Die Mönchs­gras­mü­cke: Steck­brief eines heimi­schen Vogels

Die Mönchs­gras­mü­cke (Sylvia atri­ca­pilla) verdankt ihren Namen der schwar­zen Kopf­fär­bung der Männ­chen, die an eine Mönchs­kappe erin­nert. Ansons­ten haben Mönchs­gras­mü­cken eine eher unschein­bare Gestalt und ein Talent sich sehr gut in dich­ten Büschen und Bäumen zu verber­gen.

Im Gegen­satz zu ihrem Ausse­hen ist ihr Gesang aber alles andere als unschein­bar. Die melo­di­schen und prägnan­ten Rufe der Mönchs­gras­mü­cke lassen sich sehr leicht wieder­erken­nen.

Die Mönchs­gras­mü­cke wird im Volks­mund auch (Schwarz-) Plattl, Mönch, Schwarz­kap­perl, Wirler oder Wied­ler genannt. Dank ihres schö­nen Gesangs und ihres häufi­gen Vorkom­mens wird die Mönch­gras­mü­cke auch als „Nach­ti­gall der armen Leute“ bezeich­net.

Mönchs­gras­mü­cken gehö­ren zu den 30 häufigs­ten Vogel­ar­ten in Deutsch­land und sind oft in Gärten und an Vogel­fut­ter­häu­sern anzu­tref­fen.

Mönchsgrasmücke Männchen
Mönchs­gras­mü­cke Männ­chen

Vogel­por­trät: Mönchs­gras­mü­cken im Kurz­über­blick

  • Name: Mönchs­gras­mü­cke (Sylvia atri­ca­pilla), Plattl, Mönch, Schwarz­kap­perl, Wirler, Wied­ler
  • Ausse­hen: Grauer Körper, Männ­chen haben eine schwarze, Weib­chen eine rotbraune Kappe
  • Zugver­hal­ten: Kurz­stre­cken­zie­her, Mittel­stre­cken­zie­her
  • Beob­ach­tungs­zeit­raum in Deutsch­land: Ende März bis Okto­ber
  • Futter­typ: Weich­fut­ter­fres­ser
  • Nist­kas­ten: Keiner (Frei­brü­ter)
  • Lebens­raum: Schat­tige Wälder, Parks, Gärten, Fried­höfe, Feld­rän­der
  • Gefähr­dung: Nicht gefähr­det
  • Beson­der­hei­ten: Der Ruf der Mönchs­gras­mü­cke hört sich an, als würde man zwei Kiesel­steine anein­an­der­schla­gen

Merk­male und Ausse­hen der Mönchs­gras­mü­cke

Die Mönchs­gras­mü­cke hat eine Körper­länge von etwa 13,5 bis 15 cm und ist damit in etwa so groß wie der Haus­sper­ling. Das Körper­ge­wicht der Mönchs­gras­mü­cke liegt in etwa zwischen 15 und 22 g. Ihre Flügel­spann­weite beträgt rund 20 bis 23 cm.

Die Ober­seite der Mönchs­gras­mü­cke ist dunkel­grau, die Unter­seite oliv­grau gefärbt. Unter­schwanz­de­cken und Kehle sind heller, der Schwanz dunk­ler gefärbt. Die Flan­ken sind vor allem bei Jung­vö­geln und Weib­chen leicht bräun­lich. Der spitze Schna­bel und die Beine der Mönchs­gras­mü­cke sind grau gefärbt. Beson­ders auffal­lend und charak­te­ris­tisch ist die schwarze Feder­kappe am Kopf des Männ­chens.

Jung­vö­gel und Weib­chen haben eine rotbräun­li­che Feder­kappe.

Mönchsgrasmücke Weibchen
Mönchs­gras­mü­cke Weib­chen (Foto­graf: Arnstein Rønning, Lizenz: CC BY-SA 3.0)

Der typi­sche Gesang der Mönchs­gras­mü­cke beginnt mit einer leisen Stro­phe und nimmt dann an Laut­stärke zu und besteht aus flöten­den Tönen. Die Vögel bauen teil­weise auch Imita­tio­nen ande­rer Vögel und Geräu­sche in ihren Gesang ein.

In diesem Video ist der Gesang der Mönchs­gras­mü­cke sehr gut zu hören:

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Natür­li­cher Lebens­raum von Mönchs­gras­mü­cken

Die Mönchs­gras­mü­cke ist in fast ganz Europa (außer in Island, Nord-Skan­di­na­vien und den nörd­li­chen Teilen der Briti­schen Inseln), Nord-West­afrika und West­asien verbrei­tet. Mönchs­gras­mü­cken leben als Kurz- oder Mittel­stre­cken­zie­her und über­win­tern in wärme­ren Gebie­ten wie Südeu­ropa oder Nord­afrika. In Deutsch­land leben Mönchs­gras­mü­cken als Kurz­stre­cken­zie­her und sind deswe­gen nur in den Mona­ten März bis Okto­ber zu beob­ach­ten.

Die klei­nen Sing­vö­gel bevor­zu­gen halb­schat­tige Gebiete mit vielen Sträu­chern und Bäumen und sind deshalb oft in dich­ten Auwäl­dern, Misch­wäl­dern und auch in schat­ti­gen Park­an­la­gen anzu­tref­fen. Gegen­den mit baum­lo­sen Sträu­chern werden in der Regel gemie­den.

Da Mönchs­gras­mü­cken gerne Beeren naschen, findet man sie oft in Brom­beer­he­cken. Auch am Vogel­fut­ter­haus im Garten sind sie häufige und gern gese­hene Gäste.

In freier Natur haben Mönchs­gras­mü­cken eine durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung von nur etwa 5 Jahren, obwohl die klei­nen Vögel deut­lich älter werden können. Viele Jung­vö­gel fallen leider schon früh Fress­fein­den zum Opfer.

Natür­li­ches Futter der Mönchs­gras­mü­cke

Auf dem Spei­se­plan von Mönchs­gras­mü­cken stehen sowohl tieri­sche Nahrung (wie Insek­ten, Larven, und Spin­nen) als auch pflanz­li­che Nahrung (wie Beeren, Früchte, Nektar und Staub­blät­ter). Als eine von weni­gen Vogel­ar­ten fres­sen Mönchs­gras­mü­cken sogar Mistel­bee­ren. Jung­vö­gel werden in der Regel mit Insek­ten gefüt­tert.

Eine Futter­stelle für Mönchs­gras­mü­cken im Garten schaf­fen

Wenn Sie eine Futter­stelle für Mönchs­gras­mü­cken schaf­fen möch­ten, eignen sich ein frei stehen­des oder hängen­des Vogel­fut­ter­haus oder eine Futter­säule am besten. Das Futter­haus sollte an einem über­sicht­li­chen Ort im Garten ange­bracht werden. Anschlei­chende Katzen und andere Feinde können von den Vögeln so leich­ter wahr­ge­nom­men werden. Zum Verste­cken ist es gut, wenn in der direk­ten Umge­bung des Futter­hau­ses einige dichte Büsche oder Bäume vorhan­den sind.

Falls es in der Nähe des Vogel­fut­ter­hau­ses Glas­schei­ben gibt, soll­ten Sie diese zum Schutz der Sing­vö­gel bekle­ben oder ander­wei­tig Schüt­zen, sodass die Vögel nicht dage­gen flie­gen. Hier­bei könn­ten sich die klei­nen gefie­der­ten Freunde ansons­ten schwer verlet­zen.

Als geeig­ne­tes Vogel­fut­ter für Mönchs­gras­mü­cken eige­nen sich verschie­dene Futter­mi­schun­gen mit Früch­ten (zum Beispiel Rosi­nen), Insek­ten, Hafer­fo­cken und auch frisches Obst.

Mönchsgrasmücke frisst Beeren

Auch Meisen­knö­del und anders Fett­fut­ter wird von Mönchs­gras­mü­cken ange­nom­men. Hier­bei ist es wich­tig Vogel­fut­ter ohne Plas­tik­netz zu verwen­den. Im Plas­tik­netz von Meisen­knö­deln können sich die klei­nen Vögel sonst leicht verfan­gen und sich hier­bei verlet­zen.

Paarung und Brut­ver­hal­ten der Mönchs­gras­mü­cke

Mönchs­gras­mü­cke werden – wie viele ihrer Artge­nos­sen – mit etwa einem Jahr geschlechts­reif und führen mono­game Saison­e­hen.

In der Zeit von April bis Juli haben die Mönchs­gras­mü­cken­paare norma­ler­weise eine Brut (manch­mal auch 2) mit 4 bis 6 (meist 5) Eiern. Die Eier sind weiß­lich gefärbt und haben rot-bräun­li­che Flecken.

Ihr Nest, das aussieht wie ein halb­of­fe­ner Napf, baut die Mönchs­gras­mü­cke an einer nied­ri­gen Stelle im dich­tem Gebüsch. Als Bauma­te­ria­lien dienen ihr hier­für Gräser, Moos und Wurzeln.

Das etwa 15-tägige Brüten über­neh­men Männ­chen und Weib­chen gemein­sam.

Nach dem Schlupf werden die jungen Mönchs­gras­mü­cken noch etwa 10-14 Tage im Nest von ihren Eltern mit Nahrung versorgt, bevor sie das Nest verlas­sen. Die Jung­vö­gel werden nach Verlas­sen des Nestes noch ein paar Tage weiter von den Altvö­geln mit Futter versorgt, bis sie selbst­stän­dig werden und alleine auf Nahrungs­su­che gehen.

Da Mönchs­gras­mü­cken zu den Frei­brü­tern gehö­ren, die ihre Nester frei in Büschen oder Bäumen bauen, ist es nicht hilf­reich Nist­käs­ten als Nist­hil­fen im Garten aufzu­hän­gen. Mönchs­gras­mü­cken würden solche Nist­hil­fen – im Gegen­satz zu ande­ren Vogel­ar­ten wie beispiels­weise Meisen, Spat­zen oder Staren – nicht anneh­men.

Mönchsgrasmücke Steckbrief

Feinde und Gefah­ren für Mönchs­gras­mü­cken

Die Mönchs­gras­mü­cke ist in Deutsch­land eine beson­ders geschützte Art. Sie gelten bei uns aller­dings nicht als gefähr­det. Es werden teil­weise sogar Bestands­zu­nah­men und Areal­aus­wei­tun­gen fest­ge­stellt.

Dennoch leiden Mönchs­gras­mü­cken – wie auch andere heimi­sche Vögel – an der zuneh­men­den Bebau­ung durch uns Menschen, die für den Verlust von geeig­ne­ten Lebens­räu­men sorgt. Auch leiden sie unter der immer weiter zuneh­men­den indus­tri­el­len Land­wirt­schaft, die mit der Verwen­dung von künst­li­chen Dünge­mit­teln und Pesti­zi­den einher­geht. Vor allem die Pesti­zide sorgen für eine immer gerin­ger werdende Insek­ten­po­pu­la­tion, die den Mönchs­gras­mü­cken als Nahrung dient.

Zu den natür­li­chen Fein­den der Mönchs­gras­mü­cke gehö­ren unter ande­rem Elstern, Katzen, Sper­ber, Falken und Wiesel. Außer­dem haben die klei­nen Vögel – wie alle ande­ren heimi­sche Vogel­ar­ten auch –  mit weite­ren Infek­ti­ons­krank­hei­ten, Para­si­ten, dem Wetter und dem anhal­ten­den Klima­wan­del zu kämp­fen.

Lebens­be­droh­lich kann für Mönchs­gras­mü­cken auch ein zu gerin­ges Nahrungs­an­ge­bot, vor allem in der Brut­zeit sein. Daher ist es sinn­voll die Vögel durch das Aufstel­len eines Vogel­fut­ter­hau­ses mit geeig­ne­tem Vogel­fut­ter zu unter­stüt­zen. In heißen Sommern fehlt es den klei­nen Mönchs­gras­mü­cken auch oft an Wasser­stel­len zum Trin­ken und Baden. Hier können Sie die Tiere durch das Aufstel­len von Vogel­trän­ken mit frischem Trink­was­ser unter­stüt­zen, das Sie aus hygie­ni­schen Grün­den täglich wech­seln soll­ten.

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