Die Amsel: Steck­brief eines heimi­schen Vogels

Die Amsel (engl. black­bird, lat. Meru­lae aspectu) ist eine der bekann­tes­ten Vogel­ar­ten und gehört zur Fami­lie der Dros­seln. Der krea­tive Revier­ge­sang der männ­li­chen Vögel im Früh­ling ist in Mittel­eu­ropa sehr bekannt und haupt­säch­lich zwischen März und Juli bei Anbruch der Abend- oder Morgen­däm­me­rung zu hören.

Nach dem Sommer ist der etwas leisere und eben­falls sehr viel­fäl­tige und melo­diöse Herbst­ge­sang zu hören. Je nach Ansied­lungs­ge­biet ist die Amsel ein Stand­vo­gel (in südli­chen Gebie­ten), ein Teil­zie­her (in mitt­le­ren Gebie­ten), oder ein Zugvo­gel (in nörd­li­chen Gebie­ten). Das bedeu­tet, dass die Amseln je nach Stand­ort den Winter in ihrem Nist­re­vier verbrin­gen oder, je weiter nörd­lich sie leben, für den Winter über teil­weise oder komplett in den Süden ziehen.

Vogel­por­trät: Amseln im Kurz­über­blick

  • Name: Amsel (Meru­lae aspectu)
  • Ausse­hen: Weib­chen dunkel­braun, Männ­chen schwarz mit gelbem Schna­bel
  • Zugver­hal­ten: Bei uns Stand­vö­gel
  • Beob­ach­tungs­zeit­raum in Deutsch­land: Ganz­jäh­rig
  • Futter­typ: Weich­fut­ter­fres­ser
  • Nist­kas­ten: Halb­höh­len-Nist­kas­ten
  • Lebens­raum: Wälder, Sied­lun­gen, Parks und Gärten
  • Gefähr­dung: Nicht gefähr­det
  • Beson­der­hei­ten: Unscheue Vögel, die den Boden hüpfend nach Futter absu­chen.

Äußere Merk­male der Amsel

Die Körper­länge der Amsel liegt zwischen 24 und 27 Zenti­me­tern. Männ­chen sind etwas größer als die Weib­chen. Die männ­li­chen Amseln haben tief­schwarze Federn und einen gelben Schna­bel. Außer­dem haben ledig­lich die Männ­chen einen auffäl­li­gen Ring um die Augen, in ähnli­cher Färbung wie der Schna­bel.

Das Gefie­der und der Schna­bel der Weib­chen und Jung­tiere ist dunkel­braun mit Stich ins oliv­far­bene oder gräu­li­che. Jung­tiere haben außer­dem helle Spren­kel im Feder­kleid. Die Füße sind bei Männ­chen und Weib­chen glei­cher­ma­ßen braun.

Beson­ders inter­es­sant ist die starke Gewichts­schwan­kung der Amsel, deren Gewicht je nach Exem­plar zwischen 71 und 150 Gramm liegt. Durch­schnitt­lich wiegen erwach­sene Männ­chen 102,8 Gramm und erwach­sene Weib­chen 100,3 Gramm. Jung­vö­gel sind durch­schnitt­lich 3 Gramm leich­ter. Ledig­lich während der Brut­zeit sind die Weib­chen schwe­rer als die Männ­chen.

Natür­li­cher Lebens­raum der Amsel

Amseln sind oft hüpfend auf dem Boden unter­wegs, um in unse­ren Gärten unter Laub oder auf Wiesen nach Futter zu suchen. Oft sieht man sie erstarrt und mit schief geleg­tem Kopf, dabei lauschen sie nach Beute­tie­ren wie Insek­ten. Im dunk­len Unter­holz des Waldes befin­den sich die Nester der Amsel, während  freie Flächen als Nahrungs­ge­biet dienen.

Amseln verfü­gen über ein beson­ders gutes Sehver­mö­gen im Dämmer­licht. In Europa ist der einhei­mi­sche Vogel beinahe flächen­de­ckend anzu­tref­fen, außer im höchs­ten Norden oder im äußers­ten Südos­ten. In Neusee­land und Austra­lien wurden sie von Euro­pä­ern einge­bür­gert und gehö­ren auch dort inzwi­schen zu den einhei­mi­schen Vogel­ar­ten.

Teil­weise sind Amseln auch in Nord­afrika oder Asien zu finden. Während diese Dros­sel­art früher ein sehr scheues, reines Wald­tier war, ist sie inzwi­schen zusätz­lich auf Streu­obst­wie­sen, in Parks und Gärten anzu­tref­fen. Die Amsel brei­tet sich mitt­ler­weile in Büschen und Gärten bis in die Stadt­zen­tren hinein aus und ernährt sich dort zusätz­lich von den Abfäl­len der Menschen.

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Paarung und Brut­ver­hal­ten der Amsel

Amseln werden im Durch­schnitt gegen Ende ihres ersten Lebens­jah­res Geschlechts­reif und gehö­ren zu den Früh­brü­tern. Die Balz- und Brut­zeit liegt zwischen Ende Februar und Ende August. Sie führen für mehrere Brut­ge­lege während jeder jähr­li­chen Brut­sai­son eine mono­game Bezie­hung zu einem Part­ner­tier. Teil­weise blei­ben Amseln auch über mehrere Brut­pe­ri­oden bzw. Jahre zusam­men.

