Es gibt zwei Arten von Vogelhäusern: Vogelfutterhäuschen, also Futterstellen für Vögel und Nistkäsen, also Vogelhäuschen zum Wohnen und Brüten. Auf dieser Seite geben wir Ihnen einen Überblick über den perfekten Nistkasten als Nisthilfen für Vögel. Von der Auswahl des richtigen Nistkastens für verschiedene Vogelarten, über die verschiedenen Arten von Nistkästen, bis hin zum perfekten Standort der Nisthilfe haben wir für Sie alles Wissenswerte zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Nisthilfen für Vögel und ihre Bedeutung für den Artenschutz
- Welche Arten von Nistkästen gibt es und für welche Vögel sind sie geeignet?
- Wie groß sollte das Einflugloch für welchen Vogel sein?
- Aus welchem Material sollten Nisthilfen für Vögel bestehen?
- Wie groß sollten Nistkästen für Vögel sein?
- Wie hänge ich den Nistkasten richtig auf?
- Wie reinige ich den Nistkasten am besten?
- Vogelnistkasten selber bauen
Nisthilfen für Vögel und ihre Bedeutung für den Artenschutz
Wenn es darum geht, einen geeigneten Nistplatz für den Nachwuchs zu finden, tun sich unsere einheimischen Vögel zunehmend schwer. Aufgrund zunehmender Ausbreitung des Menschen fällt immer mehr Lebensraum für unsere gefiederten Freunde weg. Damit entziehen wir unseren Vögeln nicht nur die Nahrungsgrundlage, sondern auch Plätze an denen sie sicher ihren Nachwuchs aufziehen können.
Für den Vogelschutz und die Artenerhaltung ist es daher sehr wichtig unseren heimischen Wildvögeln bei der „Wohnungssuche“ effizient unter die Flügel zu greifen. Gerade dort, wo geeignete Nistplätze wie morsche Bäume, Mauerspalten und Naturhöhlen fehlen, sollten Sie Nistkästen als geeignete Nisthilfen für Vögel anbieten.
Für Tierfreunde sollte also klar sein: Ein Nistkasten muss her, damit der Vogel-Nachwuchs geschützt das Licht der Welt erblicken kann.
Ein Nistkasten hilft übrigens nicht nur unseren einheimischen Vögeln bei der Aufzucht ihrer Jungvögel. Im Winter erfüllen Nistkästen auch wichtige Aufgaben: Sie bieten unseren Vögeln, Eichhörnchen und Insekten einen warmen Unterschlupf in der kalten Jahreszeit. Gerade bei langanhaltenden Kälteperioden können Nistkästen Leben retten!
Der Aufwand einen Vogelnistkasten aufzuhängen wird belohnt: Schön gestaltete Nisthilfen für Vögel sind auf jeden Fall ein schöner Blickfang in Ihrem Garten. Außerdem halten unsere Vögel als Dank dafür sämtliche Raupen und weitere Schädlinge vom Nistkasten und der Umgebung fern. Auf diese Weise können Sie sogar auf chemische Pflanzenschutzmittel im Garten verzichten.
Welche Arten von Nistkästen gibt es und für welche Vögel sind sie geeignet?
Kaufen Sie bitte nicht wahllos irgendwelche Nisthilfen für Vögel, sondern beobachten Sie, welche Vögel in Ihren Garten kommen. Danach sollten Sie sich entscheiden für welche Vogelart Sie einen Nistkasten zur Verfügung stellen möchten. Je nach Vogelart sind die Ansprüche an eine Nisthilfe nämlich sehr verschieden.
Grundsätzlich kann man Nisthilfen für Vögel in sechs Arten unterteilen:
- Vollhöhlen
- Halbhöhlen / Dreiviertelhöhlen
- Zaunkönig-Kugeln
- Brutröhren
- Nistbretter
- Nistkästen mit Spalten
- Spezialkästen
Bei den Vollhöhlen handelt es sich um geschlossene Nistkästen, die mit einem Einflugloch ausgestattet sind. Für die meisten unserer Gartenvögel sind solche geschlossenen Nistkästen die idealen Nisthilfen.
