Der Gimpel / Dompfaff: Steck­brief eines heimi­schen Vogels

Aufgrund seiner rötli­chen Brust kann man den Gimpel (auch Dompfaff genannt) leicht mit einem Rotkehl­chen verwech­seln. Bei genauem Hinse­hen erkennt man den Unter­schied dieser beiden Vogel­ar­ten aber deut­lich. Der Dompfaff ist nämlich ein Vogel, der durch seinen schwar­zen Kopf, seinen stahl­grauen Rücken und seinen leuch­tend weißen Bürzel sehr markant und eigent­lich unver­wech­sel­bar ist.

Obwohl der Dompfaff derzeit nicht als bedrohte Vogel­art gilt, ist er wie viele andere heimi­sche Vögel auf die Unter­stüt­zung durch uns Menschen ange­wie­sen, beson­ders in Bezug auf die Bereit­stel­lung von artge­rech­ten Nist­plät­zen. In diesem Beitrag finden Sie eine Zusam­men­fas­sung der wich­tigs­ten Infor­ma­tio­nen über Dompfaf­fen, inklu­sive Unter­schiede zu ande­ren ähnli­chen Vögeln, Merk­male, Ausse­hen, Gesang, Brut­ver­hal­ten und mehr. Außer­dem erfah­ren Sie inwie­fern sich der Gimpel für die Haltung als Haus­tier eignet.

Gimpel Männchen
Gimpel Männ­chen

Vogel­por­trät: Der Gimpel im Kurz­über­blick

  • Name: Gimpel, Dompfaff (Pyrrhula pyrrhula)
  • Ausse­hen: Männ­chen haben eine leuch­tend rosa­rote Brust mit schwar­zer Kappe und einen grauen Rücken. Weib­chen haben eine grau-braune Brust und eben­falls eine schwarze Kappe und einen grauen Rücken
  • Zugver­hal­ten: Stand­vo­gel (in Deutsch­land), Kurz­stre­cken­zie­her
  • Beob­ach­tungs­zeit­raum in Deutsch­land: Ganz­jäh­rig
  • Futter­typ: Körner­fres­ser
  • Nist­kas­ten: Keiner, Frei­brü­ter
  • Lebens­raum: Strauch­rei­che Nadel­wäl­der, Misch­wäl­der, Parks, Fried­höfe, Gärten, Feld­rän­der
  • Gefähr­dung: Nicht gefähr­det
  • Beson­der­hei­ten: Gimpel sind häufig paar­weise oder in Grup­pen auf Nahrungs­su­che unter­wegs

Namens­ge­bung: Gimpel, Dompfaff oder Pyrrhula pyrrhula

Der Gimpel, der oftmals auch als Dompfaff bezeich­net wird, gehört zur Fami­lie der Finken. Die Vogel­art ist sowohl in vielen Teilen Euro­pas heimisch, als auch in zahl­rei­chen asia­ti­schen Regio­nen.

Während der offi­zi­elle Name dieser heimi­schen Vogel­art Gimpel oder latei­nisch Pyrrhula pyrrhula lautet, wurde vom Volks­mund eine andere Bezeich­nung für diesen Vogel geprägt, nämlich Dompfaff. Verglei­che mit der Kirche und den höhe­ren kirch­li­chen Würden­trä­gern trugen wohl zu dieser Namens­ge­bung bei. So klei­de­ten Domher­ren sich einst mit einer violet­ten oder roten Soutane (Gewand). Weil ein Pries­ter früher umgangs­sprach­lich auch „Pfaffe“ hieß, ergab sich für die Bevöl­ke­rung die etwas abfäl­lig gemeinte Bezeich­nung des Dompfaf­fen. Da der Gimpel mit seinen domi­nie­ren­den Farben Schwarz und Violett optisch stark den dama­li­gen Pries­tern ähnelt, hat dies also vermut­lich dazu geführt, dass aus dem Gimpel der Dompfaff wurde.

Doch die beiden Namen sind nicht die einzige Beson­der­heit dieser wunder­schö­nen Vogel­art. Auch einige weite­ren Aspekte machen ihn zu einer ganz beson­de­ren heimi­schen Vogel­art.

Äußere Merk­male des Dompfaf­fen

Der Gimpel hat eine Körper­länge von rund 13 Zenti­me­tern. Seine charak­te­ris­ti­sche Färbung macht ihn unver­kenn­bar. Das Gefie­der dieser Vögel ist geschlechts­spe­zi­fisch und unter­schei­det sich damit bei Männ­chen und Weib­chen. Während das Dompfaf­fen-Weib­chen eine grau-braune Brust und einen grauen Rücken besitzt, ist das Gimpel-Männ­chen gut durch die orange-rote Brust und die schwarze Kappe zu erken­nen. Der Dompfaff hat einem kurzen, auffäl­lig schwar­zen, dicken Schna­bel, der ihm eben­falls ein beson­ders charak­te­ris­ti­sches Ausse­hen verleiht.

Dompfaff Weibchen und Männchen
Dompfaff Männ­chen (links) und Weib­chen (rechts)

Der Gesang der Dompfaf­fen

Dompfaf­fen sind keine großen Sänger. Aller­dings kann man sie sowohl an ihrem sich stän­dig wieder­ho­len­den „Bit-bit“ gut erken­nen, als auch an dem weichen „djü“, das häufig als Lock­ruf für Artge­nos­sen einge­setzt wird. Der Gesang von Dompfaf­fen, der in der Regel eher leise und mit einem typi­schen Schwanz­zu­cken vorge­tra­gen wird, besteht in erster Linie aus knar­ren­den, pfei­fen­den und kräch­zen­den Lauten.

Das Gimpel-Weib­chen steht dabei dem Gesang des Männ­chens in nichts nach. Die weib­li­chen Tiere stel­len jedoch zu Beginn der Paarungs­zeit ihren Gesang ein und über­las­sen das Singen ihren männ­li­chen Artge­nos­sen.

Anders als bei den meis­ten ande­ren Vogel­ar­ten, dient der Gesang dem Gimpel nicht für die Revier­mar­kie­rung. Der Dompfaff beschränkt sein „Revier“ ohne­hin auf einen engen Bereich um sein Nest, sodass er kein großes Revier als das seine kenn­zeich­nen muss.

Natür­li­cher Lebens­raum des Gimpels

Der Gimpel kommt in vielen Teilen Asiens und auch in Europa vor. Das Verbrei­tungs­ge­biet dieser Vogel­art reicht von Europa bis Ost- und Vorder­asien, einschließ­lich Sibi­rien bis nach Japan. Dabei ist der Dompfaff bei der Wahl seiner Umge­bung nur wenig wähle­risch. Er fühlt sich sowohl in alpi­nen Gegen­den als auch im Flach­land wohl. Ein schö­ner Nadel­wald, der über­wie­gend aus Fich­ten besteht oder einen mit Unter­holz durch­setz­ten Misch­wald sollte aller­dings in der unmit­tel­ba­ren Umge­bung vorhan­den sein. Die anpas­sungs­fä­hi­gen Stand­vö­gel findet man zudem auch oft an Schnei­sen und Rändern von Lich­tun­gen, sowie in Gärten oder Park­an­la­gen.

Paarung und Brut­ver­hal­ten der Dompfaf­fen

Der Dompfaff erreicht seine Geschlechts­reife  – wie viele andere heimi­sche Vogel­ar­ten – mit dem Ende des ersten Lebens­jahrs. Diese Vögel führen anschlie­ßend mono­game Brute­hen. Das heißt, dass das Gimpel-Männ­chen seinem Weib­chen zumin­dest bis zum Ende der Aufzucht der Jung­tiere treu bleibt. Dompfaf­fen suchen sich bereits vor dem ersten Winter­ein­bruch einen geeig­ne­ten Part­ner aus, obwohl die Brut­zeit erst Ende April beginnt.

Viele Exper­ten gehen sogar davon aus, dass diese Vögel ein Leben lang zusam­men blei­ben. Die endgül­ti­gen Beweise für diese These müssen aller­dings erst noch erbracht werden.

Gimpel haben in der Regel zwei Mal Nach­wuchs pro Jahr. Dabei umfasst ein Gelege in der Regel vier bis sechs Eier, die das Weib­chen alleine etwa 14 Tage lang bebrü­tet. Nach dem schlüp­fen der Jung­tiere werden die Nest­ho­cker dann etwa 17 Tage von Männ­chen und Weib­chen gemein­sam gefüt­tert, bevor die Jung­vö­gel das Nest verlas­sen.

Dompfaffen Pärchen

Feinde und Gefah­ren für den Dompfaff

Für den Gimpel lauern in der freien Natur an jeder Ecke Feinde und Gefah­ren. Dabei handelt es sich sowohl um andere Wild­tiere wie zum Beispiel Marder, Katzen, Elstern, Krähen und Sper­ber, als auch um uns Menschen. Zahl­rei­che Gimpel ster­ben durch natür­li­che Fress­feinde, bevor sie das erste Lebens­jahr voll­endet haben.

Zudem landen die Vögel heute leider noch immer in vielen Ländern dieser Erde auf den Tellern der Menschen. Der Gimpel gilt nämlich in eini­gen Regio­nen als eine ganz beson­dere Deli­ka­tesse und wird deshalb spezi­ell als Nahrung gefan­gen oder gezüch­tet. Hier­zu­lande ist der Dompfaff aller­dings eine Vogel­art, die unter beson­de­rem Schutz steht.

Lebens­er­war­tung von Dompfaf­fen

Die Lebens­er­war­tung der Dompfaf­fen beträgt bei frei­le­ben­den Tieren maxi­mal etwa sechs bis acht Jahre. Da die Vogel­art jedoch mit vielen natür­li­chen Fress­fein­den zu kämp­fen hat, liegt die durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung höchs­tens bei etwa drei Jahren. In Gefan­gen­schaft hinge­gen können Dompfaf­fen bei artge­rech­ter Haltung nicht selten bis zu 17 Jahren alt werden.

Natür­li­ches Futter des Gimpels

Über­all dort, wo ein viel­fäl­ti­ges Beeren- und Samen­an­ge­bot zur Verfü­gung steht, fühlen sich Dompfaf­fen beson­ders wohl. Aller­dings geht es dem Vogel als Körner­fres­ser weni­ger um die Früchte an sich, sondern viel­mehr um die darin befind­li­chen Samen­kör­ner. Deshalb schält der Gimpel in der Regel das Frucht­fleisch der Beeren ab und lässt es anschlie­ßend unbe­ach­tet zurück. Auch zahl­rei­che Samen werden von ihm sehr geschickt geschält, wie etwa Sonnen­blu­men­kerne. Darüber hinaus lässt dich der Dompfaff hin und wieder auch gerne mal ein paar leckere Insek­ten schme­cken.

Während sich der Gimpel im Früh­jahr vor allem von frischen Baum- und Strauch­knos­pen ernährt, die er mit seinem star­ken Schna­bel locker zerlegt, wandelt sich sein Spei­se­plan im Herbst. Zu dieser Jahres­zeit stehen dann Samen von Kräu­tern und Stau­den auf seinem Spei­se­plan. Er ernährt sich zudem im Winter über­wie­gend von Vogel­bee­ren. Auch hängen­ge­blie­bene Brom­bee­ren sind in den kalten Winter­mo­na­ten eine bevor­zugte Speise der Dompfaf­fen.

Dompfaff Weibchen
Dompfaff Weib­chen

Unter­schied zu ande­ren ähnlich ausse­hen­den Vögeln

Durch die rote Gefie­der­farbe an der Brust werden männ­li­che Dompfaf­fen in eini­gen Fällen mit Rotkehl­chen verwech­selt. Das Rotkehl­chen ist jedoch nicht nur klei­ner als der Gimpel, sondern es besitzt auch einen deut­lich dünne­ren Schna­bel. Zudem hat es eine orange-rote Kehle und ist nicht über den gesam­ten Bauch rot gefärbt. Beim Rotkehl­chen gibt es außer­dem keine geschlechts­spe­zi­fi­schen Unter­schiede beim Ausse­hen, sodass Männ­chen und Weib­chen optisch gleich ausse­hen.

Der Gimpel als ehemals belieb­tes Haus­tier

Im frühen 19. Jahr­hun­dert wurde der Gimpel noch sehr häufig als Käfig­vo­gel gehal­ten. Oft wurden den Tieren von ihren Besit­zern verschie­dene Melo­dien beigebracht. Aller­dings soll­ten Sie hier­bei wissen, dass der Gesang dem Dompfaff keines­wegs ange­bo­ren ist. Die Jung­tiere lernen ihren Gesang von den Eltern­vö­geln. In Gefan­gen­schaft imitier­ten die Vögel dann die Melo­dien des Besit­zers. Dafür wurden die Jung­vö­gel in den meis­ten Fällen direkt aus dem elter­li­chen Nest geholt, was heut­zu­tage glück­li­cher­weise durch das Bundes­na­tur­schutz­ge­setz verbo­ten ist. Es soll einst „Wald­vo­gel­hal­ter“ gege­ben haben, die dem Gimpel sogar ganze Musik­stü­cke vorspie­len konn­ten und sogar Wett­be­werbe wurden mit den Tieren ausge­tra­gen. Dabei wurde der Gesang der verschie­de­nen Dompfaf­fen mitein­an­der vergli­chen – der Vogel mit dem schöns­ten Gesang gewann den Wett­be­werb.

Heute gehört der Gimpel zu den beson­ders geschütz­ten Arten: Das bedeu­tet auch, dass das Einfan­gen wilder Dompfaf­fen gesetz­lich verbo­ten ist und schwere Stra­fen nach sich ziehen kann. Da der Gimpel eine (nach dem Bundes­na­tur­schutz­ge­setz (BNatSchG)) geschützte Vogel­art ist, ist auch eine Haltung in Volie­ren nur unter den stren­gen Voraus­set­zun­gen des § 7 der Bundes­ar­ten­schutz­ver­or­dung gestat­tet.

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