Der Hausrotschwanz (Rotschwänzchen) – Steckbrief eines heimischen Vogels
Inhaltsverzeichnis
- 1 Äußere Merkmale der Hausrotschwänzchen
- 2 Gesang des Rotschwänzchens
- 3 Natürlicher Lebensraum des Hausrotschwänzchens
- 4 Paarung und Brutverhalten der Rotschwänzchen
- 5 Feinde und Gefahren des Hausroschwanzes
- 6 Natürliche Lebenserwartung der Rotschwänzchen
- 7 Natürliches Futter der Rotschwänzchen
- 8 Haus- und Gartenrotschwanz im Vergleich
Es gibt nur wenige Vögel, die so gut an das Leben in der Großstadt angepasst sind, wie der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros). Von seinem ursprünglichen Lebensraum, den Felsregionen im Gebirge, hat es ihn mit der Zeit immer weiter in Richtung Zivilisation getrieben. Da das Hausrotschwänzchen grundsätzlich einen Lebensraum mit wenig Vegetation bevorzugt, gefällt es ihm besonders in der Innenstadt hervorragend.
Auch wenn die Vogelart aktuell (noch) nicht zu den bedrohten Vogelarten gehört, können wir Menschen viel dafür tun, dass uns dieser auffallend schöne Vogel noch lange in den Städten begegnet. Da das Rotschwänzchen ein sehr heimattreuer Vogel ist, kehrt er immer wieder zu seinem ursprünglichen Brutplatz zurück. Wenn Sie also für die gefiederten Untermieter geeignete Nistkästen aufstellen, dürfen sie auf eine langfristige Nachbarschaft hoffen.
Äußere Merkmale der Hausrotschwänzchen
Mit rund 14 cm ist das Rotschwänzchen genauso groß wie das Rotkehlchen oder der Haussperling. Das Gewicht der Rotschwänzchen liegt zwischen 14 und 20 Gramm. Sie besitzen zudem relativ lange Flügel. Europäische Vertreter dieser Art weisen eine Flügellänge von 85 bis 91 Millimetern mit einer die Spannweite von ca. 26 Zentimeter auf.
Die weiblichen und männlichen Tiere dieser Vogelart lassen sich gut unterscheiden. Das Hausrotschwanz-Weibchen hat einen grauen Kopf und einen mausgrauen Körper. Das Hauptmerkmal dieser Vogelart ist der rostrote Schwanz, der sowohl beim Weibchen als auch beim Männchen vorkommt.

Rotschwänzchen Weibchen
Männliche Tiere haben im Gegensatz zu den weiblichen Vögeln eine schiefergraue Oberseite, ein schwarzes Gesicht, eine graue und schwarze Unterseite sowie einen grauen Oberkopf. Das Rotschwänzchen-Weibchen ist grundsätzlich heller gefärbt, als das Männchen.

Hausrotschwanz Männchen
Gesang des Rotschwänzchens
Der Hausrotschwanz besitzt einen unverwechselbaren Gesang, denn im Mittelteil gleicht dieser eher einem kratzenden Geräusch. Die Vogelart gehört tageszeitlich zu den ersten gesangsaktiven Vögeln. Mit seinem heiseren Gesang macht er spätestens ab März auf sich aufmerksam.
Neben dem charakteristischen Gesang sind von einem Rotschwänzchen am häufigsten zwei Rufe zu hören. Die beiden Laute werden häufig auch kombiniert und finden als Alarm- oder Kontaktruf Verwendung. Zum einen handelt es sich dabei um ein nach oben gezogenes, kurzes „fit“ oder „sit“, zum anderen um ein aggressiv klingendes, schnalzendes „tk-tk“ oder „tuc-tuc“. Vor allem der letzte Ruf wird schnell aneinander gereiht vorgetragen, wenn sich Bodenfeinde nähern.
In diesem Video ist der Gesang des Rotschwänzchens schön zu hören:
Natürlicher Lebensraum des Hausrotschwänzchens
Der Hausrotschwanz besiedelt als eine der wenigen Vogelarten alle Höhenstufen und ist in alpinen Höhenstufen ebenso anzutreffen, wie in Meereshöhen. Sein natürlicher Lebensraum umfasst eine breite Palette feuchter bis trockener Berg- und Felsregionen. Zudem besiedelt er inzwischen zahlreiche Lebensräume, die vom Menschen geschaffen wurden und ist damit auch in Industriegebieten, in Innenstädten und auf Dörfern heimisch.
Die Vogelart bevorzugt keine dichte Vegetation. Da Rotschwänzchen grundsätzlich sehr störungsunempfindlich sind, sind sie auch bei der Wahl der Neststandorte ausgesprochen flexibel. So nisten sie sowohl innerhalb als auch außerhalb von menschlichen Siedlungen. Kies- und Sandgruben, Weinberge, Wohngebäude sowie Gewerbe- und Industrieanlagen sind hier gute Beispiele.
Auch während des Vogelzuges werden übersichtliche, offene Habitate als Rastplätze bevorzugt. Das Rotschwänzchen nutzt im Spätsommer vor allem die umliegenden Kulturlandschaften wie Ackerbrachen und Maisfelder. Bei schlechtem Wetter bevorzugt der Hausrotschwanz auch Flussufer als Rastplatz. Schilf- und Riedgebiete meidet er hingegen trotz des halboffenen Charakters sowie des riesigen Nahrungsangebots.
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Paarung und Brutverhalten der Rotschwänzchen
Der Hausrotschwanz gehört zu den Halbhöhlen- und Gebäudebrütern und wird mit Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif. Seine Balz beginnt im April. In der frühen Paarbildungsphase kommt es bei den Vögeln zu ausgedehnten Verfolgungsjagden, die schließlich in ritualisierten Balzgesten enden, bei denen die mehrjährigen Männchen ihr Flügelspiegel zur Geltung bringen. Zur Vorbereitung auf das zukünftige Brutgeschehen inspizieren Männchen und Weibchen zunächst gemeinsam einige potenzielle Nistplätze.
Hausrotschwänzchen bauen ihr Nest an und in Gebäuden, in Felsspalten, Steinhaufen und Baumhöhlen oder auch zwischen Holzstapeln und sind damit nur wenig wählerisch. Häufig trifft man die Vogelart in Industriegebieten, denn dort brüten die Vögel gerne in Hallen, wo sie ihr Nest auf den oberen Stahlträgern errichten. Den Platz, wo mit dem Bau des Nests begonnen wird, sucht stets das weibliche Hausrotschwänzchen aus. Als Baumaterialien werden Halme, Wurzeln und Moos verwendet, wobei das Nest im Inneren noch mit Haaren und Federn ausgekleidet wird.
In der Zeit von Mai bis Juli haben die Rotschwänzchen in der Regel zwei Jahresbruten. Das Gelege setzt sich meist aus 5 bis 6 weißen Eiern zusammen. Nach einer Brutdauer von rund 14 Tagen werden die Jungvögel noch ca. 17 Tage lang im Nest mit Nahrung versorgt, bis sie schließlich flügge werden.

