Meisen (Paridae) gehören zu den Singvögeln. Weltweit gibt es rund 50 verschiedene Meisenarten. Hierzulande sind jedoch nur neun Meisenarten heimisch, wobei drei dieser Meisen zoologisch betrachtet gar nicht zur Familie der Meisen gehören.
Aktuell gehört keine der bei uns heimischen Meisenarten zu den bedrohten Vogelarten. Dennoch wurden vor allem in den vergangenen Jahren deutlich rückläufige Bestandszahlen aller Meisenarten in Deutschland beobachtet. Ein Grund hierfür ist der Klimawandel. An die veränderten Umweltbedingungen können sich viele Meisenarten nicht schnell genug anpassen. Hier wäre vor allem eine Veränderung ihrer Brutzeit und eine Anpassung an die neue Futtersituation wichtig.
Im Folgen Beitrag bekommen Sie einen Überblick über die in Deutschland lebenden Meisenarten. Wir stellen Ihnen jede Meisenart kurz vor und erklären Ihnen auch, wie Sie zum Artenschutz und Erhalt der heimischen Vogelwelt beitragen können. Denn jeder kann aktiv werden und helfen, indem Sie zum Beispiel für unsere gefiederten Freunde passende Nistplätze im Garten anbieten und geeignetes Vogelfutter am Vogelfutterhaus bereitstellen.
Welche Meisenarten gibt es in Deutschland?
Insgesamt gibt es sechs Meisenarten in Deutschland, die auch tatsächlich zur Familie der Meisen (Paridae) gehören:
- Die Haubenmeise
- die Blaumeise
- die Kohlmeise
- die Weidenmeise
- die Sumpfmeise
- und die Tannenmeise.
Drei Vogelarten werden zwar namentlich als „Meise“ bezeichnet, allerdings gehören sie zoologisch betrachtet zu anderen Familien.
Zu diesen drei Vogelarten gehört die Schwanzmeise (Aegithalos caudatus). Sie ist ein kleiner Sperlingsvogel und mit den echten Meisen nicht näher verwandt. Bei diesem zierlichen Vogel, bei dem der Schwanz mehr als die Hälfte der gesamten Körperlänge ausmacht, zählen wir in Deutschland derzeit einen Brutbestand von 92.000 bis 170.000 Paaren. Die Bestandszahlen sind jedoch tendenziell abnehmend. Die Schwanzmeise brütet überwiegend in dichten Wäldern, ist aber auch in Gärten und Parks häufig anzutreffen.
Auch die Bartmeise (Panurus biarmicus) gehört nur namentlich zu den Meisenarten in Deutschland. Der kleine rotbräunliche Singvogel wirkt durch seinen langen Schwanz sehr schlank. Deutschlandweit gibt es derzeit einen Brutbestand von nur rund 3400 bis 6500 Paaren. Sie leben überwiegend in Feuchtgebieten mit großer Schilfrohrdichte und sind nur selten in Parks oder Gärten anzutreffen.
Die dritte Vogelart, die ausschließlich namentlich zu den Meisenarten in Deutschland gehört, ist die Beutelmeise (Remiz pendulinus). Sie ist ebenfalls ein kleiner Vogel und hat eine rotbräunliche Grundfärbung. Der graue Kopf und die schwarze Augenmaske der Beutelmeise sind eines der Hauptmerkmale dieser heimischen Vogelart. Die Beutelmeise bewohnt ausschließlich Feuchtgebiete. Dort errichtet sie an Pappeln, Erlen oder Weiden ihre typischen Hängenester. Der Brutbestand dieser Vogelart beträgt lediglich 3.200 bis 5.500 Paare in Deutschland, was Beobachtungen in Gärten und Parks sehr unwahrscheinlich macht.
Die Meisenarten in Deutschland im Porträt
Kommen wir jetzt Du den echten Meisen. Hierzulande gehören die verschiedenen Meisen vor allem im Winter zu den häufigsten Gästen in unseren Gärten. Die meisten Meisenarten lassen sich gut voneinander unterscheiden, denn jede der Vogelarten ist mit ganz speziellen Merkmalen ausgestattet:
Die Haubenmeise
Die charakteristisch bräunliche Oberseite und ihre schwarz-weiß gesprenkelte Federhaube machen Haubenmeisen (Parus cristatus) zu besonders unverwechselbaren Meisen. Diese Vögel besetzen das ganze Jahr über ihr Revier und sind in der Regel nicht ganz so gesellig, wie andere Meisenarten. Sie leben bevorzugt in Fichtenwäldern und erkunden nur sehr selten offenes Gelände. Der rund zwölf Zentimeter große Vogel hält sich am liebsten im Kronenbereich von Tannen, Fichten oder anderen Nadelbäumen auf und gilt als scheu und ängstlich. Zur Nahrungssuche bevorzugt die Haubenmeise deshalb das natürliche Futterangebot der Wälder. Im Winter kann man den Haubenmeisen dennoch am Futterspende begegnen. Allerdings nur, wenn in dessen Nähe sich Nadelbäume befinden. Mit einem Brutbestand von 350.000 bis 560.000 Paaren ist die Haubenmeise in Deutschland nicht so weit verbreitet, wie andere Meisenarten.
Meisenarten Steckbrief: Haubenmeise
- Name: Parus cristatus
- Familie: Meisen (Paridae)
- Merkmale: Federhaube, bräunliche Oberseite
- Größe: ca. 12 cm
- Gewicht: 10 bis 13 Gramm
- Zugvogel/Standvogel: Standvogel
- Nahrung: Insekten, Larven, Spinnen, Würmer, Sämereien
- Jahresbruten: 1 Jahresbrut
- Anzahl der Eier pro Gelege: 5 bis 7
- Bevorzugtes Futter am Futterhaus: Erdnüsse und Körner
- Nistkasten: Vollhöhle, Einfluglochgröße von 26-28 mm Ø
Die Blaumeise
Blaumeisen sind durch ihre blau gefärbten Schwanz- und Flügelfedern, ihr blaues Käppchen über dem weißen Gesicht, sowie ihrem markant schwarzen Augenstreif relativ leicht von anderen Vogelarten zu unterscheiden. Sie gelten als sehr lebhafte Vögel und sind sehr häufige Gäste in unseren Gärten. Vor allem dann, wenn dort einige ältere Bäume vorzufinden sind. Gegenüber den prächtigen Elternvögel wirken die Jungtiere der Blaumeise mit ihren gelblichen Wangen und der grünlichen Kappe eher unscheinbar.
Derzeit gibt es einen geschätzten Brutbestand von 2,85 bis 4,25 Millionen Paaren in Deutschland. Blaumeisen sind der Nähe ihrer Nisthöhle sehr wachsam und warnen ihre Artgenossen vor Gefahren mit einem kräftigen „tscherrretetet“. Schon im Mai sind zudem die Bettelrufe der Jungtiere aus den Nisthöhlen zu hören. Bei acht bis zehn Jungvögeln pro Brut sind die Blaumeisen im Garten dann weder zu überhören, noch zu übersehen. Fehlen in Ihrem Garten große Bäume mit natürlichen Höhlen, können Sie der Blaumeise mit dem klassischen Meisenkasten mit kleinem Einflugloch helfen.
Meisenarten Steckbrief: Blaumeise
- Name: Cyanistes caeruleus
- Familie: Meisen (Paridae)
- Merkmale: blaue Schwanz- und Flügelfedern, weißes Gesicht, blaues Käppchen
- Größe: 11,5 cm
- Gewicht: 10 g
- Zugvogel/Standvogel: in Deutschland Standvogel
- Nahrung: Insekten, Larven, Sämereien
- Jahresbruten: 2 Jahresbruten
- Anzahl der Eier pro Gelege: 9-16
- Bevorzugtes Futter am Futterhaus: Nüsse, Sonnenblumenkerne, Meisenknödel
- Nistkasten: Vollhöhle, Einfluglochgröße von 26-28 mm Ø
Weitere Informationen zur Blaumeise finden Sie auf der Seite Blaumeise-Steckbrief.
Die Kohlmeise
Die Kohlmeise ist die größte in Deutschland heimische Meisenart. Sie ist leicht an ihrem schwarz-weißen Kopf, ihrem markanten schwarzen Bauchstreifen und der gelben Unterseite zu erkennen. Auch ihr Gesang ist unverkennbar. Neben ihrem typischen Ruf „zizibäh zizibäh“ kann die Kohlmeise ein überaus reichhaltiges Repertoire an Gesängen bieten. Zudem hat sie ein Talent dafür, andere Meisenarten stimmlich nachzuahmen. Die Kohlmeise ist in unseren Breitengraden bekannt dafür, dass sie sehr gerne Nistkästen in Gärten annimmt, in denen dann bis zu einem Dutzend Jungvögel großgezogen werden. Die Eltern sind für die Futtersuche teilweise im Dauereinsatz und liefern im Minutentakt Spinnen, Raupen, Blattläuse und andere Insekten als Nahrung für die Jungvögel zur Nisthöhle. Hierdurch können Kohlmeisen in der Regel gut beobachtet werden. Der Brutbestand der Kohlmeise in Deutschland beträgt aktuell 5,1 bis 6,45 Millionen Paare.
Meisenarten Steckbrief: Kohlmeise
- Name: Parus major
- Familie: Meisen (Paridae)
- Merkmale: schwarz-weißer Kopf, schwarzer Bauchstreifen, gelbe Unterseite
- Größe: 14 cm
- Gewicht: 20 g
- Zugvogel/Standvogel: in Deutschland Standvogel
- Nahrung: Insekten, Larven, Würmer, Sämereien
- Jahresbruten: 1 Jahresbrut
- Anzahl der Eier pro Gelege: 8-12
- Bevorzugtes Futter am Futterhaus: Körner, Erdnüsse, Meisenknödel
- Nistkasten: Vollhöhle, Einfluglochgröße von 32 bis 34 mm Ø
Weitere Informationen zur Kohlmeise finden Sie auf der Seite Kohlmeise-Steckbrief.
Die Weidenmeise
Die Weidenmeise (Poecile montanus) wird auf den ersten Blick häufig mit der Sumpfmeise verwechselt, denn in Deutschland kommen beide Meisenarten vor. Mit ihren 12 Zentimetern Körpergröße ist die Weidenmeise in etwa so groß wie eine Blaumeise. Wie die Sumpfmeise weist die Weidenmeise eine braune Grundfärbung, einen schwarzen Kinnfleck sowie eine charakteristisch schwarze Kopfoberseite auf. Insgesamt gilt der Brutbestand der Weidenmeise in Deutschland als etwas rückläufig. Derzeit gibt es rund 76.000 bis 140.000 Paare. Diese Vogelart bevorzugt Wälder mit altem Baumbestand sowie alte Weidenbäume als natürlichen Lebensraum. Sind sie aber auch oft in Parks, auf Friedhöfen oder in Gärten anzutreffen. Im Winter sind Weidenmeisen an reichhaltigen Futterstellen in Parks und Gärten bekannte Dauergäste.
Meisenarten Steckbrief: Weidenmeise
- Name: Poecile montanus
- Familie: Meisen
- Merkmale: schwarzer Kinnfleck, schwarze Kopfoberseite, braune Grundfärbung
- Größe: 12 cm
- Gewicht: 11 g
- Zugvogel/Standvogel: Standvogel
- Nahrung: Insekten, Larven, Spinnen, Sämereien
- Jahresbruten: 1 Jahresbrut
- Anzahl der Eier pro Gelege: 6-9
- Bevorzugtes Futter am Futterhaus: Meisenknödel, Sämereien, Nüsse und Beeren
- Nistkasten: Vollhöhle, Einfluglochgröße von 26-28 mm Ø
Die Sumpfmeise
Die Sumpfmeise lässt sich von der Weidenmeise am leichtesten durch ihren typischen Gesang unterscheiden. So deutet das scharf tönende „pistjü“ oder „zij-dädädäc“ auf die Sumpfmeise (Parus palustris) hin, während die Weidenmeise in der Regel ein lang gezogenes „dääh dääh …“ ertönen lässt. Die Sumpfmeise ist zudem mit einer glänzenden Kappe ausgestattet, während die der Weidenmeise eher ein mattes Schwarz aufweist. Außerdem ist der schwarze Kehlfleck bei der Sumpfmeise erkennbar kleiner als bei der Weidenmeise. Sumpfmeisen bevorzugen feuchte Misch- und Laubwälder als Lebensraum. Sie sind aber auch in Gärten, auf Friedhöfen oder in Parks mit altem Baumbestand anzutreffen. Vor allem das natürliche Angebot an Höhlen ist für diese heimische Vogelart ausschlaggebend. Nistkästen nimmt die Sumpfmeise im Vergleich zu den meisten anderen Meisenarten eher selten an.
Meisenarten Steckbrief: Sumpfmeise
- Name: Poecile palustris
- Familie: Meisen (Paridae)
- Merkmale: schwarzer Kehlfleck, glänzende Kappe
- Größe: 12 cm
- Gewicht: 12 g
- Zugvogel/Standvogel: Standvogel
- Nahrung: Insekten, Spinnen, Larven, Sämereien
- Jahresbruten: 1 Jahresbrut
- Anzahl der Eier pro Gelege: 7-10
- Bevorzugtes Futter am Futterhaus: Sämereien, Nüsse, Körner
- Nistkasten: Vollhöhle, Einfluglochgröße von 26-28 mm Ø
Die Tannenmeise
Wie der Name schon sagt: Tannenmeisen halten sich bevorzugt auf Nadelbäumen auf. Es handelt sich bei dieser Vogelart um eine der kleinsten Meisenarten in Deutschland. Sie ernährt sich im Winter hauptsächlich von Fichtensamen. Tannenmeisen kommen aber nicht nur in Nadelwäldern vor, auch in Gärten, Parks und Grünanlagen sind sie häufige Gäste. Mit dem schwarzen Kopf und den weißen Wangen sieht sie der Kohlmeise etwas ähnlich. Allerdings fehlt der Tannenmeise der schwarze Längsstreifen über Brust und Bauch. Da diese Meisenart in etwa die gleiche Größe und Gestalt einer Blaumeise besitzt, bezieht sie auch gelegentlich deren Nistkästen.
Meisenarten Steckbrief: Tannenmeise
- Name: Parus ater
- Familie: Meisen (Paridae)
- Merkmale: kleinste aller Meisenarten
- Größe: 11 cm
- Gewicht: 10 g
- Zugvogel/Standvogel: Zugvogel
- Nahrung: Insekten, Spinnen, Larven, Sämereien
- Jahresbruten: 1 Jahresbrut
- Anzahl der Eier pro Gelege: 5-10
- Bevorzugtes Futter am Futterhaus: Körner, Meisenknödel, Sämereien, Nüsse
- Nistkasten: Vollhöhle, Einfluglochgröße von 28 mm Ø
Weitere Informationen zur Tannenmeise finden Sie auf der Seite Tannenmeisen-Steckbrief.
Wie finde ich den passenden Meisenkasten für alle Meisenarten?
Für alle kleineren Meisenarten eignet sich ein ein Vollhöhlen-Nistkasten mit Einfluglochgröße von 26 bis 28 mm im Durchmesser. Für die etwas größere Kohlmeise sollte die Einfluglochöffnung 32 bis 34 mm Durchmesser haben.
Achtung: Wenn Sie in Ihrem Garten nur Nistkästen mit größerem Einflugloch (32 bis 34 mm) aufhängen, kann es gut sein, dass sich zwar eine kleine Meisenart einnistet, diese aber schnell von der größeren Kohlmeise verdrängt wird.
Weitere Informationen zum Thema Nisthilfen für Meisen (inkl. passendem Standort, Material etc.) finden Sie auf unserer Seite: Nistkästen.
Weitere Informationen über Meisenarten in Deutschland finden Sie hier: