Felder
  • Gefähr­dung: Nicht gefähr­det
  • Beson­der­hei­ten: Auch weib­li­che Rotkehl­chen können singen
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Ausse­hen & Merk­male des Rotkehl­chens

Das Rotkehl­chen hat einen eher rund­li­chen Körper­bau mit verhält­nis­mä­ßig langen Bein­chen. Seine charak­te­ris­ti­sche Färbung des Hals- und Brust­be­rei­ches ist manch­mal rot und manch­mal eher orange – je nach Indi­vi­duum. Bei eini­gen Exem­pla­ren reicht die Färbung sogar von der Brust bis hoch zur Stirn.

Die obere Seite des Sing­vo­gels ist von einem grün­li­chen Grau geprägt, was dem Vogel gerade in bewal­de­ten Gebie­ten eine gute Deckung im Unter­holz ermög­licht. Die Unter­seite ist hinge­gen weiß­lich gefärbt mit ein paar klei­nen, grauen Spren­keln.

Die soge­nann­ten Steu­er­fe­dern des Rotkehl­chens sind dunkel­braun und heben sich dadurch vom rest­li­chen Grau des Körpers ab. An ihren Spit­zen weisen diese federn eine rost­braune Färbung auf. Vor allem bei erwach­se­nen Exem­pla­ren befin­det sich zudem ein klei­ner gelber Fleck auf den großen Armde­cken – rund jedes zweite ausge­wach­sene Exem­plar weist diese Beson­der­heit in der Färbung auf.

Das Rotkehl­chen – korrekt als Erit­ha­cus rubecula bezeich­net – gehört zur Gruppe der Flie­gen­schnäp­per. Hier­bei handelt es sich um eine Vogel­fa­mi­lie, die zur Ordnung der Sper­lings­vö­gel gehört.

So kommu­ni­ziert das Rotkehl­chen mit seinen Artge­nos­sen

Am auffäl­ligs­ten ist die hohe Stimme des Rotkehl­chens dann, wenn es einen Alarm oder einen soge­nann­ten Störungs­ruf aussen­det. Diese Laute werden als Zik-Elemente bezeich­net, welche schnell hinter­ein­an­der mehr­mals erklin­gen, sofern das Tier in Stress gerät.

Die Vögel kommu­ni­zie­ren unter­ein­an­der natür­lich auch mit ihren Stim­men. Hier handelt es sich um einen soge­nann­ten Stimm­füh­rungs­ruf, der ausschließ­lich zum Erhalt sozia­ler Kontakt ausge­sen­det wird. Bei Revier­kämp­fen zwischen erwach­se­nen Tieren singt spezi­ell diese Art nicht etwa, sondern droht dem Gegner mit hekti­schem Schna­bel­klap­pen.

Der charak­te­ris­ti­sche Gesang des Rotkehl­chens

Der Gesang dieses Sing­vo­gels gilt als beson­ders facet­ten­reich. Rund 275 verschie­dene Motive wurden bisher nach­ge­wie­sen, die sich alle in Nuan­cen unter­schei­den. Der Gesang dieser Tiere ist sehr laut, weil das Rotkehl­chen andere Vögel über­tö­nen und Riva­len mit seinem Gesang in die Flucht schla­gen möchte.

Beson­ders häufig kommen im Ruf bzw. im Gesang des Rotkehl­chens perlende Töne vor, die durch das typi­sche Tril­lern einge­lei­tet und durch metal­li­sche Töne unter­bro­chen werden.

Rotkehlchen Gesang
Rotkehl­chen-Gesang

Natür­li­cher Lebens­raum des Rotkehl­chens

Beson­ders häufig kommt das Rotkehl­chen in Europa, in Klein­asien und im Norden Afri­kas vor. In skan­di­na­vi­schen Ländern trifft man diesen Vogel hinge­gen niemals an, ebenso wenig in zahl­rei­chen Gebie­ten Spani­ens und im Kauka­sus.

Im nörd­li­chen und östli­chen Europa handelt es sich bei den beob­ach­te­ten Exem­pla­ren meis­tens um Zugvö­gel und nicht um Tiere, die hier lang­fris­tig leben. Spätes­tens im Okto­ber zieht das Rotkehl­chen zu seinen Über­win­te­rungs­ge­bie­ten los, um im März wieder zurück­zu­kom­men.

Sehr oft ist das Rotkehl­chen in Wäldern anzu­tref­fen. Es bevor­zugt als Lebens­raum neben Laub­wäl­dern auch soge­nannte Misch­wäl­der und Auwäl­der. Gene­rell sollte die Kraut­schicht im Lebens­raum des Rotkehl­chens nicht zu dicht sein, da die Vögel sich gerne in Boden­nähe aufhal­ten.

Auch Gebü­sche, Unter­höl­zer und Hecken dienen diesen Garten­vö­geln als Unter­schlupf. Deshalb ist es ratsam, während der Brut­zeit keiner­lei Garten­ar­bei­ten in diesen Berei­chen vorzu­neh­men, bei welchen die Vögel einen Scha­den nehmen könn­ten.

Paarung und Brut­ver­hal­ten des Rotkehl­chens im Über­blick

Bei den Rotkehl­chen suchen sich die Weib­chen die Männ­chen aus, mit welchen sie sich verpaa­ren möch­ten. Zu diesem Zweck flie­gen die weib­li­chen Vögel gleich nach dem Winter in ihr entspre­chen­des Revier und suchen die Nähe des Part­ners.

Männ­chen legen ein auffäl­li­ges Impo­nier­ge­habe an den Tag, um attrak­ti­ver für das Weib­chen zu erschei­nen. Hierzu wird der Körper nach links und rechts geschau­kelt; der Kopf zeigt dabei gen Himmel.

Spätes­tens Ende April legen Rotkehl­chen-Paare ihre Eier, ab, die mono­gam bebrü­tet werden. Gebrü­tet wird zwischen April bis in den Juli oder August hinein.

Am frühen Morgen werden in der Regel die Eier abge­legt und das Gelege anschlie­ßend sorg­fäl­tig mit Laub getarnt, damit natür­li­che Fress­feinde die Eier nicht finden. Nur rund ein Vier­tel der jungen Tiere über­lebt von der Eiab­lage bis zum ausge­wach­se­nen Tier. Daran sind Brut­pa­ra­si­ten, Nest­räu­ber und Krank­hei­ten Schuld.

Rotkehlchen Jungvögel
Rotkehl­chen Jung­vö­gel

Gefah­ren für Rotkehl­chen

Eine beson­dere Gefahr für das Rotkehl­chen geht von einem allzu harten Winter aus. Kommt es zu hefti­gen und länger anhal­ten­den Kälte­pe­ri­oden, so finden die Vögel­chen nicht ausrei­chend Nahrung und können an einer Unter­ernäh­rung ster­ben.

Auch die Rodung ganzer Wälder und die zuneh­mende Flur­be­rei­ni­gung stellt eine Gefahr für die natür­li­che Popu­la­tion dar. In der Land­wirt­schaft verwen­dete Insek­ti­zide sind außer­dem alles andere als unbe­denk­lich für die klei­nen Tiere. Schon eine kleine Menge, die mit dem Futter aufge­nom­men wird, kann tödlich enden.

Katzen und größere Raub­vö­gel stel­len für Rotkehl­chen (genau wie für alle ande­ren heimi­schen Vögel) eben­falls eine Bedro­hung dar.

Lebens­er­war­tung von Rotkehl­chen

In der freien Natur haben Rotkehl­chen eine durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung von nur etwa einem Jahr. Grund hier­für ist die geringe Über­le­bens­rate der Nest­linge. Rotkehl­chen, die das erste Lebens­jahr über­stan­den haben, können ein Alter von rund drei bis vier Jahren errei­chen.

Das fres­sen Rotkehl­chen in der Natur

Rotkehl­chen sind Weich­fut­ter­fres­sen, das bedeu­tet, dass der Vogel in der Natur in erster Linie tieri­sche Nahrung zu sich nimmt. Konkret sind hier verschie­dene Insek­ten, wie zum Beispiel Spin­nen, Würmer und Fliege gemeint. Auch Larven und Käfer stehen auf dem Spei­se­plan der agilen Vögel. Neben tieri­scher Nahrung frisst das Rotkehl­chen auch sehr feine Säme­reien.

Sein Futter findet das Rotkehl­chen vor allem im Unter­holz, unter Hecken oder in Laub­hau­fen. Dort halten sich nämlich zahl­rei­che Insek­ten das ganze Jahr über auf, die eine wert­volle Prote­in­quelle für den Vogel darstel­len.

So sieht die perfekte Futter­stelle für Rotkehl­chen aus

Es eine schöne Idee, den Rotkehl­chen eine geeig­nete Futter­stelle im eige­nen Garten oder auf der Terrasse einzu­rich­ten. Wich­tig hier­bei ist es, dass die Stelle für natür­li­che Fress­feinde schwer zu errei­chen ist und das Futter vor größe­ren Vogel­ar­ten – wie zum Beispiel Krähen und Tauben – geschützt wird. Dazu reicht ein schma­ler Eingang für das Futter­haus, in welchen nur sehr kleine Vögel passen.

Beson­ders beliebt beim Rotkehl­chen ist das soge­nannte Fett­fut­ter, welches nicht nur Sonnen­blu­men­kerne, sondern auch viele Insek­ten beinhal­ten sollte. Mit einem solchen Futter gehen Sie sicher, dass sich die Zufüt­te­rung best­mög­lich mit der natür­li­chen Ernäh­rungs­weise des Vogels deckt.

Rotkehlchen am Futterhaus
Rotkehl­chen am Futter­haus

Je mehr weiche Zuta­ten das Vogel­fut­ter enthält, desto besser. In der Natur würden die Vögel kaum bis keine Körner fres­sen, daher kommen sie mit hartem Futter nicht gut klar. Gene­rell soll­ten Garten­be­sit­zer darauf achten, dass sich die Futter­mi­schung ausdrück­lich für die Vogel­art Rotkehl­chen eignet.

Wich­tig ist, dass das frische Futter stets ausge­tauscht und gerei­nigt wird. Das verhin­dert, dass sich das Rotkehl­chen mit Krank­hei­ten von Artge­nos­sen ansteckt. Verun­rei­nig­tes Futter sollte nach Möglich­keit täglich entfernt werden. Auch frisches, stehen­des Wasser aus eher flachen Behäl­tern wird gerne ange­nom­men.

In diesem Video sind alle Infos noch einmal schön zusam­men­ge­fasst und Sie können sich den charak­te­ris­ti­schen Gesang des Rotkehl­chens anhö­ren:

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