Sie haben einen Igel in Ihrem Garten und möchten deshalb ein Igelhaus als Unterschlupf und Winterquartier für Igel aufstellen? Dann sind Sie hier genau richtig. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie ein geeignetes Igelhaus aussehen sollte, wo Sie das Igelhaus aufstellen können und ob Sie eher ein Igelhaus kaufen oder ein Igelhaus bauen sollten. Außerdem haben wir noch einige Tipps für Sie, wie sie Ihren Garten igelfreundlich gestalten und wie Sie die süßen Gartenbewohner sonst noch unterstützen können.
Inhaltsverzeichnis
- Igel als Gäste im unseren heimischen Gärten
- Was ist ein Igelhaus?
- Igelhaus kaufen: Worauf muss ich achten?
- Igelhaus einrichten: Geeignete Füllungen für Igelhäuser
- Igelhaus bauen: Eine einfache Igelhaus-Bauanleitung
- Wo sollte ich ein Igelhaus aufstellen?
- Wie wird das Igelhaus gereinigt?
- Was fressen Igel?
- Sollte ich Igel füttern?
- Igelschutz im eigenen Garten: Tipps für igelfreundliche Gärten
Igel als Gäste im unseren heimischen Gärten
Nicht nur Vögel, Insekten und Eichhörnchen fühlen sich in unseren Gärten wohl. Auch für Igel gehören Deutschlands Gärten inzwischen zu den wichtigen Lebensräumen.
Wenn auch Sie einen Igel in Ihrem Garten entdecken, ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um einen Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) handelt. Diese Igelart ist nämlich in ganz Deutschland verbreitet.
Es gibt zwar mit dem Nördlichen Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) noch eine weitere Igelart, die in Deutschland vorkommt, allerdings ist diese Art sehr selten und ist nur noch in wenigen Gebieten in Ostdeutschland zu finden.
Leider sind – genau wie bei den meisten heimischen Vogelarten – auch die Bestandszahlen der Igel in Deutschland rückläufig. In vielen Bundesländern wurde der Baunbrustigel mittlerweile daher als gefährdete Tierart eingestuft.
Menschen, bzw. durch Menschen gemachte Gefahren ,sind dabei die größte Bedrohung für den Igel. Ein großes Problem für Igel ist der zunehmende Verlust von geeigneten Lebensräumen und der Wegfall von geeigneten Überwinterungsmöglichkeiten durch Bebauung, industrielle Landwirtschaft und „aufgeräumte“ Gärten. Zusätzlich haben Igel mit einem immer geringer werdenden Nahrungsangebot durch Rückgang der Insektenpopulationen zu kämpfen. Die größte Bedrohung für Igel ist allerdings der Straßenverkehr. Alleine in Deutschland werden etwa 500.000 Igel pro Jahr im Straßenverkehr getötet.
Unsere stacheligen Gartenbesucher sind also dringend auf unsere Unterstützung angewiesen! Eine Möglichkeit Igel zu unterstützen ist ein geeignetes Igelhaus (auch Igelhotel oder Igelhütte genannt) in Ihrem Garten aufzustellen, das der Igel als sicheres Winterquartier, Unterschlupf- und Nistmöglichkeit nutzen kann. Zusätzlich ist es sinnvoll Ihren Garten igelfreundlich zu gestallten. Weitere Tipps hierzu finden Sie weiter unten in diesem Beitrag.
Wir empfehlen folgendes Igelhaus mit Rattenklappe:
Was ist ein Igelhaus?
Igel halten in der kalten Jahreszeit – etwa von Mitte November bis Ende März / Anfang April – Winterschlaf. Für diesen Winterschlaf benötigen Sie ein sicheres Winterquartier. Als solch ein Winterquartier eignen sich zum Beispiel Laub-, Reisig-, Kompost- oder Holzhaufen.
Gerade in unseren Gärten, fehlt es aber oftmals an solchen Winterquartieren. Hier kommen dann sogenannte Igelhäuser / Igelhotels (oder auch Igelkuppeln) zum Einsatz. Das sind kleine Häuschen aus Holz, Holzbeton oder Stein, die der Igel als Winterquartier, aber auch ganzjährig als Unterschlupf oder Nistmöglichkeit nutzen kann.
Igelhaus kaufen: Worauf muss ich achten?
Beim Kauf eines geeigneten Igelhauses sollten Sie unbedingt auf die Größe achten. Ein Igelhaus sollte eine Grundfläche von mindestens 30 x 30 cm haben, größer ist jedoch besser. Die Höhe des Igelhauses sollte mindestens 25-30 cm betragen. Der Eingang sollte nicht breiter als 8 bis 10 cm sein.
Das Igelhaus sollte zwei Kammern bzw. einen labyrinthartigen Eingang haben, damit der Igel nicht direkt am Eingang liegen muss. So ist er besser vor Kälte aber auch vor Feinden, wie Hunde, Katzen, Füchse und Ratten geschützt.
Zum Schutz vor Ratten ist auch eine spezielle Rattenklappe am Eingang des Igelhauses sinnvoll.
Das Igelhaus sollte mit einem wasserdichten Dach ausgestattet sein. Von Vorteil ist es, wenn die Ränder des Dachs über den Eingang hinaus ragen und das Dach außerdem schräg nach hinten oder seitlich abfällt. So wird der Eingang zusätzlich vor Nässe geschützt.
Im Handel sind Igelhäuser mit und ohne Boden erhältlich. Generell können beide Arten von Igelhaus verwendet werden. Igelhäuser mit Boden halten den Igel im Winter besser warm. Manche Igel bevorzugen allerdings Igelhäuser ohne Boden.
Bei Igelhäusern mit einer Styroporisolierung bildet sich oft Kondenzwasser, das dazu führt, dass das Igelhaus feucht wird und anfängt zu faulen. Daher raten wir von solchen Igelhäusern ab.
Wir empfehlen folgende klassischen Igelhäuser / Igelhotels aus Holz:
Als Alternative zum Igelhaus aus Holz eignen sich auch sogenannte Igelkuppeln oder Igel-Iglus aus Holzbeton sehr gut als Unterschlupf oder Winterquartier für Igel.
Wir empfehlen folgende Igelkuppel:
Igelhaus einrichten: Geeignete Füllungen für Igelhäuser
Damit es der Igel in seinem Igelhaus schön warm und kuschelig hat, muss das Igelhotel mit Füllmaterial ausgestattet werden. Hierzu eignet sich trockenes Laub am besten. In der Regel müssen Sie das Igelhaus gar nicht selbst befüllen. Platzieren sie stattdessen geeignetes Laub einfach neben dem Häuschen. Der Igel wird sich in der Regel das Haus selbst so einrichten, wie er es möchte.
Als Alternative zu Laub eignen sich auch Haferstroh und Bio-Heu als Füllmaterial, allerdings ziehen sowohl Stroh als auch Heu leicht Feuchtigkeit und neigen zu Schimmel. Daher ist trockenes Laub als Füllmaterial besser geeignet.
Andere Materialien wie Stoffreste, Decken, Plastik, Styropor, etc. sind als Füllung des Igelhauses absolut ungeeignet.
Igelhaus bauen: Eine einfache Igelhaus-Bauanleitung
Statt ein Igelhaus zu kaufen, können Sie es mit etwas handwerklichem Geschick auch selber bauen. Im Folgenden Abschnitt finden Sie eine Bauanleitung für ein Igelhaus nach Nabu.
Benötigtes Material für das Igelhaus:
- Maßband oder Lineal
- Bleistift und Schreinerwinkel
- 6 unbehandelte Holzbretter etwa 2 cm dick (Rückwand, 2 Seitenteile, Trennwand, Vorderseite und Dach)
- unbehandelte Dachlatten
- Stichsäge mit passenden Sägeblättern
- Akkuschrauber
- Holzbohrer
- Holzfeile (oder Schmirgelpapier)
- Holzschrauben: 14 Stück 3,5 x 40 mm und 4 Stück 3,5 x 30 mm
- Leinöl oder ungiftige Holzlasur
- Pinsel
Für die Füllung des Igelhauses brauchen Sie:
- Bio-Heu oder trockenes Laub
Wie das Igelhaus zusammengebaut wird, erfahren Sie in folgendem Video:
Die Bauanleitung können Sie auch hier herunterladen.
Wo sollte ich ein Igelhaus aufstellen?
Damit der Igel nicht gestört wird, sollte das Igelhaus an einer ruhigen Stelle im Garten aufgestellt werden. Außerdem sollte der Standort vor starkem Regen, Schnee und direkter Sonne geschützt sein. Als optimaler Standort des Igelhauses eignet sich also eine Hecke oder ein dichter Busch in einer ruhigen Ecke des Gartens sehr gut.
Um das Igelhaus vor Nässe von unten zu schützen, ist es wichtig, dass es nicht in einer Senke steht, in der sich Wasser ansammeln kann. Zusätzlich bietet es sich an, eine Schicht aus Sand und Kies unter dem Haus anzulegen, damit das Wasser gut ablaufen kann. Ein nach unten offenes Igelhaus (ohne Boden) kann auf Dachlatten gestellt werden, um das Haus vor Nässe von unten zu schützen. Igelhäuser mit geschlossenem Boden können zum Beispiel auch auf Gehwegplatten platziert werden, um das Haus vor Nässe vom Boden zu schützen.
Der Eingang des Igelhauses sollte zur wetterabgewandten Seite stehen.
Lässt sich das Dach des Igelhauses leicht öffnen, sollten sie dieses zusätzlich sichern. Hierfür können Sie das Dach zum Beispiel mit einem Stein beschweren. Dies verhindert, dass Katzen oder andere Fressfeinde das Dach öffnen und so dem Igel schaden können.
Wie wird das Igelhaus gereinigt?
Das Igelhaus sollte mindestens einmal im Jahr entleert und gründlich mit heißem Wasser und einer Bürste gereinigt werden. Hierbei ist es wichtig die Igel nicht zu stören. Das Igelhaus sollte also nur gereinigt werden, wenn sich keine Igel im Haus befinden. Die beste Zeitpunkt der Reinigung ist Ende Mai. Bis dahin haben die Igel ihren Winterschlaf bereits beendet und die Brutzeit hat noch nicht begonnen.
Falls Sie sich nicht sicher sind, ob sich gerade keine Igel im Haus befinden, sollten Sie die Reinigung in der Dämmerung durchführen. Zu dieser Zeit sind sie Igel in der Regel unterwegs und befinden sich damit nicht im Igelhaus.
Um sich vor etwaigen Parasiten (Zecken, Flöhe, Milben) zu schützen, die der Igel ggf. ins Haus mitgebracht hat, sollten Sie bei der Reinigung unbedingt Handschuhe tragen. Auf den Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln sollten Sie bei der Reinigung des Igelhauses unbedingt verzichten, da dieses den Tieren schaden könnte.
Nach der Reinigung sollten Sie den Igeln frisches Füllmaterial zur Verfügung stellen, damit sie das Haus neu auspolstern können.
Was fressen Igel?
Igel sind Insektenfresser. Auf ihrem Speiseplan stehen unter anderem Käfer, Larven, Regenwürmer, Ohrwürmer, Schnecken, Hundertfüßer, Tausendfüßer sowie Spinnen und andere Insekten. Igel fressen kein Obst und Gemüse.
Sollte ich Igel füttern?
Auch wenn viele Menschen Igel mit Futter unterstützen möchten, ist dies in den meisten Fällen unnötig. Gesunde Igel müssen von uns Menschen in der Regel nicht gefüttert und damit angelockt werden.
Sorgen Sie lieber dafür, dass durch eine naturnahe Gestaltung Ihres Gartens Insekten angelockt werden und der Igel somit auf natürliche Weise seinen Nährstoffbedarf stillen kann. Zusätzlich sollten Sie dem Igel gerade in der heißen Jahreszeit eine Wasserstelle mit frischem Trinkwasser (zum Beispiel in Form einer Vogeltränke oder einer flachen Schale am Boden) anbieten.
Eine Fütterung ist bei gesunden Tieren maximal in der nahrungsarmen Zeit im Frühling und Herbst sinnvoll. Bei kranken Tieren oder bei untergewichtigen jungen Igeln im Spätherbst – also kurz vorm Winterschlaf – ist eine Fütterung allerdings angebracht und sinnvoll. Ein Jungigel muss Angang November mindestens ein Körpergewicht von 500 g haben, um den Winterschlaf überstehen zu können.
Generell eignet sich als Igelfutter eine Mischung aus Katzenfutter mit hohem Fleischanteil und speziellem Igelfutter. Milch ist für Igel übrigens nicht geeignet, da Tiere keine Laktose (Milchzucker) vertragen!
Wir empfehlen folgendes Igelfutter:
Einen untergewichtigen Igel erkennen Sie übrigens an seiner Körperform: Hat der Igel eine rundliche Form, ist er in der Regel in einem guten Ernährungszustand. Ist der Körper wie eine Birne geformt, hat der Igel also einen breiten Oberkörper und ein schmales Hinterteil, ist der Igel höchstwahrscheinlich untergewichtig und braucht Hilfe. Wenden Sie sich in diesem Fall bitte an einen fachkundigen Experten. Das kann eine Igelkundige Tierpflegestelle, einen Tierarzt oder auch eine mobile Tierrettung sein.
Weitere Informationen zum Thema „Erste Hilfe bei Igeln / Wann benötigen Igel Hilfe?“ finden Sie hier.
Igelschutz im eigenen Garten: Tipps für igelfreundliche Gärten
Im Folgenden finden Sie einige Tipps, wie Sie Igel in Ihrem Garten unterstützen können:
- Gestallten Sie Ihren Garten möglichst naturnah.
- Verzichten Sie auf Steingärten, englischen Rasen und exotische Pflanzen.
- Pflanzen Sie heimische Pflanzen, die Insekten anlocken, um für Nahrung für den Igel zu sorgen.
- Bieten Sie Igeln Unterschlupfmöglichkeiten und Nistplätze in Ihrem Garten an: Als natürliche Unterschlupfmöglichkeiten eignen sich zum Beispiel Haufen aus totem Holz, Laub- und Reisighaufen und niedrige Hecken. Auch Igelhäuser werden hierfür gerne genutzt.
- Bei anhaltenden Bodentemperaturen um den Gefrierpunkt suchen Igel ein geeignetes Winterquartier auf, um Winterschlaf zu halten. Hierfür können Sie zum Beispiel ein Igelhaus aufstellen.
- Verzichten sollten Sie in Ihrem Garten auf Pestizide, Insektizide und sonstige Chemikalien wie künstlichen Dünger oder Rattengift. Nutzen Sie wenn unbedingt notwendig umweltverträgliche Alternativen.
- Sorgen Sie für eine Trinkwasserquelle. Hierfür eignen sich unter anderem am Boden befindliche Vogeltränken wunderbar. Bitte wechseln Sie täglich das Wasser und reinigen Sie die Tränke, um Verunreinigungen vorzubeugen und damit sich keine Krankheiten verbreiten können.
- Damit sich Igel frei fortbewegen können und sich nicht in Zäunen verheddern, sollten Sie großmaschige Zäune verwenden, durch die der Igel (auch noch wenn er trächtig ist!) mühelos hindurch passt. Als Alternative können Sie den Zaun auch so anbringen, dass er einen Abstand von mind. 10 cm zum Boden hat.
- In Laub-, Kompost- und Holzhaufen können sich Igel befinden. Verbrennen Sie also keine Laubhaufen ohne vorheriges vorsichtiges Umsetzen und seien Sie vorsichtig, wenn Sie Holzhaufen oder Kompost abtragen.
- Ebenfalls ist bei Mäharbeiten Vorsicht geboten, um die Tiere nicht zu verletzen.
- Mähroboter dürfen auf keinen Fall in der Dämmerung und nachts eingesetzt werden. Die dämmerungs- und nachtaktiven Igel, werden leider viel zu oft von solchen Mährobotern verstümmelt.
- Auf den Einsatz von Laubsaugern sollte im Garten ebenfalls verzichtet werden. Diese saugen Insekten weg, die als Igelfutter dienen und können sogar kleine Igelbabys einsaugen.
- Um ein Hineinfallen zu verhindern, müssen Kellerschächte, Wassertonnen, (Bau-)Gruben, etc. abgedeckt werden.
- Bei Teichen und anderen Wasserbecken mit glattem Rand, sollten Sie eine Rettungsbrücke (zum Beispiel ein flach angebrachtes Holz) bauen, damit ein hineingefallenes Tier sich im Notfall selbst aus der misslichen Lage befreien kann.
- Stellen Sie keine Schlagfallen oder Giftfallen in Ihrem Garten auf. Falls Sie Vogelschutznetze verwenden, passen Sie auf, dass diese nicht bis zum Boden reichen, ansonsten könnten sich Igel darin verfangen.
- Gefüllte Mülltüten sollten Sie unbedingt für Igel unerreichbar lagern, da sie sich auf der Suche nach Nahrung gerne darin verfangen und so zusammen mit dem Müll im Abfall landen können.