Vollhöhlennistkästen eignen sich für folgende Vögel:
- Meisen
- Sperlinge
- Kleiber
- Gartenrotschwänzchen (Nistkasten für Nischenbrüter mit zwei Eingängen)
- Stare
- Spechte
- Dohlen
Alle genannten Vögel brüten gerne in geschlossenen Nistkästen. Allerdings ist hier die Größe der Einflugöffnung entscheidend (siehe unten).
Halbhöhlen unterscheiden sich von geschlossenen Nistkästen durch eine Vorderwand, welche halbgeöffnet ist.
Halbhöhlen-Nistkästen eignen sich beispielsweise für folgende Vögel:
Zaunkönige bevorzugen spezielle kugelförmige Nistkästen, diese werden auch Zaunkönig-Kugeln genannt.
Zu den spezielleren Ausführungen gehört die Brutröhre, welche vor allem von Steinkäuzen bewohnt wird.
Nistbretter oder Halbschalen-Nisthilfen werden primär für Rauchschwalben angefertigt.
Für Mehlschwalben eignet sich folgende Variante:
Baumläufer finden den passenden Unterschlupf in Nistkästen mit Spalten.
Lediglich die Wasseramseln benötigen die Komfort-Variante als Spezialnistkasten.
Freibrüter sind Vögel, die ihre Nester nicht in Höhlen oder in Nischen sondern frei in Baumästen, Büschen, auf Reisighaufen oder sogar am Boden anlegen. Auch wenn manche Freibrüter wie Amseln oder Rotkehlchen Halbhöhlen-Nistkästen annehmen, macht es für die meisten Freibrüter keinen Sinn einen Nistkasten anzubieten, da sie diese Nisthilfe sowieso nicht annehmen würden.
Zu den Freibrütern gehören unter anderem:
- Buchfinken
- Hänflinge
- Dompfaffen / Gimpel
- Gelbspötter
- Neuntöter
- Grasmücken
- Zilpzalpe
- Heckenbraunellen
- Stieglitze / Distelfinken
- Singdrosseln
- Amseln
- Rotkehlchen
Wie groß sollte das Einflugloch für welchen Vogel sein?
Bei geschlossenen Nisthilfen ist die Einflugöffnungsgröße von besonderer Bedeutung. Unsere heimischen Vögel suchen sich nämlich ihre Behausung nach der passenden Flugöffnung aus. Je nach gewählter Lochgröße locken Sie also bestimmte Vogelarten in Ihre Nisthilfe.
Je kleiner die Fluglochweite, desto mehr Vogelarten werden von der Besiedlung der Nisthilfe ausgeschlossen und desto besser werden Fressfeinde abgehalten.
Bei der Auswahl der geeigneten Nisthilfe können Sie sich an folgenden Richtwerten orientieren:
- Einfluglochgröße von mind. 28 mm Ø: Blaumeise, Tannenmeise, Sumpfmeise, Weidenmeise
- Einfluglochgröße von mind. 32 bis 34 mm Ø: Kohlmeise, Feldsperling, Haussperling, Haubenmeise, Kleiber, Gartenrotschwanz (Oval)
- Einfluglochgröße von mind. 45 mm Ø: Star, Buntspecht
- Einfluglochgröße von mind. 80 mm Ø: Hohltaube, Dohle
In der Regel sollten Einflugöffnungen rund sein. Für Halbhöhlenbrüter darf die Öffnung auch oval sein.
Gerade bei Nistkästen mit kleinen Öffnungen, in die Nesträuber nicht eindringen können, sollten Sie zur Absicherung der Flugöffnung spezielle Metallsicherungen anbringen. Diese verhindern, dass Fressfeinde wie z.B. Spechte oder Eichhörnchen die Öffnung nicht gewaltsam vergrößern können.
In diesem Video sieht man eindrucksvoll, wie diese Sicherungen leben retten können:
Aus welchem Material sollten Nisthilfen für Vögel bestehen?
Vogelnistkästen sollten aus Holz oder Holzbeton bestehen. Holz ist nicht nur langlebig, sondern auch porös genug, um im Sommer Feuchtigkeit und Wärme entweichen zu lassen, wodurch die jungen Vögel im Inneren nicht zu heiß werden. Metall und Kunststoff können zu heiß werden, was den Vögeln schaden kann.
Zur Belüftung und da sich Feuchtigkeit und Staunässe in der Nisthilfe nicht immer vermeiden lassen, sollten am Boden des Nistkastens kleine (etwa 5mm große) Löcher sein, aus denen Wasser abfließen kann. So verhindern Sie Staunässe und sorgen dafür, dass sich die Vögel in ihrem neuen Nistkasten wohlfühlen.
Am besten eignet sich Eichen-, Robinien- oder Lärchenholz als Material für Vogelnisthilfen. Kiefern- oder Fichtenholz ist auch in Ordnung. Nisthilfen aus Sperrholz, Spanplatten oder Buchenholz sind nicht haltbar genug und sollten für Nistkästen nicht verwendet werden. Für eine ausreichende Stabilität und Isolierwirkung sollte das Holz etwa 1,5 bis 2 cm dick sein.
Unsere Vogelnistkasten-Empfehlungen aus Holz:
Eine Alternative zu Nisthilfen aus Holz sind Nistkästen aus Holzbeton. Holzbeton hat ähnlich gute Eigenschafen wie Holz im Bezug auf Temperatur- und Feuchtigkeitsausgleich. Holzbeton-Nistkästen sind allerdings deutlich teurer als Nistkästen aus Holz. Dafür haben sie eine längere Haltbarkeit.
Widerstehen Sie dem Drang, allzu kreativ zu werden. Vögel vermeiden helle, unnatürliche Farben für die Jungtieraufzucht, da diese Plätze für Feinde zu offensichtlich sind. Verwenden Sie stattdessen natürliches, unlackiertes Holz und beizen Sie die Außenseite mit einem natürlichen Holzschutzmittel wie Leinöl oder verwenden Sie umweltfreundliche Farben.
Unsere Nistkasten-Empfehlungen aus Holzbeton:
Wie groß sollten Nistkästen für Vögel sein?
Die Bodenfläche eines Nistkastens für unsere Gartenvögel sollte mindestens 12 cm mal 12 cm groß sein. Für großere Vögel, sollte der Vogelnistkasten entsprechend größer gewählt werden.
Damit Katzen und andere Fressfeinde mit ihren Tatzen nicht an die Jungvögel gelangen können, sollte die Lochunterkante bei einem Vollhöhlennistkasten mindestens 15cm über dem Nistkastenboden sein.
Das Dach des Nistkastens sollte nach vorne überstehen. Ein großer Überstand verhindert ein hineingreifen von Fressfeinden. Um es den Fressfeinden noch schwerer zu machen, sollte auf eine Anflughilfe vor dem Einflugloch verzichtet werden.
Wie hänge ich den Nistkasten richtig auf?
Wenn Sie einen Nistkasten auf Ihrem Balkon, Ihrer Terrasse oder in Ihrem Garten aufhängen wollen, dann muss einiges beachtet werden, damit die Piepmätze sich über ihren neuen Nistplatz auch wirklich freuen können. Das betrifft zum Beispiel die Höhe.
Hängen Sie den Nistkasten idealerweise in einer Höhe von zwei bis drei Metern auf. Richten Sie das Einflugloch nach Osten oder Südosten aus. Auf diese Weise vermeiden Sie, dass dieses der Sonne im Süden oder der Wetterseite im Westen ausgesetzt ist.
Wenn Sie mehrere Nistkästen aufhängen wollen, sollten Sie darauf achten, dass zwischen den einzelnen Kästen ein Abstand von mindestens 10 m eingehalten wird. Zumindest, wenn es sich um Nisthilfen für die selbe Vogel-Gattung handelt. Sonst kann es passieren, dass Konflikte in puncto Nahrung entstehen.
Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel, denn Stare und Spatzen haben nichts dagegen, dicht nebeneinander zu wohnen.
Damit es nicht in die Nisthilfe hinein regnet, sollte der Nistkasten auf keinen Fall nach hinten überhängen – eher ein bisschen nach vorne. Stellen Sie zusätzlich sicher, dass die Nisthilfe gut gesichert ist, damit sie nicht hinunter fallen kann und auch nicht hin und her schwingt oder sich bewegt.
Außerdem sollte der Nistkasten im Idealfall an einer Mauer befestigt werden. Das schützt den Brutplatz vor Mardern und Katzen. Wichtig ist dabei, dass Sie darauf achten den Nistkasten nicht zu dicht an der Dachrinne zu platzieren. Denn eine Dachrinne kann ebenso wie ein Fenstervorsprung, als optimaler Anlaufplatz für Katzen dienen.
Soll das Nistkästchen dennoch an einem Baum aufgehängt werden, ist es ratsam den Stamm des Baumes diebessicher zu machen. Dafür eignet sich ein stacheliges Mäntelchen am Baumstamm. Für diesen „Umhang“ bietet sich Reisig an. Die dürren Zweige hindern Räuber daran, zum Nistkasten hochzuklettern. Schlagen Sie bitte keinen Nagel in den Baum zur Befestigung sondern benutzen Sie beispielsweise einen Draht um die Nisthilfe aufzuhängen.
Auch wenn die Nachbarschaft zum Menschen von den Vögeln erst einmal nicht weiter in Frage gestellt wird, so sollten Sie dennoch darauf achten, dass genug Abstand zu belebten Wohnräumen, beziehungsweise deren Fenstern eingeräumt wird. Schließlich will die Vogelfamilie ungestört brüten.
Die beste Zeit neue Nisthilfen für Vögel zu installieren ist der Herbst oder Winter. So haben die Vögel genug Zeit es vor dem Brüten zu finden.
Wie reinige ich den Nistkasten am besten?
Nistkästen müssen nach der Brutsaison gründlich gereinigt werden. Am besten findet die Reinigung im Spätsommer statt. Damit verhindern Sie das Einnisten von unerwünschten Parasiten (wie beispielsweise Flöhe, Milben, Zecken etc.) und anderen Krankheitserregern.
Diese würden der nächsten Brut das Leben schwer machen. Deshalb sollte altes Nistmaterial spätestens im Februar aus dem Nistkasten entnommen werden. Für gewöhnlich ist es ausreichend, das alte Nest zu entnehmen und alle damit verbundenen Reste zu entfernen. Ist der Kasten stark verschmutzt, sollte mit heißem Wasser gereinigt werden. Benutzen Sie keinesfalls Desinfektionsmittel oder Reinigungsmittel auf chemischer Basis. Lassen Sie den Nistkasten nach der Reinigung gründlich austrocknen.
Sofern sich über den Sommer Wespen oder Hornissen im Kasten breitgemacht haben, können Sie das Nest im November ohne Bedenken entfernen. Das Volk ist bis dahin längst ausgestorben und die Königin hat sich zum Überwintern einen geschützteren Platz gesucht.
Bitte stellen Sie vor der Reinigung sicher, dass sich keine Jungvögel mehr in der Nisthilfe für Vögel befinden – Die Brut und Aufzucht darf auf keinen Fall gestört werden.
Vogelnistkasten selber bauen
Handwerken macht Spaß – Und besonders dann, wenn man dabei auch Zeit mit seinen Kindern verbringen und ihnen etwas beibringen kann! Wenn Sie gerne basteln und auch die Zeit dafür haben, können Sie die Nisthilfe für Vögel selber bauen.
Eine tolle Anleitung für einen Staren-Kasten zum selber bauen finden Sie in diesem Video:
Die dazugehörige Bauanleitung finden Sie hier.
Tipp: Die Sitzstange wegen Gefahr durch Marder und Katzen besser weglassen. Die gleiche Bauanleitung kann auch für Nistkästen für andere Vogelarten benutzt werden – einfach die Einflugöffnungsgröße anpassen!
Unsere Buch-Empfehlungen zu Thema „Nistkasten selber bauen“: