Der Fitis ist ein Singvogel aus der Familie der Laubsängerartigen. Sein lateinischer Name Phylloscopus trochilus wurde dem unscheinbaren Tier bereits 1758 verliehen. Im Englischen wird der Fitis „Willow warbler“ genannt, was übersetzt „Weiden-Grasmücke“ bedeutet. Ein anderer Name des Vogels ist „Fitislaubsänger“, aber auch „Erdmücklein“.
Seine eigensinnige Nest-Bauart hat ihm auch den Namen „Backöfelchen“ eingebracht. Der Name verweist auf die geschlossene Form des Nestes. Durch seine große Ähnlichkeit zu seinem nahen Verwandten, dem Zilpzalp, werden die Tierarten als Zwillingsarten bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Wildvogel-Porträt: Der Fitis im Kurzüberblick
- Name: Fitis (Phylloscopus trochilus), Fitislaubsänger, Erdmücklein, Backöfelchen
- Aussehen: Unauffällige Färbung mit braun bis grünlicher Oberseite
- Zugverhalten: Langstreckenzieher
- Beobachtungszeitraum in Deutschland: Ende März bis Oktober
- Futtertyp: Weichfutterfresser
- Nistkasten: Keiner, Freibrüter
- Lebensraum: Aufgelockerte Wälder, Büsche, Lichtungen, Gärten, Parkanlagen
- Gefährdung: Nicht gefährdet
- Besonderheiten: Als einzige europäische Vogelart mausert der Fitis sein Großgefieder zwei Mal im Jahr
Merkmale des Fitis
Der kleine Vogel hat lediglich eine Flügelspannweite zwischen 17 und 22 cm und bringt maximal 11 Gramm auf die Waage. Beim Fitis gibt es keinen Größenunterschied zwischen den Geschlechtern. Auch farblich gleichen sich Männchen und Weibchen. Durch seine unauffällige Färbung mit einer braunen bis grünlichen Oberseite fällt er auf den ersten Blick kaum auf. Die Unterseite des Körpers ist heller und besitzt eine Farbe, die vom Gelben bis ins Weiße gehen kann. Farbliche Akzente bilden die gelbe Brust und Kehle, sowie ein gelber Streifen über dem Auge. Durch die helle Unterseite und den gelben Streifen über dem Auge ist der Fitis gut erkennbar. Diese Merkmale unterscheiden ihn auch vom Zilpzalp, dem er stark ähnelt. Ein weiteres Merkmal, das die beiden Arten voneinander unterscheidet, sind die auffällig langen Beine des Fitis.
Der Gesang des Fitis unterscheidet die Art ebenfalls vom Zilpzalp. Der Gesang fällt melodisch ab und ähnelt dem Klang des Buchfinken. Auch am Rufen können die Zwillingsarten leicht unterschieden werden: Der Zilpzalp ruft einsilbig, während der Ruf des Fitis zweisilbig erklingt.
Die Unterscheidung von Zilpzalp und Fitis wird hier im Video nochmal schön zusammengefasst:
Der Lebensraum des Fitis
Er kommt fast überall in Nord- und Mitteleuropa vor und hält sich vor allem Wäldern auf. Auch in Russland und Asien ist der Fitis teilweise anzutreffen. In Mischwäldern, aber auch an Gewässerböschungen und anderen Bereichen mit starkem Unterwuchs findet er genügend Futter. Auch in besiedelten Gebieten ist diese Vogelart anzutreffen: Der Fitislaubsänger lebt häufig auch in Parkanlagen und in Gärten. Da diese Vogelart vor allem auf dichte heimische Büsche und Sträucher als Lebensraum von Insekten angewiesen ist, ist er in vielen Bereichen beheimatet. Auch Feuchtgebiete und Moore bieten einen Lebensraum für den Insektenfresser, da er dort eine gute Lebensgrundlage vorfindet.
Der Fitis ist ein Langstreckenzugvogel, der bis zu 13.000 km fliegt. Mindestens legt es jedoch bis zu 6000 km zurück. Er überwintert in der Regel südlich der afrikanischen Sahara. In Europa ist er dadurch nur in den Monaten April bis in den September anzutreffen. Der Fitis erreicht ein Lebensalter von bis zu 12 Jahren. Die meisten Vögel werden wahrscheinlich etwa 8 Jahre alt, da sie vielen Gefahren ausgesetzt sind.
Seit der Bestimmung des Fitis ist diese Vogelart zunehmend auch in nördlicheren Gebieten anzutreffen. Die Gründe dafür sind unterschiedliche: Einerseits sind die Klimaveränderungen günstig für die Vogelart. Darüber hinaus profitieren die Tiere von Bepflanzungen, die ihnen Lebensraum und Nahrung bieten.
Der Fitis ist ein Insektenfresser mit abwechslungsreichem Speiseplan
Der kleine Singvogel ernährt sich in erster Linie von tierischer Nahrung: Im dichten Unterholz findet er Insekten, Spinnen und Larven. Diese decken seinen Nährstoffbedarf im Wesentlichen ab. Darüber hinaus frisst er gelegentlich auch Beeren oder Früchte, wenn diese in den Sommer- und Herbstmonaten reif sind. Der Vogel findet sein Futter, indem er die Insekten im Flug oder durch Hüpfen von den Ästen abschüttelt und anschließend absammelt. Er ist sehr anpassungsfähig und richtet sich nach dem regionalen Vorkommen von Insekten.
Brutverhalten des Fitis
Der Fitis brütet in den nordeuropäischen Frühsommermonaten zwischen Mai und Juli. Nur in südlichen Gebieten brüten die Paare zweimal pro Jahr. Das Brutpaar baut ein Bodennest aus Gras, Moos und ähnlichen Materialien, das in hohem Gras versteckt wird. Das Nest erinnert an einen Backofen und befindet sich entweder auf dem Boden oder knapp darüber, befestigt zwischen Gräsern oder dünnen Ästen.
Während das Nest äußerlich durch Gräser stabilisiert und abgedichtet wird, ist es im Innenraum mit Federn ausgebettet. Die äußere Schicht bilden Laub und Moos, die das Hineinregnen verhindern.
Damit die Brut nicht nass wird, verfügt das Nest über ein Dach und eine seitliche Öffnung. In der Regel werden zwischen 4 und 7 Eier gelegt, aus denen nach 12 bis 14 Tagen die Jungtiere schlüpfen. Die Jungvögel benötigen etwa 2 Wochen, bis sie das Nest verlassen.
Welche natürlichen Feinde hat der Fitis?
Neben dem Menschen, der den Lebensraum und damit seine Futterquellen einschränkt, hat der Fitis auch andere natürliche Feinde. Der Marder ist sowohl für die ausgewachsenen Tiere, als auch die Brut eine große Gefahr. Darüber hinaus erbeuten auch größere Vögel, wie Rabenvögel, Eulen oder Greifvögel kleine Singvögel.
Fazit zum Fitis
Der Fitis ist einer der häufigsten Singvögel in Mittel- und Nordeuropa. Seine unauffällige Befiederung und die Lebensweise im Unterholz tarnen das Tier gut. Der Mensch hat durch seine Eingriffe in die Natur und die zunehmende Verdrängung natürlich gewachsener Gehölze einen großen Einfluss auf den Lebensraum des Fitis. Trotzdem ist das Tier durch seine hohe Nachwuchsrate (noch) weit verbreitet.