Feinde und Gefahren des Hausroschwanzes
Die kleinen Rotschwänzchen sind ganz schön mutig. Vor allem, wenn es um die Verteidigung des Reviers geht, scheuen die Vögel selbst vor großen Gegnern kaum. Zu den natürlichen Fressfeinden der Tiere gehören sowohl Katzen, Elstern und Wiesel, als auch Eichhörnchen, Sperber und Falken. Darüber hinaus ist der Mensch eine der größten Gefahren für die Hausrotschwänzchen.
Auch wenn die Vogelart nicht zu den gefährdeten Arten gehört, so sind die Bestände der Rotschwänzchen trotz vereinzelter regionalen Erholungen derzeit stark rückläufig. Neben der Tatsache, dass immer mehr tiefgreifende Veränderungen in den Brutgebieten durch Menschenhand durchgeführt werden, ist auch der verstärkte Insektizid- und Pestizideinsatz eine der Hauptursachen für die rückläufigen Bestände.
Natürliche Lebenserwartung der Rotschwänzchen
Für die Altersstruktur der Rotschwänzchen kommen Hochrechnungen und Beobachtungsdaten übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass etwa die Hälfte der Hausrotschwanz-Population rund ein Jahr alt ist. Weitere 40 % der Vögel sind zwischen einem und drei Jahren und nur etwa 3 % der Tiere erreichen ein Alter von 5 Jahren und mehr. Das Höchstalter eines freilebenden Hausrotschwänzchens, das bisher nachgewiesen werden konnte, beträgt rund 10 Jahre.
Natürliches Futter der Rotschwänzchen
Als Weichfutterfresser sind die bevorzugte Nahrung der Rotschwänzchen Insekten und Spinnen sowie deren Larven. Im Spätsommer ernährt sich die Vogelart aber auch gerne von Beeren. Der Vogel sucht sich seine Nahrung vorzugsweise auf vegetationsarmen Flächen. Aber auch auf Halden, in Abbruchzonen oder auf Geröllhalden geht der Hausrotschwanz auf Futtersuche. Seine Beute erspäht er dabei von einer Warte aus und nähert sich ihr dann in einem wilden Zickzack-Flug. Im Herbst sucht sich der Vogel, der ohnehin in Dörfern und Städten heimisch ist, seine Beeren überwiegend in den Gärten des Menschen.
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Haus- und Gartenrotschwanz im Vergleich
Der Hausrotschwanz steht in naher Verwandtschaft zu den Gartenrotschwänzchen, sodass die beiden Vogelarten häufiger miteinander verwechselt werden. Allerdings gibt es einige Unterschiede zwischen den zwei Arten. Während der Gartenrotschwanz in Dörfern und Städten nur selten beobachtet werden kann, ist der Hausrotschwanz in besiedelten Gebieten äußerst häufig anzutreffen und hat sich den Gegebenheiten des Menschen perfekt angepasst. Bei der Wahl des Nistplatzes ist der Gartenrotschwanz sehr wählerisch, während sich der Hausrotschwanz auch mit einfacheren Plätzen zufrieden gibt. Ihm genügt bereits ein Mauerloch oder ein Balken unter dem Dach. Hausrotschwänzchen nehmen auch eine am Schuppen oder Haus angebrachte Halbhöhle gerne an, während das für den Gartenrotschwanz aufgrund seiner Scheu nicht infrage käme.
Aber auch äußerlich unterscheiden sich die beiden Vogelarten. Das Gartenrotschwanz-Männchen ist sehr kontrastreich gefärbt und hat eine rostrot gefärbte Brust. Hausrotschwänzchen besitzen hingegen eine weniger auffallende graue bis rußschwarze Brust. Auch die weiblichen Hausrotschwänze, die überwiegend mausgrau sind, unterscheiden sich deutlich von den Gartenrotschwanz-Weibchen, deren besonderes Erkennungsmerkmal die leicht orange gefärbte Brust ist.
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der beiden Vogelarten ist jedoch die Stimme beziehungsweise deren Gesang. Der Gesang der Gartenrotschwänzchen ist wohltönend, die Stimme der Hausrotschwanz-Männchen eher knirschend und kratzig.
In diesem Video sind die Unterschiede noch einmal schön zusammengefasst: