Der Bunt­specht: Steck­brief einer heimi­schen Vogel­art

Der Bunt­specht ist unter den Spech­ten der häufigste in Deutsch­land. Bekannt ist der Bunt­specht durch sein Hämmern, um kleine Höhlen in Bäume zu hacken und um unter der Baum­rinde nach Insek­ten zu suchen. Seine engli­sche Bezeich­nung lautet daher auch Woodpe­cker, was über­setzt „Holz­pi­cker“ bedeu­tet. Das Hämmern dient auch zur Vertei­di­gung des Reviers und als Balz­ver­hal­ten.

Der latei­ni­sche Name des Bunt­spechts lautet Dendro­co­pos major. Die Benen­nung als Baum­ha­cker erscheint in baye­ri­schen Quel­len schon in mittel­hoch­deut­scher Zeit. Die Verbrei­tung hat der trom­melnde Vogel beson­ders seiner Anpas­sungs­fä­hig­keit zu verdan­ken, denn er fühlt sich beinahe über­all heimisch.

Vogel­por­trät: Bunt­spechte im Kurz­über­blick

  • Name: Bunt­specht (Dendro­co­pos major)
  • Ausse­hen: Schwarz-weiße Flügel, heller Bauch, tief­rote Unter­schwanz­de­cken, das Männ­chen hat einen roten Schei­tel­fleck
  • Zugver­hal­ten: Stand­vö­gel
  • Beob­ach­tungs­zeit­raum in Deutsch­land: Ganz­jäh­rig
  • Futter­typ: Alles­fres­ser
  • Nist­kas­ten: Voll­höh­len-Nist­kas­ten mit Einflug­loch­größe von mind. 45 mm Durch­mes­ser
  • Lebens­raum: Laub- und Nadel­wäl­der, Parks, Gärten und Feld­ge­hölze
  • Gefähr­dung: Nicht gefähr­det
  • Beson­der­hei­ten: Häufigste Specht­art in Deutsch­land, klem­men Zapfen in Rinden­spal­ten ein, um sie dann aufzu­mei­ßeln

Der Bunt­specht: Ausse­hen und Merk­male

Die Vögel sind etwa 23 bis 25 cm groß. Das Gefie­der der Bunt­spechte weist eine charak­te­ris­ti­sche schwarz-weiß-rote Färbung auf. Der weiße Bauch ist typisch. Die Weib­chen und Männ­chen lassen sich an einem Nacken­fleck unter­schei­den. Beim weib­li­chen Bunt­specht ist dieser schwarz und bei den Männ­chen leuch­tend rot.

Beide Geschlech­ter weisen einen gelb­li­chen Stirn­fleck auf. Sowohl Männ­chen als auch Weib­chen haben als Jung­vö­gel zunächst einen komplett roten Schna­bel.

Der Schna­bel des Bunt­sp­rechts wird gerne als „Meißel­schna­bel“ bezeich­net. Seine keil­för­mige Schna­bel­form erleich­tert die kräf­ti­gen Hiebe auf das Holz enorm. Zwischen Schä­del und Schna­bel­ba­sis haben die Spechte eine gelenk­ar­tige, federnde Verbin­dung, welche die harten Erschüt­te­run­gen abfängt, die durch das harte Trom­meln und Picken entste­hen. Die Nasen­lö­cher sind mit feinen Federn über­wach­sen, damit die Bunt­spechte kein Holz­mehl einat­men können.

Die Flügel­spann­weite bei ausge­wach­se­nen Bunt­spech­ten liegt zwischen 34 und 39 cm und das Gewicht etwa bei 60 bis 90 Gramm. Auf der Ober­seite der Flügel ist das Gefie­der schwarz gefärbt, auf der Unter­seite gelb­lich-grau mit zwei großen, weißen Flügel­fle­cken. Lebhaft rot gefärbt sind die Unter­schwanz­de­cken.

An den Hals­sei­ten haben Bunt­spechte schwarze Bart­strei­fen und ihre Wangen sind weiß gefärbt. Die Klet­ter­füße weisen gebo­gene, spitze Kral­len auf. Zwei davon zeigen nach hinten und zwei nach vorne.

Der Lebens­raum des Bunt­spechts

Der Bunt­specht ist die am häufigs­ten vorkom­mende und am wenigs­ten spezia­li­sierte heimi­sche Specht­art. Gefun­den wird er in der Kultur­land­schaft, in Parks sowie in Nadel- und Laub­wäl­dern. In der Kultur­land­schaft liebt der Specht kleine Baum­grup­pen, Wind­schutz­strei­fen und Alleen. Opti­male Lebens­räume für die Vögel sind die Buchen- und Eichen­misch­wäl­der mit viel Tot- und Altholz. In Wäldern mit Fich­ten­rein­be­stän­den gibt es nur geringe Specht­vor­kom­men.

Wer den Vogel auch gerne im heimi­schen Garten sehen möchte, der sollte abge­stor­be­nen Äste von Bäumen nicht entfer­nen. Die Spechte suchen darin Nahrung oder bauen ihre Nist­höh­len hinein. Zusätz­lich können Sie einen Nist­kas­ten für Spechte in Ihrem Garten aufhän­gen.

Inner­halb Euro­pas fehlt die Art nur auf manchen Nord- und Ostsee­inseln, Island und Irland. Zudem fehlt die Art auch auf manchen Mittel­meer­in­seln. Sonst werden Spechte in sämt­li­chen Wald­ty­pen gefun­den, aber auch in Städ­ten mit viel Baum­be­stand, Gärten und in Parks. Bei den mittel­eu­ro­päi­schen Spech­ten handelt es sich dabei um Stand­vö­gel. Wande­run­gen nach Süden unter­neh­men Bunt­spechte aus Nord- und Osteu­ropa, wenn die Kiefern- und Fich­ten­sa­men­ernte schlecht ausfällt.

Paarung und Brut­ver­hal­ten des Bunt­spechts

Wie alle Spechte ist auch der Bunt­specht ein Höhlen­brü­ter. Er zimmert selbst die Brut­höh­len und bevor­zugt hier­für morsche alte Bäume aus weichen Holz­ar­ten. Geschlechts­reif sind Bunt­spechte, wie viele Vogel­ar­ten, mit einem Jahr .

Ab Dezem­ber begin­nen die Männ­chen mit der Balz und und versu­chen durch vehe­men­tes Trom­meln die Weib­chen anzu­lo­cken. Die Jahres­brut haben die Spechte in der Zeit von April bis Juni. Das Brut­ge­lege besteht meist aus 4 bis 7 weißen Eiern. Diese werden dann 11 bis 13 Tage gebrü­tet. Weib­chen und Männ­chen wech­seln sich bei den Bunt­spech­ten beim Brüten ab. Bis die Jung­vö­gel ausflie­gen, werden diese etwa 3 bis 4 Wochen von den Eltern­tie­ren gefüt­tert. Beide Eltern füttern die Jungen und der Kot der Jungen wird beim Verlas­sen des Brut­plat­zes mitge­nom­men.

Die Lebens­er­war­tung des Bunt­spechts

Bunt­spechte können recht alt werden, wenn sie den opti­ma­len Lebens­raum haben. Sie haben in der Regel eine Lebens­er­war­tung zwischen 6 und 11 Jahren. In selte­nen Fällen können sie sogar noch ein paar Jahre älter werden.

Gerade wenn der Bunt­specht vom Menschen beson­ders beach­tet wird und dieser im Garten Nist­hil­fen und Futter aufhängt, ist es gar nicht so selten, dass er über viele Jahre dort bleibt. Manche Menschen bauen so eine rich­tige Bezie­hung zu der klei­nen gefie­der­ten Schön­heit.

Feinde und Gefah­ren für den Bunt­specht

Marder, Habichte, Uhus, Sper­ber, Wander­fal­ken, Katzen, Schla­gen und Ratten – sie alle haben es auf die Jung­vö­gel und Gelege der Spechte abge­se­hen.

Zusätz­lich bedro­hen wir Menschen die Spechte durch die Zerstö­rung ihrer Lebens­räume. Tot- und Althöl­zer, die dem Specht als Nahrungs­quelle und Nist­plätze dienen, werden zuneh­mend aus unse­ren Wäldern entfernt. Der Einsatz von Pesti­zi­den in der Land­wirt­schaft und der damit verbun­dene Rück­gang an Insek­ten verstärkt dieses Problem.

Das natür­lich Futter der Bunt­spechte

Über­wie­gend ernäh­ren sich die Spechte von Insek­ten und Larven. Mit Schna­bel­hie­ben und geschick­ten Bewe­gun­gen werden diese unter der Baum­rinde hervor­ge­holt. Im Winter, wenn die Insek­ten knapp werden ernährt sich der Specht auch von Samen, Beeren und Nüssen. Außer­dem sind Spechte sehr geschickt darin Kiefern- und Fich­ten­zap­fen in Astlö­cher oder in Rinden­rit­zen zu klem­men, um dann an die darin enthal­te­nen Samen zu gelan­gen.

Im Früh­jahr dient das Saft­le­cken an Ringel­bäu­men als pflanz­li­che Nahrungs­er­gän­zung. Zur Brut­zeit wird der Bunt­specht auch gerne mal selbst zum unge­be­te­nen Nest­räu­ber.

Um Spechte in den heimi­schen Garten zu locken, soll­ten Sie ein Vogel­fut­ter­haus aufstel­len. Am Vogel­haus wird Fett­fut­ter bevor­zugt. Ansons­ten sind Nüsse, Sonnen­blu­men­kerne und andere Säme­reien bei Bunt­spech­ten im Winter sehr beliebt.

Bunt­specht-Buch­emp­feh­lun­gen

Sie möch­ten noch mehr über Spechte erfah­ren? Kein Problem! Wir empfeh­len Ihnen folgende Fach­bü­cher: