Die Schwanzmeise (Aegithalos caudatus) ist ein kleiner Sperlingsvogel und gehört zur Familie der Schwanzmeisen (Aegithalidae).
Obwohl die Schwanzmeise namentlich als Meise bezeichnet wird, ist sie mit den echten Meisen (wie den Blaumeisen, Kohlmeisen und den anderen in Deutschland heimischen Meisenarten) nicht näher verwandt.
Die kleinen rundlichen Schwanzmeisen verdanken ihren Namen ihrem langen Schwanz, der ihnen hilft sich beim Klettern und Hangeln an feinen Ästen auszubalancieren. Sie werden daher auch Langschwanzmeisen genannt.
Die Schwanzmeise ist ein kleiner, sehr lebhafter Vogel, der ständig in Bewegung ist und nie lange an einem Ort verweilt. Außerhalb der Brutzeit ist sie oft in kleineren Trupps anzutreffen, die sich auch gerne mal gemeinsam über angebotenes Futter im Garten hermachen.
Inhaltsverzeichnis
- Vogelporträt: Die Schwanzmeise in der Kurzübersicht
- Aussehen und Merkmale der Schwanzmeise
- Natürlicher Lebensraum der Schwanzmeise
- Paarung und Brutverhalten der Schwanzmeise
- Feinde und Gefahren für Schwanzmeisen
- Natürliches Futter der Schwanzmeisen
- Eine Futterstelle für Schwanzmeisen im Garten schaffen
Vogelporträt: Die Schwanzmeise in der Kurzübersicht
- Name: Schwanzmeise (Aegithalos caudatus)
- Aussehen: Überwiegend schwarzer Mantel, helle Unterseite, schwarze Schwanzfedern mit weißen Kanten, rosa Schulterfedern
- Zugverhalten: Standvogel, Kurzstreckenzieher
- Beobachtungszeitraum in Deutschland: Ganzjährig
- Futtertyp: Weichfutterfresser
- Nistkasten: Keiner (Freibrüter)
- Lebensraum: Laubwälder, Mischwälder, Parks, strukturreiche Gärten
- Gefährdung: Nicht gefährdet
- Besonderheiten: Runder Vogel mit sehr langem Schwanz
Aussehen und Merkmale der Schwanzmeise
Die Schwanzmeise hat eine Gesamtlänge von etwa 13 bis 16 cm, wovon etwa 6 bis 10 cm auf ihren langen Schwanz entfallen. Sie hat einen rundlichen Körper, eine Flügelspannweite von etwa 12 cm und ein Körpergewicht von nur rund 8 bis 10 g.
Die Schwanzfedern der Schwanzmeise sind schwarz gefärbt mit weißen Kanten. Der Rücken der kleinen Vögel ist dunkel gefärbt. Die Schulterfedern sind rosa und an den Flanken weist die Schwanzmeise ebenfalls rosa-bräunliche Färbungen auf. An der Unterseite ist sie hell gefärbt. Das Augenlied der Schwanzmeise ist auffällig gelb gefärbt.
Es gibt 4 verschiedene Unterarten der Schwanzmeisen, die sich unter anderem anhand ihrer Kopfzeichnungen unterscheiden lassen:
- Typ EE / Unterart europaeus (Standardform): Schwarzgezeichneter / gestreifter Kopf
- Typ EC / Unterartvariante europaeus-ähnliche Vögel: Ebenfalls schwarzgezeichneter Kopf aber mit höherem Weißanteil
- Typ CE / Unterartvariante caudatus-ähnliche Vögel: Weißlicher Kopf mit einzelnen dunklen Einsprengseln
- Typ CC / Unterart caudatus: Reinweißer Kopf mit scharfer Abgrenzung zum schwarzen Nackenbereich, kein Brustband
In Deutschland ist vor allem die Standartform (Unterart europaeus) weit verbreitet, aber auch die Unterart caudatus lässt sich durch Zuzug aus Nord- und Osteuropa im Spätherbst bei uns beobachten.
Schwanzmeisen haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Außerhalb der Brutzeit leben Sie in kleinen Schwärmen von bis zu 30 Exemplaren. Die kleinen Schwanzmeisen zeigen einen starken Zusammenhalt und beanspruchen ein bestimmtes Territorium, dessen Grenzen durch natürliche Strukturen wie Waldränder oder Straßen gesetzt werden. Dieses Territorium wird auch das gegen andere Schwärme verteidigt.
Natürlicher Lebensraum der Schwanzmeise
Die Schwanzmeise ist in der gemäßigten Klimazone (teilweise sogar bis in die boreale und subtropische Zone hinein) weltweit weit verbreitet. In Europa ist sie nur auf Island, im nördlichen Fennoskandinavien, Teilen Schottlands, auf den Balearen, Sardinien und Kreta nicht zu finden.
In West- und Mitteleuropa ist die Schwanzmeise ein Standvogel (oder Strichvogel). Bei uns lässt sie sich also das ganze Jahr über beobachten. Schwärme aus Nord- und Osteuropa ziehen im Herbst teilweise invasionsartig nach Mitteleuropa.
Schwanzmeisen leben in bodenfeuchten und unterholzreichen Laub- und Mischwäldern mit strukturierten aber auch offenen Flächen. Auch Parks, Friedhöfe oder Gärten mit dichten Büschen und Heckenlandschaften in Gewässernähe werden gerne bewohnt. Einförmige und geschlossene Forste und reine Nadelwaldgebiete meidet die Schwanzmeise.
Gerade im Winter, wenn es weniger Futterinsekten gibt, sieht man Schwanzmeisen auch oft an Futterstellen im Garten.
In freier Natur haben Schwanzmeisen eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 5 Jahren, obwohl viele Schwanzmeisen schon viel früher Fressfeinden zum Opfer fallen.
Paarung und Brutverhalten der Schwanzmeise
Schwanzmeisen erreichen die Geschlechtsreife mit etwa einem Jahr und führen monogame Brutehen. Die Balz der Schwanzmeisen beginnt zwischen Januar und März. In dieser Zeit setzen sich die Paare vom Schwarm ab und bilden ein eigenes Brutrevier, dass sie dann auch gegen ihre Artgenossen verteidigen.
In der Zeit von April bis Juni haben die Schwanzmeisenpaare eine Brut mit 8 bis 12, manchmal sogar bis zu 16 Eiern. Die Eier sind weiß bis gelblich gefärbt und weisen zarte gelb-braune oder graue Sprenkel auf.
Ihr Nest bauen die Schwanzmeisen gerne frei (nicht in Höhlen oder Nischen) in etwa 1,5 bis 6 m Höhe in rankenden Pflanzen, Hecken, Büschen, Gestrüpp, in Reisighaufen oder in seltenen Fällen sogar am Boden. Künstliche Nisthilfen wie Nistkästen werden nur in ganz seltenen Ausnahmefällen angenommen.
Das Nest der Schwanzmeisen ist ein beeindruckendes Kunstwerk an dem das Pärchen etwa einen Monat lang gemeinsam baut. Das Schwanzmeisennest ist ein kompakter geschlosserter ovaler Bau mit einer Öffnung, die normalerweise zur Sonnenseite hin ausgerichtet ist. In der Regel ist das Nest etwa 11 bis 25 cm hoch und hat einen Durchmesser von etwa 9 bis 18 cm. Die Wände des dickwandigen Nestes sind zwischen 1 bis 3 cm stark. Gebaut wird das Nest aus Moos, Flechten, Spinnweben, feinen Halmen und sonstigen Pflanzenfasern, die von den Vögeln fein miteinander verflochten werden. Gepolstert wird das Nest in der Regel großzügig mit Federn.
In diesem Video können Sie einen kurzen Teil des Nestbaus der Schwanzmeise beobachten:
Das etwa 12 bis 18-tägige Brüten übernimmt das Weibchen alleine. Die weibliche Schwanzmeise verlässt das Nest immer nur sehr kurz zum Trinken und zum Kotabsatz. Das Männchen übernimmt während des Brütens die Nahrungsversorgung des Weibchens und bewacht und verteidigt auch den Brutbaum und das Nest gegen Artgenossen.
Nach dem Schlupf werden die Jungvögel noch etwa 14 bis 18 Tage im Nest mit Nahrung versorgt, bevor sie das Nest verlassen. Bei der Versorgung der Jungtiere helfen teilweise auch mit dem Männchen verwandte Artgenossen mit, bei denen die eigene Brut nicht geklappt hat. Die Jungvögel werden dann etwa 14 weitere Tage von ihren Eltern und deren Helfern mit Futter versorgt, bis sie mit etwa 28 bis 34 Tagen selbstständig werden und alleine auf Nahrungssuche gehen.
Für Schwanzmeisen ist es nicht hilfreich Nistkästen als Nisthilfen im Garten aufzuhängen, da sie diese in der Regel nicht nutzen.
Feinde und Gefahren für Schwanzmeisen
Die Schwanzmeise ist in Deutschland eine besonders geschützte Art. Aktuell gilt die Schwanzmeise als nicht gefährdet und der Bestand als stabil. Dennoch macht auch den Schwanzmeisen, wie allen heimischen Vögeln, die zunehmende Bebauung und die zunehmende industrielle Landwirtschaft mit dem Einsatz von künstlichen Düngemitteln und Pestiziden zu schaffen, da diese zu schwindenden Lebensräumen und abnehmenden Insektenbeständen führt.
Wie viele Singvögel, werden auch Schwanzmeisen immer noch in großen Zahlen mit Netzen gefangen und landen in vielen Ländern als besondere Delikatesse auf dem Teller.
Zu den natürlichen Feinden der Schwanzmeisen gehören unter anderem Elstern, Katzen, Greifvögel und Wiesel. Zusätzlich haben die kleinen Langschwanzmeisen – wie alle anderen Vögel auch – mit Infektionskrankheiten, Parasiten, dem Wetter und dem Klimawandel zu kämpfen.
Lebensbedrohlich kann für Schwanzmeisen auch ein zu kleines Nahrungsangebot gerade in der kalten Jahreszeit sein. Daher ist es sinnvoll ein Vogelfutterhaus im Garten aufzustellen.
In der heißen Jahreszeit fehlt es den kleinen Schwanzmeisen außerdem oft an Wasser. Hier können Sie die Vögel durch das Aufstellen von Vogeltränken mit frischem Trinkwasser in ihrem Garten unterstützen. Wichtig ist, dass das Wasser regelmäßig gewechselt und die Trinkstelle gereinigt wird, damit sich keine Krankheiten unter den Besuchern der Wasserstelle verbreiten können.
Natürliches Futter der Schwanzmeisen
Schwanzmeisen ernähren sich hauptsächlich von Insekten und deren Larven, die meist beim geschickten Entlangklettern an Ästen und Sträuchern erbeutet werden. Am häufigsten fressen sie Käfer Schmetterlingsraupen und Blattläuse. Gerade in der kalten Jahreszeit stehen aber auch Samen, Knospen und kleine Beeren auf dem Speiseplan der kleinen Kletterkünstler.
Eine Futterstelle für Schwanzmeisen im Garten schaffen
Für Schwanzmeisen eignen sich frei stehende oder hängende Vogelfutterhäuser oder eine Futtersäule am besten. Das Vogelhaus wird optimalerweise an einem übersichtlichen Ort im Garten aufgestellt. So können die Schwanzmeisen anschleichende Katzen oder auch andere Feinde leichter wahrnehmen und sich rechtzeitig zurückziehen. Als Versteck vor Feinden eignen sich in der Umgebung des Futterhauses stehende Büsche oder Bäume sehr gut.
Falls in der Nähe des Vogelfutterhauses Glasscheiben sind, sollte man diese bekleben, damit die Schwanzmeisen, aber auch andere Vögel nicht ausversehen dagegen fliegen und sich dabei verletzen.
Als geeignetes Vogelfutter für Schwanzmeisen eigenen sich verschiedene Wildvogelmischungen aber auch Sonnenblumenkerne und Haferflocken.
Auch Fettfutter, zum Beispiel in Form von Meisenknödeln wird von Schwanzmeisen gerne angenommen. Hierbei sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Sie Fettfutter ohne Plastiknetz verwenden. Im Plastiknetz können sich die Vögel ansonsten leicht verfangen und verletzen.