Die Gold­am­mer: Steck­brief eines heimi­schen Vogels

Gold­am­mern (Embe­riza citri­nella) machen ihrem wissen­schaft­li­chen Namen („citri­nella“ bedeu­tet „zitro­nen­gelb“) alle Ehre und sind als kleine gold-gelbe Farb­tup­fer in der Land­schaft sehr leicht zu sehen.

Da die Gold­am­mer auch den Winter über bei uns ist, trägt sie auch den Spitz­na­men Winter­ler­che.

Gold­am­mern sind sehr gesel­lig und man sieht sie außer­halb der Paarungs­zeit meis­tens in Grup­pen. Nachts werden gemein­same Schlaf­bäume gesucht.

Goldammer-Männchen
Gold­am­mer-Männ­chen

Vogel­por­trät: Die Gold­am­mer im Kurz­über­blick

  • Name: Gold­am­mer (Embe­riza citri­nella), Winter­ler­che
  • Ausse­hen: Weib­chen sind blass braun-gelb, Männ­chen haben in der Brut­zeit einen gelben Kopf und eine gelbe Unter­seite
  • Zugver­hal­ten: Stand­vo­gel (in Deutsch­land), Kurz­stre­cken­zie­her
  • Beob­ach­tungs­zeit­raum in Deutsch­land: Ganz­jäh­rig
  • Futter­typ: Körner­fres­ser
  • Nist­kas­ten: Keiner (Frei­brü­ter)
  • Lebens­raum: Feld­rän­der, Heiden, Wald­lich­tun­gen, Obst­wie­sen, Wein­berge, Küsten mit Sträu­chern
  • Gefähr­dung: Vorwarn­liste der gefähr­de­ten Arten
  • Beson­der­hei­ten: Mit etwas Fanta­sie klingt der Gesang der Gold­am­mer wie „wie-wie-wie hab ich die liii­ieb“

Äußere Merk­male der Gold­am­mer

Gold­am­mern errei­chen eine Körper­gösse von ca. 15,5 bis 17 cm und ein Gewicht von bis zu 30 g.
Wenn die Brut­zeit losgeht, kann man Gold­am­mern am besten erken­nen. Dann werfen sich die Gold­am­mer-Männ­chen in ihr schöns­tes Pracht­kleid. Die oliv­brau­nen, schwarz gestreif­ten Deck­flü­gel und der auffäl­lig lange Schwanz, stehen dabei in einem star­ken Kontrast zu den leuch­ten­den Bauch-, Kopf- und Brust­par­tien. Auf dem Rücken der Gold­am­mern kann man eben­falls die oliv­braune Zeich­nung gut erken­nen. Der Bürzel der Gold­am­mer-Männ­chen ist kräf­tig rost­braun.

Die weib­li­chen Gold­am­mern sind etwas zurück­hal­ten­der in den Farben. Die gelbe Färbung des Gesichts ist beim Weib­chen nicht so ausge­prägt, es ist eher mit feinen gelben Strei­fen durch­zo­gen. Die Brust des Weib­chens ist oliv­far­ben und eben­falls mit feinen Strei­fen durch­zo­gen. Die Brust und auch die Kehle des Gold­am­mer-Weib­chens sind in einem helle­ren braun bis dunk­le­rem gelb gefärbt.

Goldammer Weibchen
Gold­am­mer-Weib­chen (Foto­graf: Аимаина хикари, Lizenz: CC BY-SA 4.0)

Außer­halb der Brut­zeit sind auch die Gold­am­mer-Männ­chen etwas farb­är­mer und glei­chen sich ihrer Part­ne­rin wieder etwas an. Noch schlich­ter sind die Jung­vö­gel der Gold­am­mern gefärbt. Die Grund­farbe ist oliv, eher ins Braune gehend. Die auffäl­lige schwarze Zeich­nung tragen auch die Gold­am­mer Jung­vö­gel schon auf dem Rücken, und auf Schwanz und Deck­flü­geln. Alle gelben Färbun­gen fehlen bei den Jung­vö­geln noch völlig. Wenn man genau hinse­hen kann, erahnt man am Bauch der klei­nen Gold­am­mern bereits die ganz feine Stri­che­lung der Altvö­gel.

Der Gesang der Gold­am­mern ist eher lieb­lich und hoch in schnel­len Abfol­gen. Mit etwas Fanta­sie klingt ihr Gesang in etwa so: „wie-wie-wie hab ich die liii­ieb“.

Die durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung der Gold­am­mer beträgt rund 8 Jahre.

Achtung Verwech­se­lungs­ge­fahr – Gold­am­mer und Girlitz im Vergleich

Trotz ihrer auffäl­li­gen Gestalt, kann man die Gold­am­mer recht schnell mit dem Girlitz verwech­seln. Der kleine Girlitz hat ein ähnli­ches Farben­spiel im Gefie­der wie die Gold­am­mer. Einige klei­nere Unter­schei­dun­gen gibt es dann aber doch. Der Girlitz ist noch etwas klei­ner als die Gold­am­mer. Außer­dem hat der Girlitz einen klei­nen Wangen­fleck der oliv­far­ben ist, genau wie sein Schei­tel. Das Gold­am­mer-Männ­chen hat ein fast völlig gelbes Gesicht. Der Bürzel eines Girlit­zes leuch­tet in einem hellen Gelb, während der Bürzel der Gold­am­mern eher rotbraun ist.

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Natür­li­cher Lebens­raum der Gold­am­mer

Heiden und Kultur­land­schaf­ten werden von Gold­am­mern als Lebens­raum bevor­zugt, solange sie offen sind. Im Ideal­fall sollte es auch Hecken und klei­ner Bäume geben. Auch an Wald­rän­dern kann man Gold­am­mern sehen, wenn diese an eine offene Fläche angren­zen.

Gold­am­mern haben sich gut an die mensch­li­che Kultur­land­schaft ange­passt und gehö­ren daher aktu­ell noch nicht zu den bedroh­ten Vogel­ar­ten. Da sich Ihr Lebens­raum durch den Menschen stän­dig verän­dert und immer klei­ner wird, gera­ten auch die Gold­am­mern, wie viele andere heimi­sche Vogel­ar­ten (z.B. Stare, Dompfaf­fen, Rauch­schwal­ben) unter Druck. Die Bestände der Gold­am­mer sinken in den letz­ten Jahren bedenk­lich.

Unsere heimi­schen Gold­am­mern zählen zu den soge­nann­ten Stand­vö­geln, weil sie das ganze Jahr in unse­ren Gefil­den verbrin­gen. Sie lassen sich in Deutsch­land also ganz­jäh­rig beob­ach­ten. Am besten beob­ach­ten kann man Gold­am­mern übri­gens ganz früh am Morgen.

Es gibt jedoch auch Popu­la­tio­nen aus weiter nörd­li­chen Gebie­ten, wozu Skan­di­na­vien zählt, die teil­weise in den Süden ziehen. Solche Gold­am­mern sind dann schon mal als Winter­gäste zu Besuch in unse­ren Gärten. Man kann dann gut beob­ach­ten, wie sie zusam­men in klei­nen Trupps auf Nahrungs­su­che gehen.

Paarung und Brut­ver­hal­ten der Gold­am­mer

Zwei­mal im Jahr brüten die Gold­am­mern in der Regel. In dieser Zeit sind die Vögel sehr terri­to­rial und machen dies auch laut­stark bekannt. Beglei­tet vom Gesang plus­tern sich die Gold­am­mer-Männ­chen auf und zeigen mit aufge­stell­ter Feder­haube des Anspruch auf ihr Revier an.

Die erste Brut der Gold­am­mer findet im im April statt. Die zweite, oder manch­mal die dritte Brut folgen dann bis August. Das Gold­am­mer-Weib­chen brütet alleine, und wird während dieser Zeit vom Gold­am­mer-Männ­chen versorgt.

Im Regel­fall legt das Gold­am­mer-Weib­chen 3 bis 5 Eier. Die Brut­dauer liegt bei 14 Tagen. Die Eier des Gold­am­mer-Paares sind grau bis bläu­lich und haben Stri­che, die bis ins Violette gehen und ausse­hen wie gekrit­zelt. Gold­am­mer Nester sind immer boden­nah gebaut und bestehen aus klei­nen Pflan­zen­tei­len, Blät­tern und auch Halmen. In das Nest werden gerne Tier­haare zur Pols­te­rung gelegt, die die Gold­am­mern gerne über­all aufsam­meln.

Als Nist­platz werden nied­rige Büsche, Hecken und auch mal der direkte Boden gewählt. Am Boden aller­dings nur, wenn dichte Vege­ta­tion vorherr­schend ist. Die Auswahl des Brut­plat­zes über­nimmt immer das Gold­am­mer-Weib­chen. Den Nest­bau selbst über­neh­men beide Eltern­teile. Gold­am­mer-Küken kommen blind und völlig nackt auf die Welt. Gold­am­mer Männ­chen und auch das Gold­am­mer-Weib­chen versor­gen die Nest­linge mit Futter bis sie nach etwa 14 Tagen flügge werden.

Goldammer von hinten
Gold­am­mer von hinten

Natür­li­ches Futter der Gold­am­mer – Was frisst die Gold­am­mer?

Gold­am­mern sind soge­nannte Alles­fres­ser. Das bedeu­tet, dass sowohl tieri­sche als auch pflanz­li­che Nahrung gerne genom­men wird. Zur pflanz­li­chen Nahrung gehö­ren Baum und Pflan­zen­sa­men, Früchte, Beeren, Knos­pen und Körner aller Art, die die klei­nen Sing­vö­gel mit ihrem dicken Schna­bel gut öffnen können.

Die tieri­sche Nahrung der Gold­am­mern, besteht zum größ­ten Teil aus Würmern, Insek­ten jeder Art und deren Larven. In den Sommer­mo­na­ten ist der Anteil an tieri­scher Nahrung bei den Gold­am­mern höher als in den Winter­mo­na­ten, wo unge­fähr zu glei­chen Teilen pflanz­li­che und tieri­sche Nahrung aufge­nom­men wird.

Der Gold­am­mern Nach­wuchs wird ausnahms­los mit tieri­scher Nahrung versorgt. Dazu gehö­ren, klei­nere Spin­nen, Insek­ten und Larven. Gold­am­mern suchen und finden ihre Nahrung auf Wald­bö­den, aber auch im Geäst von Bäumen und Sträu­chern. In den frühen Morgen und Abend­stun­den ziehen sie meist in klei­ne­ren Trupps los, um Futter zu suchen.

Eine Futter­stelle für Gold­am­mern im Garten einrich­ten

Wollen Sie den Gold­am­mern etwas Gutes tun? Gerade im Winter können Sie Gold­am­mern Körner­fut­ter in Ihrem Garten anbie­ten. Hier eignen sich beson­ders Sonnen­blu­men­kerne, die Gold­am­mern dank Ihres großen Schna­bels sehr gut splei­ßen können. Auch andere Säme­reien, getrock­nete Früchte und getrock­nete Mehl­wür­mer eignen sich gut als Futter für Gold­am­mern. Auch Fett­fut­ter (wie Meisen­knö­del) wird gerne ange­nom­men.

Als Futter­stelle eignet sich ein Futter­spen­der in Boden­nähe am besten, da Gold­am­mern ihr Futter in der Natur auch am Boden suchen.

Welche Nist­hil­fen eignen sich für die Gold­am­mer?

Gold­am­mern sind Frei­brü­ter. Das bedeu­tet sie bauen ihre Nester frei und nicht in Höhlen. Klas­si­sche Nist­käs­ten werden daher von Gold­am­mern in der Regel nicht als Nist­hilfe ange­nom­men.
Am meis­ten helfen Sie diesen Vögeln wenn Sie für genü­gend Hecken Büsche und Sträu­cher im eige­nen natur­na­hen Garten sorgen. Pflan­zen Sie heimi­sche Pflan­zen, Wild­blu­men und halb­hohe Boden­de­cker. Schnei­den Sie Ihre Büsche nicht zu sehr zurück und lassen Sie zumin­dest einen Teil Ihres Gartens „wild“ dann fühlt sich auch die Gold­am­mer bei Ihnen wohl.

Feinde und Gefah­ren für die Gold­am­mer

Zu den größ­ten Fein­den der Gold­am­mer zählt leider der Mensch, der ihren natür­li­chen Lebens­raum immer weiter einschränkt. Häufig fällt auch ihre Brut dem Mäher auf Wiesen und Böschun­gen zum Opfer.
Außer­dem hat die Gold­am­mer natür­lich Feinde wie Wiesel, Füchse, Greif­vö­gel, aber auch Raben­vö­gel, die ihre Gelege plün­dern und die Jung­vö­gel gleich mit.

Zusätz­lich haben die klei­nen Gold­am­mern – wie alle ande­ren heimi­schen Vögel auch – neben den oben genann­ten Fein­den auch mit Infek­ti­ons­krank­hei­ten, Bakte­rien, Para­si­ten, dem Wetter und dem Klima­wan­del zu kämp­fen. Gold­am­mern sind also auf viele Arten gefähr­det.

Um diese wunder­schö­nen Sing­vö­gel zu unter­stüt­zen, ist es daher sinn­voll ein Vogel­fut­ter­haus mit geeig­ne­tem Futter für Gold­am­mern im Garten aufzu­stel­len. Gerade in heißen Sommern oder in kalten Wintern, wenn alles gefro­ren ist, fehlt es den klei­nen Sing­vö­geln auch oft an Wasser. Hier können Sie die Gold­am­mern durch das Aufstel­len von Vogel­trän­ken mit frischem Trink­was­ser unter­stüt­zen, das Sie aus hygie­ni­schen Grün­den täglich wech­seln soll­ten.

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