Wenn Sie sich entschieden haben in Ihrem Garten ein Vogelfutterhaus aufzustellen, um unsere heimischen Wildvögel bei der Nahrungssuche zu unterstützen, sollten Sie es unbedingt mit dem richtigen, artgerechten Wildvogel-Futter füllen.
Im Handel gibt es mittlerweile eine riesige Auswahl an Vogelfutter für Wildvögel, aber nicht jedes angebotene Vogelfutter ist wirklich gesund für unsere Gartenbesucher. Wir geben Ihnen hier einen Überblick mit welchem Vogelfutter Sie unsere heimischen Wildvögel füttern sollen und was auf gar keinen Fall auf den Speiseplan unserer heimischen Wildvögel gehört.
Inhaltsverzeichnis
- Welches Vogelfutter eignet sich für Wildvögel?
- Worauf muss ich beim Kauf von fertigen Vogelfutter-Mischungen achten?
- Sonnenblumenkerne als Futter für Wildvögel
- Mehlwürmer als Futter für Wildvögel
- Fettfutter für Wildvögel
- Meisenknödel als Wildvogel-Futter
- Erdnüsse als Wildvogel-Futter
- Ungeeignetes Vogelfutter: Was gehört nicht ins Vogelhaus?
- Die Wildvogel-Fütterung an die Jahreszeiten anpassen
Welches Vogelfutter eignet sich für Wildvögel?
Unsere heimischen Wildvögel gehören unterschiedlichen Futtertypen an. Wir unterteilen unsere Gartenvögel grob in 3 Fresstypen: Weichfutterfresser, Körnerfresser und Allesfresser / Mischfresser.
Körnerfresser ernähren sich in erster Linie von Sämereien und Nüssen. Weichfutterfresser fressen hauptsächlich Insekten, Spinnen oder Würmer und Früchte wie Beeren oder Fallobst. Mischfresser ernähren sich sowohl von Weichfutter, als auch von Körnerfutter.
Damit Sie in Ihrem Vogelfutterhäuschen für jeden Futtertyp das passende Wildvogel-Vogelfutter im Angebot haben, sollten Sie das Häuschen unbedingt mit verschiedenem Futter füllen. Sie sollten auch auf verschiedene Futtergrößen achten, damit auch die kleinen Gartenbewohner etwas abbekommen.
Hierfür können Sie auf fertige Wildvogel-Futtermischungen zurückgreifen oder das Vogelfutter selbst zusammenstellen.
Geeignetes Vogelfutter für Wildvögel vom Typ Weichfutterfresser
Für Weichfutterfresser (wie zum Beispiel die Amsel, das Rotkehlchen und die Schwalbe) eignet sich folgendes Wildvogel-Futter am besten:
- Rosinen (ungeschwefelt)
- Frisches und getrocknetes Obst (z.B. Äpfel, Birnen, Trauben)
- heimische Beeren (z.B. Holunder, Sanddorn, Eberesche)
- Hagebutten
- Haferflocken (am besten in Fett eingeweicht)
- Meisenknödel mit Insekten (ohne Netz!)
- getrocknete Mehlwürmer
- Weizenkleie
Vogelfutter-Empfehlungen für Weichfutterfresser:
Geeignetes Vogelfutter für Wildvögel vom Typ Körnerfresser
Für Körnerfresser (wie zum Beispiel Spatzen, Finken und Stieglitze) eignet sich folgendes Wildvogel-Futter am besten:
- Sonnenblumenkerne
- Nüsse (z.B. Erdnüsse, Haselnüsse, Walnüsse)
- Bucheckern
- Samen von Gräsern
- Mohn
- Hirse
- Sesam
- Hanfsamen
- Leinsamen
- Maiskörner
- Meisenknödel mit Sämereien (ohne Netz!)
Wildvogel-Futter-Empfehlungen für Körnerfresser:
Worauf muss ich beim Kauf von fertigen Vogelfutter-Mischungen achten?
Wer unsere Wildvögel mit gekauften Futtermischungen versorgen möchte, sollte dabei einige Aspekte beachten. Minderwertige Fertigmischungen enthalten leider oft Samen, die nur zum Auffüllen der Menge dienen, jedoch von den Vögeln aussortiert werden, ein klassisches Beispiel hierfür sind Weizenkörner, getrockneter Reis, Linsen, Erbsen, ganzer Hafer.
Auch der Kaloriengehalt des Futters gibt Aufschluss über seine Qualität. Er hängt von der verwendeten Ölmenge ab und sollte auf der Verpackung vermerkt sein.
Um Verschmutzungen im Futter zu vermeiden muss dieses bei der Herstellung gereinigt werden. Auch diese Angabe sollte vor dem Kauf auf der Packung kontrolliert werden. Bei solchen Verschmutzungen kann es sich unter anderem um die allergieauslösenden Stoffe wie Ambrosie handeln. Meist garantieren nur zertifizierte Produkte völlige Reinheit. Als sicherster Hinweis für einwandfreie Futtermischungen gelten die Auszeichnungen durch Vogelschutzorganisationen. Ein solches Zertifikat kann beispielsweise vom LBV (Landesbund für Vogelschutz) stammen.
Wir empfehlen Ihnen wenn möglich Vogelfutter aus biologischer Landwirtschaft zu kaufen. Dieses ist zwar für unsere Gartenvögel oft nicht besser, als Futter aus konventionellem Anbau – allerdings bietet es den Vögeln, die im Anbaugebiet leben einen besseren Lebensraum. So unterstützen Sie nicht nur unsere Gartenvögel, sondern auch andere Wildvögel!
Unsere Streufutter Empfehlungen:
Sonnenblumenkerne als Futter für Wildvögel
Sonnenblumenkerne sind gute Energielieferanten und bei fast allen heimischen Vogelarten ein sehr beliebtes Futter. Sie können sowohl auf geschälte Sonnenblumenkerne, als auch auf ungeschälte Kerne zurückgreifen.
Bei der ungeschälten Variante fällt zwar etwas mehr Abfall am Vogelfutterhäuschen an, dafür verweilen die Wildvögel aber auch länger, weil sie die Schalen erstmal knacken müssen.
Die Schale schwarzer Sonnenblumenkerne lässt sich etwas leichter knacken, als die Schale der gestreiften Variante. Die schwarze Variante wird daher von den meisten Vögeln als Futter bevorzugt.
Unsere Sonnenblumenkern-Empfehlungen:
Mehlwürmer als Futter für Wildvögel
Getrocknete Mehlwürmer und andere getrocknete Insekten sind eine gute Proteinquelle für unsere heimischen Vögel. Gerade bei der Aufzucht der Jungvögel sind Mehlwürmer also wunderbares Futter für ins Futterhaus. Damit sie den Gartenbesuchern noch besser schmecken, können Sie getrocknete Mehlwürmer vor dem Verfüttern über Nacht in Wasser einweichen. Achtung: eingeweichte Mehlwürmer verderben schneller, als getrocknete. Reste sollten nach einem Tag entsorgt werden.
Unsere Protein-Futter Empfehlungen:
Fettfutter für Wildvögel
Damit unsere heimischen Wild- und Gartenvögel gut durch die kalte Jahreszeit kommen, bietet sich besonders nahrhaftes Vogelfutter an, mit dem unsere gefiederten Freunde ihre Energiereserven für den Winter auffüllen können. Fettfutter besteht in den Regel aus hartem Rinderfett / Rindertags, Kokosfett, Butterschmalz oder sonstigem Pflanzenfett in das Körner, Haferflocken, Nüsse oder Beeren gemischt werden.
Fettfutter gibt es in den verschiedensten Varianten. Bekannte Beispiele sind Meisenknödel, Fettfutter im Glas (Erdnussbutter), gefüllte Kokosnüsse, gefüllte Zapfen, Energiekuchen, Energieblöcke und vieles mehr. Es gibt auch in Fett getränktes Streufutter.
Dieses fetthaltige Vogelfutter kann generell auch im Sommer gefüttert werden, hierbei sollten Sie aber auf einen schattigen Platz achten. In der Sonne kann das das Fett schmelzen.
Damit Fettfutter nicht verdirbt, sollte es in verschlossenen Behältern an einem kühlen Ort (wenn möglich unter 15°C) gelagert werden.
Unsere Fettfutter-Empfehlungen:
Tipp: Gerade Fettfutter lässt sich wunderbar auch selbst herstellen. Weitere Informationen finden Sie hier: Vogelfutter selber machen.
Meisenknödel als Wildvogel-Futter
Meisenknödel sind runde Futterkugeln. Sie bestehen in der Regel aus einer Mischung aus Fett und Samen. Dieses Fettfutter bietet sich gerade zur Vogelfütterung im Winter an. Bitte achten Sie beim Kauf auf hochwertige Inhaltsstoffe. Oft wird in dieses vorgefertigten Kugel nämlich auch allerhand minderwertiger Füllstoff verwendet, manchmal sogar Schlachtabfälle.
Dank des Fettgehalts sind Meisenknödel sehr resistent gegen Nässe was dafür sorgt dass man sie auch bedenkenlos an z.B. hohen, freistehenden Ästen abringen kann. Wichtig ist dabei, dass Sie die Meisenködel für die Vögel gut erreichbar platzieren aber für potenzielle Gefahren wie zum Beispiel Hauskatzen schwer zugänglich sind.
Ganz wichtig: Bitte kaufen Sie niemals Meisenknödel in Plastiknetzen. In dieses Netzen können sich unsere kleinen gefiederten Freunde mit ihren Beinchen verheddern. Das kann zu ernsthaften Verletzungen bis hin zum Tod führen!
Unsere Meisenknödel-Empfehlungen:
Erdnüsse als Wildvogel-Futter
Als Protein- und Fettquelle sind Erdnüsse für unsere Wildvögel wunderbar geeigent. Erdnüsse sollten allerdings niemals im Ganzen verfüttert werden. An ganzen Erdnüssen können gerade Jungvögel qualvoll ersticken. Wählen Sie daher bitte immer halbierte Erdnüsse oder Erdnussbruch.
Es gibt mittlerweile auch spezielle Erdnussbutter als Wildvogel-Futter. Im Gegensatz zu Erdnusbutter für Menschen, die viel Zucker und Salz enthält, besteht diese in der Regel nur aus Talg und Erdnussmehl. Manchmal enthält die Erdnussbutter für Vögel auch noch weitere Zutaten wie Körner oder getrocknete Insekten. Diese Erdnussbutter ist besonders nahrhaft und kalorienreich und besonders beliebt bei Meisen und Rotkehlchen.
Unsere Erdnuss-Futter Empfehlungen:
Ungeeignetes Vogelfutter: Was gehört nicht ins Vogelhaus?
Auch wenn unsere heimischen Wildvögel fast alles an Futter annehmen, sollten Sie zum Wohle der Vögel auf die Fütterung bestimmter Dinge verzichten.
Folgendes gehört auf keinen Fall auf den Speiseplan unserer Wildvögel:
- Fleisch
- Essensreste
- Gewürzte und gesalzene Speisen
- Brot
Auch wenn man (leider) immer noch viele Menschen dabei beobachten, wie sie Vögel mit altem Brot füttern, müssen wir Ihnen dringend davon abraten! Brot ist kein geeignetes Vogelfutter. Es kann im Magen der Tiere aufquellen und verklumpen. Das kann im schlimmsten Fall zum Tod unserer gefiederten Freunde führen!
Die Wildvogel-Fütterung an die Jahreszeiten anpassen
Soll man Wildvögel ganzjährig – also sowohl im Winter als auch im Sommer füttern? Diese Frage scheidet die Geister. Es gibt sowohl für die reine Winterfütterung als auch für die ganzjährige Fütterung unserer heimischen Wildvögel gute Argumente.
Soll man Wildvögel im Winter füttern?
Der NABU bestätigt: Vor allem in der kalten Jahreszeit bei Frost und Schnee finden unsere heimischen Vögel immer weniger Nahrung. Außerdem brauchen viel Energie, um ihre Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Hier hilft unseren Gartenvögel eine artgerechte Fütterung den Winter heil zu überstehen.
Die Vogelfütterung im Winter kommt etwa 10 bis 15 Vogelarten zugute, unter anderem Meisen, Finken, Rotkehlchen und Drosseln.
Im Winter muss man darauf achten, dass man die Vögel durchgängig mit Futter versorgt. Hat man einmal damit begonnen, darf man die Bereitstellung nicht vernachlässigen. Besonders wenn Schnee und Eis es den Vögeln unmöglich machen, Nahrung aus dem Boden zu beziehen, verlassen sie sich auf die bekannte Futterquelle. Vor allem am Abend und in den frühen Morgenstunden suchen sie dann den Futterplatz auf.
Sollte man Wildvögel im Sommer füttern?
Diese Frage wird unter Vogelfreunden heiß diskutiert. Die einen sagen, dass eine ganzjährige Fütterung zu stark in das biologische Gleichgewicht eingreift und der Vogelwelt eher schadet als nützt. Befürworter der Sommer-Fütterung führen als Gegenargument den immer kleiner werdenden Lebensraum unserer Wildvögel an.
Durch zunehmende Urbanisierung und zunehmenden Gebrauch von Insektiziden und Pestiziden entziehen wir Menschen unseren Vögeln die Nahrungsgrundlage auch im Sommer. Und gerade bei der Aufzucht der Jungvögel, die im Frühjahr und im Sommer stattfindet, können unsere Wildvögel Unterstützung gebrauchen.
Wenn Sie sich für die Ganzjahresfütterung unserer Wildvögel entscheiden, ist die Hygiene besonders wichtig. Gerade im Sommer bei hohen Temperaturen können sich an Vogelhäuschen Einzeller (sogenannte Trichomonaden) und andere Krankheitserreger perfekt ausbreiten und unsere gefiederten Freunde befallen. Daher sollte die regelmäßige und gründliche Reinigung auf keinen Fall vernachlässigt werden!
Eine gute Zusammenfassung zum Thema Vogelfutter finden Sie in diesem Video: