Der Gartenbaumläufer – Steckbrief eines heimischen Vogels
Der Gartenbaumläufer, lat. Certhia brachydactyla und engl. Treecreeper, gehört zur Familie der Baumläufer und ist in vielen Teilen Europas zu finden. Er besitzt eine hohe Ähnlichkeit mit dem Waldbaumläufer und daher sind sie nur schwer voneinander zu unterscheiden.
In der Regel sind Gartenbaumläufer aber etwas dunkler als ihre nahen Verwandten. Oftmals ist jedoch die Unterscheidung nur mithilfe einer Lautäußerung möglich. Bei Kälte verbringen die Vögel ihre Nächte meist in Dachvorsprüngen, wo sie sich aneinander gekuschelt Wärme spenden.
Inhaltsverzeichnis
- Porträt eines Wildvogels: Der Gartenbaumläufer im Kurzüberblick
- Besondere Merkmale des Gartenbaumläufers
- Lebensraum des Gartenbaumläufers
- Fressverhalten des Gartenbaumläufers
- Paarung und Brutverhalten des Gartenbaumläufers
- Natürliche Feinde und Gefahren des Gartenbaumläufers
- Fazit zum Gartenbaumläufer
Porträt eines Wildvogels: Der Gartenbaumläufer im Kurzüberblick
- Name: Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla)
- Aussehen: Kompakter Vogel mit dunkelbrauner Oberseite mit weißen Flecken, Unterseite weiß
- Zugverhalten: Standvogel (in Deutschland)
- Beobachtungszeitraum in Deutschland: Ganzjährig
- Futtertyp: Weichfutterfresser
- Nistkasten: Keiner, Freibrüter
- Lebensraum: Laubwälder, Gärten, Parks mit ausstreichend Baumbestand
- Gefährdung: Nicht gefährdet
- Besonderheiten: Hat sich mit langen Krallen und spitzem Schnabel an ein Leben in der Senkrechten angepasst, um in der Rinde von Bäumen nach Nahrung zu suchen

Besondere Merkmale des Gartenbaumläufers
Die Weibchen des Gartenbaumläufers sind etwas schwerer und größer als die Männchen, andernfalls sind die Geschlechter jedoch kaum zu unterscheiden. Ausgewachsene Tiere erreichen eine Körpergröße von ungefähr 12 Zentimeter und werden rund 11 Gramm schwer.
Die Unterseite der Gartenbaumläufer ist weiß-bräunlich, das obere Gefieder rindenfarbig und mit braunen und schwarzen Streifen durchzogen. Die Federn über den Augen sind weiß und ähneln einem Strich. Die Augen sind dunkel und der Schnabel ist ein wenig nach unten gebogen und ebenfalls schwarz. Die Kralle an der Hinterzehe ist etwas kürzer als beim Waldbaumläufer. Außerdem ist der lange Schwanz als Stütze und für das Steuern der Flüge sowie beim Klettern auf Bäumen ideal.
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Der Gesang des Gartenbaumläufers ähnelt einem „tihtiih“ und ist kürzer und kräftiger als der des Waldbaumläufers. Sehr typisch für den Vogel ist das Klettern an Baumstämmen. Hierbei stützt sich der Vogel mit seinem langen Schwanz ab und bewegt sich in kurzen Sprüngen aufwärts. Gartenbaumläufer werden häufig an Eichen, Ulmen und Eschen beobachtet.
Ein besonderes Verhalten des Vogels besteht darin, den Baumstamm von unten nach oben zu umkreisen. Außerdem hängt er – wie manche seiner Artgenossen – bei der Nahrungssuche unterhalb der Äste. Gartenbaumläufer sind relativ ruhige Gesellen und außerhalb der Brunftzeit kaum zu hören. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Gartenbaumläufers wird auf rund 5 Jahre geschätzt.
Lebensraum des Gartenbaumläufers
Der Vogel ist in weiten Teilen West- und Mitteleuropas zu finden sowie an der Ostgrenze zu Polen und der Schwarzmeerküste. Weitere Bestände wurden in Südeuropa, Nordafrika und im Westen Kleinasiens gefunden.
Eine exakte Beschreibung der Lebensräume ist jedoch nicht immer einfach, da es einige Arten der Baumläufer gibt und diese sich in ihrem Aussehen sehr ähneln. Daher bedarf es oft einer langen und intensiven Beobachtung. Wer also glaubt, einen Baumläufer in Skandinavien zu sehen, kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass es ein Waldbaumläufer ist.
In diesem Video werden die beiden Baumläufer und ihre Unterschiede kurz vorgestellt:
Bevorzugte Gebiete für den Gartenbaumläufer sind Parkanlangen, Laubwälder sowie Obstbäume. Des Weiteren ist er auch auf Streuobstwiesen, Alleen und in Mischwäldern anzutreffen.
Er überwintert als Standvogel in Mitteleuropa und ist nur als Kurzstreckenzieher bekannt. Sein Brutgebiet befindet sich selten weiter entfernt als 2000 Kilometer. In den kalten Monaten schließt sich der Singvogel gerne unterschiedlichen Schwärmen an, wie zum Beispiel Meisenschwärmen.
Fressverhalten des Gartenbaumläufers
Die ideale Tarnung ermöglicht es dem Singvogel, auf der Rinde von Bäumen auf Nahrungssuche zu gehen. Im Regelfall bevorzugt der Gartenbaumläufer Laubbäume, da diese aufgrund ihrer Rinde ideal für die Nahrungssuche sind.
Meist besteht die tierische Nahrung aus Larven, Insekten, Spinnen und Würmern, die sie in den Ritzen der Baumrinde finden. Im Winter machen Samen den größten Teil der Nahrung des Gartenbaumläufers aus. Relativ selten ist der Gartenbaumläufer bei selbst geschaffenen Futterplätzen wie Vogelfutterhäusern zu finden. Falls er sich jedoch trotzdem einfindet, bevorzugt er weiches und fetthaltiges Wildvogelfutter.
Paarung und Brutverhalten des Gartenbaumläufers
Die Brutzeit erstreckt sich von den Monaten März bis Juli. Bereits Anfang März sitzen Gartenbaumläufer auf einer Anhöhe und singen zur Balz. Sie haben rund ein bis zwei Jahresbruten zwischen April bis Juni. Die Geschlechtsreife der Jungtiere tritt bereits nach dem ersten Jahr ein.
Weibchen legen bis zu sieben Eier. Die Schale ist glanzlos und weiß, meist braun oder rostrot gesprenkelt. Die Eier werden nur vom Weibchen ausgebrütet. Nach rund 13 bis 15 Tage schlüpfen die Jungtiere. Diese sind Nesthocker und werden von beiden Elternteilen gefüttert, bis sie schließlich stark genug sind und gemeinsam das Nest zu verlassen und selbst auf Nahrungssuche zu gehen.
Gartenbaumläufer bauen ihre Nester aus Halmen, Moos, Tierhaaren und Federn. Die geeigneten Plätze finden sie meist hinter losen Rinden von Bäumen. Das Innere des Nestes wird mit Wolle und Federn ausgelegt.
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Natürliche Feinde und Gefahren des Gartenbaumläufers
Der Mensch ist der größte Feind des Vogels. Aufgrund der Abholzung zahlreicher Waldgebiete zerstört er den Lebensraum der kleinen Singvögel. Auch Pestizide stehen ganz oben auf der Liste. Durch den Rückgang an Insekten fehlt den Gartenbaumläufern die Nahrungsgrundlage.
Zu den natürlichen Feinden des Tieres zählen unter anderem Rabenvögel, Baummarder sowie der Sperber und das Eichhörnchen. Der Gartenbaumläufer wurde im Jahr 2016 als nicht gefährdet eingestuft.
Wenn Sie dem Gartenbaumläufern und anderen heimischen Vögeln helfen möchten, sollten Sie ihren Garten naturnah gestalten. Hierfür bieten sich vor allem heimische Pflanzen an. Außerdem sollten Sie unbedingt die Verwendung von Pestiziden vermeiden. So schaffen Sie einen Garten, in dem sich Insekten und Vögel wohlfühlen und Sie viele heimische Tiere beobachten können.
Fazit zum Gartenbaumläufer
Der Gartenbaumläufer zählt zu den Baumläufern und ist in weiten Teilen Europas verbreitet. Er besitzt eine große Ähnlichkeit mit seinem Artgenossen dem Waldbaumläufer. Der kleine Singvogel ist ein Meister der Tarnung und besitzt so die idealen Bedingungen, auf den Rinden der Bäume nach Nahrung zu suchen. Auch für Feinde sind sie so kaum zu entdecken.
Der Gesang des Gartenbaumläufers wird meist nur während der Fortpflanzungszeit gehört, ansonsten macht sich der Singvogel selten bemerkbar. Die Hauptnahrung besteht typischerweise aus Insekten, die sich in der Rinde von Bäumen befinden. Da im Winter jedoch ein Insektenmangel besteht, gibt sich der Vogel auch mit pflanzlicher Nahrung zufrieden.