Nist­käs­ten als Nist­hil­fen für Vögel

Es gibt zwei Arten von Vogel­häu­sern: Vogel­fut­ter­häus­chen, also Futter­stel­len für Vögel und Nist­kä­sen, also Vogel­häus­chen zum Wohnen und Brüten. Auf dieser Seite geben wir Ihnen einen Über­blick über den perfek­ten Nist­kas­ten als Nist­hil­fen für Vögel. Von der Auswahl des rich­ti­gen Nist­kas­tens für verschie­dene Vogel­ar­ten, über die verschie­de­nen Arten von Nist­käs­ten, bis hin zum perfek­ten Stand­ort der Nist­hilfe haben wir für Sie alles Wissens­werte zusam­men­ge­fasst.

Nist­hil­fen für Vögel und ihre Bedeu­tung für den Arten­schutz

Wenn es darum geht, einen geeig­ne­ten Nist­platz für den Nach­wuchs zu finden, tun sich unsere einhei­mi­schen Vögel zuneh­mend schwer. Aufgrund zuneh­men­der Ausbrei­tung des Menschen fällt immer mehr Lebens­raum für unsere gefie­der­ten Freunde weg. Damit entzie­hen wir unse­ren Vögeln nicht nur die Nahrungs­grund­lage, sondern auch Plätze an denen sie sicher ihren Nach­wuchs aufzie­hen können.

Für den Vogel­schutz und die Arten­er­hal­tung ist es daher sehr wich­tig unse­ren heimi­schen Wild­vö­geln bei der „Wohnungs­su­che“ effi­zi­ent unter die Flügel zu grei­fen. Gerade dort, wo geeig­nete Nist­plätze wie morsche Bäume, Mauer­spal­ten und Natur­höh­len fehlen, soll­ten Sie Nist­käs­ten als geeig­nete Nist­hil­fen für Vögel anbie­ten.

Für Tier­freunde sollte also klar sein: Ein Nist­kas­ten muss her, damit der Vogel-Nach­wuchs geschützt das Licht der Welt erbli­cken kann.

Ein Nist­kas­ten hilft übri­gens nicht nur unse­ren einhei­mi­schen Vögeln bei der Aufzucht ihrer Jung­vö­gel. Im Winter erfül­len Nist­käs­ten auch wich­tige Aufga­ben: Sie bieten unse­ren Vögeln, Eich­hörn­chen und Insek­ten einen warmen Unter­schlupf in der kalten Jahres­zeit. Gerade bei lang­an­hal­ten­den Kälte­pe­ri­oden können Nist­käs­ten Leben retten!

Der Aufwand einen Vogel­nist­kas­ten aufzu­hän­gen wird belohnt: Schön gestal­tete Nist­hil­fen für Vögel sind auf jeden Fall ein schö­ner Blick­fang in Ihrem Garten. Außer­dem halten unsere Vögel als Dank dafür sämt­li­che Raupen und weitere Schäd­linge vom Nist­kas­ten und der Umge­bung fern. Auf diese Weise können Sie sogar auf chemi­sche Pflan­zen­schutz­mit­tel im Garten verzich­ten.

Nisthilfen für Vögel
Nist­hil­fen für Vögel

Welche Arten von Nist­käs­ten gibt es und für welche Vögel sind sie geeig­net?

Kaufen Sie bitte nicht wahl­los irgend­wel­che Nist­hil­fen für Vögel, sondern beob­ach­ten Sie, welche Vögel in Ihren Garten kommen. Danach soll­ten Sie sich entschei­den für welche Vogel­art Sie einen Nist­kas­ten zur Verfü­gung stel­len möch­ten. Je nach Vogel­art sind die Ansprü­che an eine Nist­hilfe nämlich sehr verschie­den.

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Grund­sätz­lich kann man Nist­hil­fen für Vögel in sechs Arten unter­tei­len:

  • Voll­höh­len
  • Halb­höh­len / Drei­vier­tel­höh­len
  • Zaun­kö­nig-Kugeln
  • Brut­röh­ren
  • Nist­bret­ter
  • Nist­käs­ten mit Spal­ten
  • Spezi­al­käs­ten

Bei den Voll­höh­len handelt es sich um geschlos­sene Nist­käs­ten, die mit einem Einflug­loch ausge­stat­tet sind. Für die meis­ten unse­rer Garten­vö­gel sind solche geschlos­se­nen Nist­käs­ten die idea­len Nist­hil­fen.

Voll­höh­len­nist­käs­ten eignen sich für folgende Vögel:

Alle genann­ten Vögel brüten gerne in geschlos­se­nen Nist­käs­ten. Aller­dings ist hier die Größe der Einflug­öff­nung entschei­dend (siehe unten).

Halb­höh­len unter­schei­den sich von geschlos­se­nen Nist­käs­ten durch eine Vorder­wand, welche halb­ge­öff­net ist.

Halb­höh­len-Nist­käs­ten eignen sich beispiels­weise für folgende Vögel:

Zaun­kö­nige bevor­zu­gen spezi­elle kugel­för­mige Nist­käs­ten, diese werden auch Zaun­kö­nig-Kugeln genannt.

Zu den spezi­el­le­ren Ausfüh­run­gen gehört die Brut­röhre, welche vor allem von Stein­käu­zen bewohnt wird.

Nist­bret­ter oder Halb­scha­len-Nist­hil­fen werden primär für Rauch­schwal­ben ange­fer­tigt.

Für Mehl­schwal­ben eignet sich folgende Vari­ante:

Baum­läu­fer finden den passen­den Unter­schlupf in Nist­käs­ten mit Spal­ten.

Ledig­lich die Wasser­am­seln benö­ti­gen die Komfort-Vari­ante als Spezi­al­nist­kas­ten.

Frei­brü­ter sind Vögel, die ihre Nester nicht in Höhlen oder in Nischen sondern frei in Baum­äs­ten, Büschen, auf Reisig­hau­fen oder sogar am Boden anle­gen. Auch wenn manche Frei­brü­ter wie Amseln oder Rotkehl­chen Halb­höh­len-Nist­käs­ten anneh­men, macht es für die meis­ten Frei­brü­ter keinen Sinn einen Nist­kas­ten anzu­bie­ten, da sie diese Nist­hilfe sowieso nicht anneh­men würden.

Zu den Frei­brü­tern gehö­ren unter ande­rem:

Wie groß sollte das Einflug­loch für welchen Vogel sein?

Bei geschlos­se­nen Nist­hil­fen ist die Einflug­öff­nungs­größe von beson­de­rer Bedeu­tung. Unsere heimi­schen Vögel suchen sich nämlich ihre Behau­sung nach der passen­den Flug­öff­nung aus. Je nach gewähl­ter Loch­größe locken Sie also bestimmte Vogel­ar­ten in Ihre Nist­hilfe.

Meise im Einflugloch des Nistkastens
Meise im Einflug­loch des Nist­kas­tens

Je klei­ner die Flug­loch­weite, desto mehr Vogel­ar­ten werden von der Besied­lung der Nist­hilfe ausge­schlos­sen und desto besser werden Fress­feinde abge­hal­ten.

Bei der Auswahl der geeig­ne­ten Nist­hilfe können Sie sich an folgen­den Richt­wer­ten orien­tie­ren:

  • Einflug­loch­größe von mind. 28 mm Ø: Blau­meise, Tannen­meise, Sumpf­meise, Weiden­meise
  • Einflug­loch­größe von mind. 32 bis 34 mm Ø: Kohl­meise, Feld­sper­ling, Haus­sper­ling, Hauben­meise, Klei­ber, Garten­rot­schwanz (Oval)
  • Einflug­loch­größe von mind. 45 mm Ø: Star, Bunt­specht
  • Einflug­loch­größe von mind. 80 mm Ø: Hohl­taube, Dohle

In der Regel soll­ten Einflug­öff­nun­gen rund sein. Für Halb­höh­len­brü­ter darf die Öffnung auch oval sein.

Gerade bei Nist­käs­ten mit klei­nen Öffnun­gen, in die Nest­räu­ber nicht eindrin­gen können, soll­ten Sie zur Absi­che­rung der Flug­öff­nung spezi­elle Metall­si­che­run­gen anbrin­gen. Diese verhin­dern, dass Fress­feinde wie z.B. Spechte oder Eich­hörn­chen die Öffnung nicht gewalt­sam vergrö­ßern können.

In diesem Video sieht man eindrucks­voll, wie diese Siche­run­gen leben retten können:

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Aus welchem Mate­rial soll­ten Nist­hil­fen für Vögel bestehen?

Vogel­nist­käs­ten soll­ten aus Holz oder Holz­be­ton bestehen. Holz ist nicht nur lang­le­big, sondern auch porös genug, um im Sommer Feuch­tig­keit und Wärme entwei­chen zu lassen, wodurch die jungen Vögel im Inne­ren nicht zu heiß werden. Metall und Kunst­stoff können zu heiß werden, was den Vögeln scha­den kann.

Zur Belüf­tung und da sich Feuch­tig­keit und Stau­nässe in der Nist­hilfe nicht immer vermei­den lassen, soll­ten am Boden des Nist­kas­tens kleine (etwa 5mm große) Löcher sein, aus denen Wasser abflie­ßen kann. So verhin­dern Sie Stau­nässe und sorgen dafür, dass sich die Vögel in ihrem neuen Nist­kas­ten wohl­füh­len.

Am besten eignet sich Eichen-, Robi­nien- oder Lärchen­holz als Mate­rial für Vogel­nist­hil­fen. Kiefern- oder Fich­ten­holz ist auch in Ordnung. Nist­hil­fen aus Sperr­holz, Span­plat­ten oder Buchen­holz sind nicht halt­bar genug und soll­ten für Nist­käs­ten nicht verwen­det werden. Für eine ausrei­chende Stabi­li­tät und Isolier­wir­kung sollte das Holz etwa 1,5 bis 2 cm dick sein.

Unsere Vogel­nist­kas­ten-Empfeh­lun­gen aus Holz:

Eine Alter­na­tive zu Nist­hil­fen aus Holz sind Nist­käs­ten aus Holz­be­ton. Holz­be­ton hat ähnlich gute Eigen­scha­fen wie Holz im Bezug auf Tempe­ra­tur- und Feuch­tig­keits­aus­gleich. Holz­be­ton-Nist­käs­ten sind aller­dings deut­lich teurer als Nist­käs­ten aus Holz. Dafür haben sie eine längere Halt­bar­keit.

Wider­ste­hen Sie dem Drang, allzu krea­tiv zu werden. Vögel vermei­den helle, unna­tür­li­che Farben für die Jung­tier­auf­zucht, da diese Plätze für Feinde zu offen­sicht­lich sind. Verwen­den Sie statt­des­sen natür­li­ches, unla­ckier­tes Holz und beizen Sie die Außen­seite mit einem natür­li­chen Holz­schutz­mit­tel wie Leinöl oder verwen­den Sie umwelt­freund­li­che Farben.

Nistkasten aus Holzbeton
Nist­kas­ten aus Holz­be­ton

Unsere Nist­kas­ten-Empfeh­lun­gen aus Holz­be­ton:

Wie groß soll­ten Nist­käs­ten für Vögel sein?

Die Boden­flä­che eines Nist­kas­tens für unsere Garten­vö­gel sollte mindes­tens 12 cm mal 12 cm groß sein. Für groß­ere Vögel, sollte der Vogel­nist­kas­ten entspre­chend größer gewählt werden.

Damit Katzen und andere Fress­feinde mit ihren Tatzen nicht an die Jung­vö­gel gelan­gen können, sollte die Loch­un­ter­kante bei einem Voll­höh­len­nist­kas­ten mindes­tens 15cm über dem Nist­kas­ten­bo­den sein.

Das Dach des Nist­kas­tens sollte nach vorne über­ste­hen. Ein großer Über­stand verhin­dert ein hinein­grei­fen von Fress­fein­den. Um es den Fress­fein­den noch schwe­rer zu machen, sollte auf eine Anflug­hilfe vor dem Einflug­loch verzich­tet werden.

Wie hänge ich den Nist­kas­ten rich­tig auf?

Wenn Sie einen Nist­kas­ten auf Ihrem Balkon, Ihrer Terrasse oder in Ihrem Garten aufhän­gen wollen, dann muss eini­ges beach­tet werden, damit die Piep­mätze sich über ihren neuen Nist­platz auch wirk­lich freuen können. Das betrifft zum Beispiel die Höhe.

Hängen Sie den Nist­kas­ten idea­ler­weise in einer Höhe von zwei bis drei Metern auf. Rich­ten Sie das Einflug­loch nach Osten oder Südos­ten aus. Auf diese Weise vermei­den Sie, dass dieses der Sonne im Süden oder der Wetter­seite im Westen ausge­setzt ist.

Wenn Sie mehrere Nist­käs­ten aufhän­gen wollen, soll­ten Sie darauf achten, dass zwischen den einzel­nen Kästen ein Abstand von mindes­tens 10 m einge­hal­ten wird. Zumin­dest, wenn es sich um Nist­hil­fen für die selbe Vogel-Gattung handelt. Sonst kann es passie­ren, dass Konflikte in puncto Nahrung entste­hen.

Ausnah­men bestä­ti­gen jedoch die Regel, denn Stare und Spat­zen haben nichts dage­gen, dicht neben­ein­an­der zu wohnen.

Damit es nicht in die Nist­hilfe hinein regnet, sollte der Nist­kas­ten auf keinen Fall nach hinten über­hän­gen – eher ein biss­chen nach vorne. Stel­len Sie zusätz­lich sicher, dass die Nist­hilfe gut gesi­chert ist, damit sie nicht hinun­ter fallen kann und auch nicht hin und her schwingt oder sich bewegt.

Außer­dem sollte der Nist­kas­ten im Ideal­fall an einer Mauer befes­tigt werden. Das schützt den Brut­platz vor Mardern und Katzen. Wich­tig ist dabei, dass Sie darauf achten den Nist­kas­ten nicht zu dicht an der Dach­rinne zu plat­zie­ren. Denn eine Dach­rinne kann ebenso wie ein Fens­ter­vor­sprung, als opti­ma­ler Anlauf­platz für Katzen dienen.

Befestigung des Nistkastens
Befes­ti­gung des Nist­kas­tens muss sicher vor Katzen sein

Soll das Nist­käst­chen dennoch an einem Baum aufge­hängt werden, ist es ratsam den Stamm des Baumes diebes­si­cher zu machen. Dafür eignet sich ein stache­li­ges Mäntel­chen am Baum­stamm. Für diesen „Umhang“ bietet sich Reisig an. Die dürren Zweige hindern Räuber daran, zum Nist­kas­ten hoch­zu­klet­tern. Schla­gen Sie bitte keinen Nagel in den Baum zur Befes­ti­gung sondern benut­zen Sie beispiels­weise einen Draht um die Nist­hilfe aufzu­hän­gen.

Auch wenn die Nach­bar­schaft zum Menschen von den Vögeln erst einmal nicht weiter in Frage gestellt wird, so soll­ten Sie dennoch darauf achten, dass genug Abstand zu beleb­ten Wohn­räu­men, bezie­hungs­weise deren Fens­tern einge­räumt wird. Schließ­lich will die Vogel­fa­mi­lie unge­stört brüten.

Die beste Zeit neue Nist­hil­fen für Vögel zu instal­lie­ren ist der Herbst oder Winter. So haben die Vögel genug Zeit es vor dem Brüten zu finden.

Wie reinige ich den Nist­kas­ten am besten?

Nist­käs­ten müssen nach der Brut­sai­son gründ­lich gerei­nigt werden. Am besten findet die Reini­gung im Spät­som­mer statt. Damit verhin­dern Sie das Einnis­ten von uner­wünsch­ten Para­si­ten (wie beispiels­weise Flöhe, Milben, Zecken etc.) und ande­ren Krank­heits­er­re­gern.

Diese würden der nächs­ten Brut das Leben schwer machen. Deshalb sollte altes Nist­ma­te­rial spätes­tens im Februar aus dem Nist­kas­ten entnom­men werden. Für gewöhn­lich ist es ausrei­chend, das alte Nest zu entneh­men und alle damit verbun­de­nen Reste zu entfer­nen. Ist der Kasten stark verschmutzt, sollte mit heißem Wasser gerei­nigt werden. Benut­zen Sie keines­falls Desin­fek­ti­ons­mit­tel oder Reini­gungs­mit­tel auf chemi­scher Basis. Lassen Sie den Nist­kas­ten nach der Reini­gung gründ­lich austrock­nen.

Star am Vogelnistkasten
Star am Vogel­nist­kas­ten

Sofern sich über den Sommer Wespen oder Hornis­sen im Kasten breit­ge­macht haben, können Sie das Nest im Novem­ber ohne Beden­ken entfer­nen. Das Volk ist bis dahin längst ausge­stor­ben und die Köni­gin hat sich zum Über­win­tern einen geschütz­te­ren Platz gesucht.

Bitte stel­len Sie vor der Reini­gung sicher, dass sich keine Jung­vö­gel mehr in der Nist­hilfe für Vögel befin­den – Die Brut und Aufzucht darf auf keinen Fall gestört werden.

Vogel­nist­kas­ten selber bauen

Hand­wer­ken macht Spaß – Und beson­ders dann, wenn man dabei auch Zeit mit seinen Kindern verbrin­gen und ihnen etwas beibrin­gen kann! Wenn Sie gerne basteln und auch die Zeit dafür haben, können Sie die Nist­hilfe für Vögel selber bauen.

Eine tolle Anlei­tung für einen Staren-Kasten zum selber bauen finden Sie in diesem Video:

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Die dazu­ge­hö­rige Bauan­lei­tung finden Sie hier.

Tipp: Die Sitz­stange wegen Gefahr durch Marder und Katzen besser weglas­sen. Die glei­che Bauan­lei­tung kann auch für Nist­käs­ten für andere Vogel­ar­ten benutzt werden – einfach die Einflug­öff­nungs­größe anpas­sen!

Unsere Buch-Empfeh­lun­gen zu Thema „Nist­kas­ten selber bauen“: