Der Eichel­hä­her: Steck­brief eines heimi­schen Vogels

Der Eichel­hä­her, lat. Garru­lus glan­da­rius, eng. Jay, gehört zur Gattung der Raben­vö­gel. Er ist in vielen Teilen Euro­pas, Nord­afri­kas, Asien sowie dem Nahen Osten behei­ma­tet. Als einhei­mi­sche Vogel­art bekannt, gehört der Eichel­hä­her in Deutsch­land zu den Stand­vö­geln. Das bedeu­tet, dass der Eichel­hä­her – im Gegen­satz zu Zugvö­geln – ganz­jäh­rig in einem Gebiet bleibt und dort auch über­win­tert.

Der Eichel­hä­her verdankt seinen Namen seiner Lieb­lings­speise: Den Eicheln. Bis zu 10 Eicheln kann er in seinem Kehl­sack trans­por­tie­ren!

Der Vogel ist im Volks­mund auch unter dem Namen „Gärt­ner des Waldes“ bekannt. Dieser Name kommt daher, weil er aufgrund seiner Vorrats­wirt­schaft für den Winter Eicheln, Hasel­nüsse und andere Baum­früchte eingräbt und dadurch neue Bäume entste­hen.

Er ist eben­falls dafür bekannt, dass er, genauso wie die Elster, Nester von ande­ren Sing­vö­gel ausraubt.

Vogel­por­trät: Der Eichel­hä­her im Kurz­über­blick

  • Name: Eichel­hä­her (Garru­lus glan­da­rius)
  • Ausse­hen: Rötlich braun bis rosa, schwarz-weiße Flügel­zeich­nung, blau schil­lern­des Flügel­feld, Kehle, Steiß und Bürzel weiß, Schwanz schwarz, schwar­zer Bart­streif
  • Zugver­hal­ten: Stand­vo­gel
  • Beob­ach­tungs­zeit­raum in Deutsch­land: Ganz­jäh­rig
  • Futter­typ: Alles­fres­ser
  • Nist­kas­ten: keiner (Frei­brü­ter)
  • Lebens­raum: Lichte Wälder, Gärten, Dörfer, Städte
  • Gefähr­dung: Nicht gefähr­det
  • Beson­der­hei­ten: Durch das Verste­cken von Eicheln tragen Eichel­hä­her erheb­lich zur Ausbrei­tung von Eichen­wäl­der bei, man nennt die auch Gärt­ner des Waldes

Eichel­hä­her: Äußere Merk­male

Es gibt keine äuße­ren Unter­schiede zwischen Männ­chen und Weib­chen. Die Flügel sind blau und schwarz gefärbt, der Kopf schwarz-weiß. Schmale, schwarz verlän­gerte Federn an Stirn und Schei­tel werden bei Erre­gung aufge­stellt.

Das Gefie­der des Vogels strahlt in einem rosabrau­nen Ton. Der kräf­tige Schna­bel ist größ­ten­teils schwarz, kann aber auch grau­schwarz sein. Die Farbe der Beine reicht von fleisch­far­ben bis grau­braun und die Sohle ist gelb oder weiß. Der Eichel­hä­her hat blaue Augen, wobei die Iris bläu­lich­grau erscheint, mit einem roten Außen- und Innen­ring. Mit seinen 32 bis 35 cm Größe und einem Gewicht von rund 170 Gramm gehört der Eichel­hä­her zu der Fami­lie der mittel­gro­ßen Raben­vö­gel.

Sein Gesang verrät ihn meis­tens schon bevor er gese­hen wird. Sein Stan­dard-Ruf ist ein krei­schen­des “krrschä, krrschä” .

Der Sing­vo­gel ist aber auch ein sehr guter Imita­tor und kann Stim­men von ande­ren Vögeln sowie andere Geräu­sche nach­ah­men. In gewis­ser Weise schafft er sich so einen einen immensen Vorteil gegen­über seinen Artge­nos­sen.

Eichel­hä­her werden sehr alt: Das fest­ge­stellte Höchst­al­ter bei manchen Tieren beträgt in Frei­heit sowie in Gefan­gen­schaft bis zu 17 Jahren.

Lebens­raum des Eichel­hä­hers

Die bevor­zug­ten Lebens­räume des Eichel­hä­hers sind Laub- und Misch­wäl­der sowie Nadel­wäl­der. Vor allem die dich­ten, unte­ren Baum­schich­ten sind für den Vogel ideal. Parks, Alleen, Gärten als auch Fried­höfe sind eben­falls ein guter Ort für den Sing­vo­gel. Offene Land­schaf­ten versucht der Eichel­hä­her größ­ten­teils zu vermei­den, vor allem während der Brut­zeit. Er ist ein Stand­vo­gel und verweilt daher an einem bestimm­ten Ort.

Des Weite­ren lebt der Eichel­hä­her in weiten Teilen des Mittel­meer­raums und Klein­asi­ens. Dort lebt er in Trocken- und Berg­wäl­der, Oliven­hai­nen oder sehr bewal­de­ten Hängen. Es kann vorkom­men, dass er sich auch in der Nähe einer Stadt nieder­lässt.

Sehr bevor­zugt sind eben­falls die dich­ten Nadel­wald­zo­nen in Skan­di­na­vien, die für ihren hohen Fich­ten­an­teil bekannt sind. Dasselbe gilt für Sibi­rien, China und die Kauka­sus­re­gion. Selbst in subtro­pi­schen Wäldern in Südasien ist der Vogel in offe­nen Dschun­gel­ge­bie­ten anzu­tref­fen.

In der Hima­laya-Region kann der Vogel eben­falls auf einer Höhe von bis zu 3300 Meter ange­trof­fen werden. Die Verbrei­tung auf Höhen ist jedoch rela­tiv unter­schied­lich, liegt aber daran, ob eine Behau­sung in einer gewis­sen Höhe möglich ist oder nicht.

Fress­ver­hal­ten des Eichel­hä­hers

Die Nahrung des Eichel­hä­hers ist sehr viel­fäl­tig und er wird daher als Alles­fres­ser bezeich­net. Im Früh­jahr besteht seine Nahrung größ­ten­teils aus klei­nen Tieren wie Schmet­ter­lin­gen, Würmern, Käfern, Raupen, Mäusen und klei­nen Vögeln sowie Vogel­eiern. Im Sommer werden auch Heuschre­cken gejagt.

Anfang Herbst über­wiegt der pflanz­li­che Nahrungs­an­teil. Dieser besteht meist aus den Vorrä­ten, die der Eichel­hä­her während des ganzen Jahres hinweg versteckt hat, um die Winter­zeit zu über­dau­ern. Diese Nahrung wird zu einem späte­ren Zeit­punkt wieder ausge­gra­ben.

Die pflanz­li­che Nahrung besteht meist aus unter­schied­li­chen Baum­früch­ten wie Eicheln, Hasel­nüs­sen oder Edel­kas­ta­nien. Andern­falls grei­fen Eichel­hä­her auch auf Mais und andere Getrei­de­sor­ten zurück. Neben den Nüssen sind bei den Vögeln auch Beeren, Baum­sa­men, Kern­obst, Hülsen­früchte sowie Knos­pen sehr beliebt. Auch das Vogel­fut­ter aus Futter­häu­sern in unse­ren Gärten nimmt der Sing­vo­gel gerne an.

Paarung und Brut­ver­hal­ten des Eichel­hä­hers

Der Eichel­hä­her tätigt eine Jahres­brut in den Mona­ten von April bis Juni. Im Gegen­satz zu ande­ren Raben­vö­gel legt er die Eier rela­tiv spät. Die meis­ten Tiere brüten erst im zwei­ten Jahr, manche Jung­tiere sind jedoch bereits im ersten Jahr geschlechts­reif.

Bei den Tieren kommt es, wie bei ande­ren Raben­vo­gel­ar­ten, zu einer soge­nann­ten Versamm­lung im Früh­jahr. Bis zu drei­ßig, in selte­nen Fällen sogar fünf­zig Vögel nehmen an einem solchen Zusam­men­tref­fen teil. Bei solchen Tref­fen geht es oft laut­stark zu. Die Bedeu­tung dieser Versamm­lung ist nach wie vor nicht klar, es könnte sich aber um eine Hilfe für die Part­ner­su­che handeln.

Die Wahl des Nist­plat­zes obliegt dem Männ­chen. Bevor­zugt werden Stand­orte hoch in den Baum­wip­feln, in manchen Fällen auch tiefer. Haupt­sa­che der Nist­platz ist gut im Dickicht verbor­gen.

Das flache Nest wird aus Zwei­gen gebaut und mit Moos ausge­klei­det.

Das Gelege besteht meist aus 3 bis 7, höchs­tens 10 Eiern. Die Ablage der Eier erfolgt inner­halb von 24 Stun­den, wobei die Bebrü­tung der Eier erst ab dem drit­ten oder vier­ten statt­fin­det. Daher dauert die Bebrü­tung meist rund 16-17 Tage, manch­mal auch länger. Die Eltern versor­gen ihren Nach­wuchs rund 20 Tage im Nest mit Nahrung. Nach dem Ausflie­gen versor­gen die Eltern ihre Jung­vö­gel noch eine Weile weiter mit Nahrung.

Natür­li­che Feinde/Gefahren für Eichel­hä­her

Die Verlust­rate bei den Jung­tie­ren von knapp einem Jahr ist rela­tiv hoch. Schnell können sie zur Beute von Greif­vö­geln oder Eulen werden. Weitere Feinde des Eichel­hä­hers sind unter ande­rem Krähen und Falken. Die größte Gefahr des Eichel­hä­hers ist der Mensch. Durch Rodung der Wälder zerstö­ren wir den Lebens­raum des Eichel­hä­hers und rauben ihm seine Nahrungs­grund­lage und zerstö­ren geeig­nete Nist­plätze.

Die Bestände dieser Vögel sind nach wie vor stabil und haben in den Jahren sogar etwas zuge­nom­men. Daher ist der Vogel nicht gefähr­det.

Fazit zum Eichel­hä­her

Der Eichel­hä­her ist eine einhei­mi­sche Vogel­art, die größ­ten­teils in sehr dich­ten Nadel­wäl­dern zu finden ist. Sie zählen zu einer sehr weit verbrei­te­ten Vogel­art in Europa. Die flin­ken Vögel sind über­aus intel­li­gent und bekannt als die Meis­ter der Nach­ah­mung. Die Gärt­ner des Waldes sind aufgrund ihrer Vorrats­wirt­schaft wich­tig für das Ökosys­tem, da sie vielen Bäumen ein neues Leben schen­ken.

In diesem Video sind alle Infos noch einmal schön zusam­men­ge­fasst und Sie können sich den charak­te­ris­ti­schen Ruf des Eichel­hä­hers anhö­ren:

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