Brütende Amsel im Nest
Weib­li­che brütende Amsel im Nest

Durch­schnitt­lich brüten sie in Europa erfolg­reich zwei bis drei Mal pro Jahr. Das Nest wird in einer Höhe von 1,5 bis 2 Metern im Halb­dunk­len und dich­tem Gehölz gebaut. Dabei wird auf festen Unter­grund und auf Schutz von oben geach­tet. Das Nest ist scha­len­för­mig und wird vom Weib­chen aus Zwei­gen, Halmen und Moos gebaut. In die äußere Hülle wird ein Lehm­ge­misch einge­fügt, welches nach der Trock­nung mit Moos und Laub ausge­pols­tert wird.

Zwischen der Fertig­stel­lung des Nestes und dem Able­gen der Eier liegen ein bis drei Tage. Ein Amsel­weib­chen legt in der Regel vier bis fünf Eier pro Brut­pe­ri­ode. Am Ende der Brut­sai­son kann das Gelege mit zwei bis drei Eiern etwas klei­ner ausfal­len.

Grund­sätz­lich wird das Gelege von den Weib­chen bebrü­tet. Männ­chen sitzen sehr selten, nur zum kurz­zei­ti­gen Bewa­chen auf den Eiern. Ab Beginn der Brut­phase verlässt das Weib­chen ihr Gelege nur zur Futter­auf­nahme, da es nicht vom Männ­chen mit Nahrung versorgt wird. Die Brut­zeit liegt in der Regel zwischen 10 und 19 Tagen, im Durch­schnitt bei etwa 13 Tagen.

Wenn Sie Amseln unter­stüt­zen möch­ten, können Sie ihnen in ihrem Garten einen Halb­höh­len-Nist­kas­ten als Nist­hilfe anbie­ten.

Feinde und Gefah­ren der Amsel

Als beliebte Beute für viele verschie­dene Raub­tiere ist die Amsel oft in Gefahr. Am häufigs­ten werden die Weib­chen gefres­sen, obwohl die Männ­chen wesent­lich auffäl­li­ger sind. Es wird vermu­tet, dass die Weib­chen zur Versor­gung des Nach­wuch­ses länger auf dem Boden unter­wegs sind und daher öfter zum Opfer von Fress­fein­den werden. Zu den natür­li­chen Fein­den der Amsel zählen Raub­vö­gel wie Falken, Habichte, Bussarde und Eulen.

Nicht nur die ausge­wach­se­nen Vögel sondern vor allem die Eier und Jung­tiere werden häufig Opfer von Krähen, Mardern und Füch­sen. Auch die Haus­katze ist eine häufige Bedro­hung für junge und ausge­wach­sene Amseln. Häufig werden die Eier und nack­ten Jung­vö­gel außer­dem zum Ziel von Wander­rat­ten und Eich­hörn­chen. In stark befah­re­nen Gebie­ten zählt auch der Stra­ßen­ver­kehr zu den erns­ten Gefah­ren für ausge­wach­sene Vögel und vor allem für gerade flügge gewor­dene Jung­tiere.

Natür­li­ches Futter der Amseln

Amseln suchen sich ihr Futter haupt­säch­lich auf freien Flächen und im Unter­holz auf dem Boden. Ihre Nahrung ist dabei vor allem tieri­scher Herkunft. Als Weich­fut­ter­fres­ser ernäh­ren sie sich haupt­säch­lich von Würmern, Käfern, Spin­nen und ande­ren Insek­ten. Je nach Verfüg­bar­keit fres­sen sie auch Beeren und Früchte. Bei einem Mangel an großen Insek­ten können sie auch Blatt­läuse und andere winzige Insek­ten verwer­ten.

Amsel mit Futter
Amsel mit Futter

Eine Futter­stelle für Amseln

Da die Amsel ihr Futter am Boden sucht, ist eine Boden­fut­ter­stelle, also ein am Boden stehen­des, offe­nes Vogel­fut­ter­haus, am besten geeig­net. Dieses sollte zum Schutz vor Fress­fein­den mit Hasen­draht oder Maschen­draht­zaun um- oder über­spannt sein. Die Maschen soll­ten groß genug sein, damit die Vögel hindurch passen.

Wird das Futter täglich erneu­ert, kann auch eine flache Boden­schale als Futter­stelle dienen. Diese muss aber über Nacht herein geholt werden, damit es nicht vergam­melt oder Ratten anlockt.

Als geeig­ne­tes Vogel­fut­ter für Amseln eige­nen sich zum Beispiel Rosi­nen, getrock­nete Beeren und getrock­nete Mehl­wür­mer. Auch Äpfel werden gern genom­men, die ganz oder halbiert auf dem Rasen verteilt werden. Obst sollte gerade im Winter nicht zu klein geschnit­ten werden, da es schnell gefriert und dann als gefro­re­ner Klum­pen ganz geschluckt wird.

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In diesem Video sind alle Infos noch einmal schön zusam­men­ge­fasst und Sie können sich den charak­te­ris­ti­schen Ruf der Amseln anhö­ren:

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