Goldammern (Emberiza citrinella) machen ihrem wissenschaftlichen Namen („citrinella“ bedeutet „zitronengelb“) alle Ehre und sind als kleine gold-gelbe Farbtupfer in der Landschaft sehr leicht zu sehen.
Da die Goldammer auch den Winter über bei uns ist, trägt sie auch den Spitznamen Winterlerche.
Goldammern sind sehr gesellig und man sieht sie außerhalb der Paarungszeit meistens in Gruppen. Nachts werden gemeinsame Schlafbäume gesucht.
Inhaltsverzeichnis
- Vogelporträt: Die Goldammer im Kurzüberblick
- Äußere Merkmale der Goldammer
- Achtung Verwechselungsgefahr – Goldammer und Girlitz im Vergleich
- Natürlicher Lebensraum der Goldammer
- Paarung und Brutverhalten der Goldammer
- Natürliches Futter der Goldammer – Was frisst die Goldammer?
- Eine Futterstelle für Goldammern im Garten einrichten
- Welche Nisthilfen eignen sich für die Goldammer?
- Feinde und Gefahren für die Goldammer
Vogelporträt: Die Goldammer im Kurzüberblick
- Name: Goldammer (Emberiza citrinella), Winterlerche
- Aussehen: Weibchen sind blass braun-gelb, Männchen haben in der Brutzeit einen gelben Kopf und eine gelbe Unterseite
- Zugverhalten: Standvogel (in Deutschland), Kurzstreckenzieher
- Beobachtungszeitraum in Deutschland: Ganzjährig
- Futtertyp: Körnerfresser
- Nistkasten: Keiner (Freibrüter)
- Lebensraum: Feldränder, Heiden, Waldlichtungen, Obstwiesen, Weinberge, Küsten mit Sträuchern
- Gefährdung: Vorwarnliste der gefährdeten Arten
- Besonderheiten: Mit etwas Fantasie klingt der Gesang der Goldammer wie „wie-wie-wie hab ich die liiiieb“
Äußere Merkmale der Goldammer
Goldammern erreichen eine Körpergösse von ca. 15,5 bis 17 cm und ein Gewicht von bis zu 30 g.
Wenn die Brutzeit losgeht, kann man Goldammern am besten erkennen. Dann werfen sich die Goldammer-Männchen in ihr schönstes Prachtkleid. Die olivbraunen, schwarz gestreiften Deckflügel und der auffällig lange Schwanz, stehen dabei in einem starken Kontrast zu den leuchtenden Bauch-, Kopf- und Brustpartien. Auf dem Rücken der Goldammern kann man ebenfalls die olivbraune Zeichnung gut erkennen. Der Bürzel der Goldammer-Männchen ist kräftig rostbraun.
Die weiblichen Goldammern sind etwas zurückhaltender in den Farben. Die gelbe Färbung des Gesichts ist beim Weibchen nicht so ausgeprägt, es ist eher mit feinen gelben Streifen durchzogen. Die Brust des Weibchens ist olivfarben und ebenfalls mit feinen Streifen durchzogen. Die Brust und auch die Kehle des Goldammer-Weibchens sind in einem helleren braun bis dunklerem gelb gefärbt.
Außerhalb der Brutzeit sind auch die Goldammer-Männchen etwas farbärmer und gleichen sich ihrer Partnerin wieder etwas an. Noch schlichter sind die Jungvögel der Goldammern gefärbt. Die Grundfarbe ist oliv, eher ins Braune gehend. Die auffällige schwarze Zeichnung tragen auch die Goldammer Jungvögel schon auf dem Rücken, und auf Schwanz und Deckflügeln. Alle gelben Färbungen fehlen bei den Jungvögeln noch völlig. Wenn man genau hinsehen kann, erahnt man am Bauch der kleinen Goldammern bereits die ganz feine Strichelung der Altvögel.
Der Gesang der Goldammern ist eher lieblich und hoch in schnellen Abfolgen. Mit etwas Fantasie klingt ihr Gesang in etwa so: „wie-wie-wie hab ich die liiiieb“.
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Goldammer beträgt rund 8 Jahre.
Achtung Verwechselungsgefahr – Goldammer und Girlitz im Vergleich
Trotz ihrer auffälligen Gestalt, kann man die Goldammer recht schnell mit dem Girlitz verwechseln. Der kleine Girlitz hat ein ähnliches Farbenspiel im Gefieder wie die Goldammer. Einige kleinere Unterscheidungen gibt es dann aber doch. Der Girlitz ist noch etwas kleiner als die Goldammer. Außerdem hat der Girlitz einen kleinen Wangenfleck der olivfarben ist, genau wie sein Scheitel. Das Goldammer-Männchen hat ein fast völlig gelbes Gesicht. Der Bürzel eines Girlitzes leuchtet in einem hellen Gelb, während der Bürzel der Goldammern eher rotbraun ist.
Natürlicher Lebensraum der Goldammer
Heiden und Kulturlandschaften werden von Goldammern als Lebensraum bevorzugt, solange sie offen sind. Im Idealfall sollte es auch Hecken und kleiner Bäume geben. Auch an Waldrändern kann man Goldammern sehen, wenn diese an eine offene Fläche angrenzen.
Goldammern haben sich gut an die menschliche Kulturlandschaft angepasst und gehören daher aktuell noch nicht zu den bedrohten Vogelarten. Da sich Ihr Lebensraum durch den Menschen ständig verändert und immer kleiner wird, geraten auch die Goldammern, wie viele andere heimische Vogelarten (z.B. Stare, Dompfaffen, Rauchschwalben) unter Druck. Die Bestände der Goldammer sinken in den letzten Jahren bedenklich.
Unsere heimischen Goldammern zählen zu den sogenannten Standvögeln, weil sie das ganze Jahr in unseren Gefilden verbringen. Sie lassen sich in Deutschland also ganzjährig beobachten. Am besten beobachten kann man Goldammern übrigens ganz früh am Morgen.
Es gibt jedoch auch Populationen aus weiter nördlichen Gebieten, wozu Skandinavien zählt, die teilweise in den Süden ziehen. Solche Goldammern sind dann schon mal als Wintergäste zu Besuch in unseren Gärten. Man kann dann gut beobachten, wie sie zusammen in kleinen Trupps auf Nahrungssuche gehen.
Paarung und Brutverhalten der Goldammer
Zweimal im Jahr brüten die Goldammern in der Regel. In dieser Zeit sind die Vögel sehr territorial und machen dies auch lautstark bekannt. Begleitet vom Gesang plustern sich die Goldammer-Männchen auf und zeigen mit aufgestellter Federhaube des Anspruch auf ihr Revier an.
Die erste Brut der Goldammer findet im im April statt. Die zweite, oder manchmal die dritte Brut folgen dann bis August. Das Goldammer-Weibchen brütet alleine, und wird während dieser Zeit vom Goldammer-Männchen versorgt.
Im Regelfall legt das Goldammer-Weibchen 3 bis 5 Eier. Die Brutdauer liegt bei 14 Tagen. Die Eier des Goldammer-Paares sind grau bis bläulich und haben Striche, die bis ins Violette gehen und aussehen wie gekritzelt. Goldammer Nester sind immer bodennah gebaut und bestehen aus kleinen Pflanzenteilen, Blättern und auch Halmen. In das Nest werden gerne Tierhaare zur Polsterung gelegt, die die Goldammern gerne überall aufsammeln.
Als Nistplatz werden niedrige Büsche, Hecken und auch mal der direkte Boden gewählt. Am Boden allerdings nur, wenn dichte Vegetation vorherrschend ist. Die Auswahl des Brutplatzes übernimmt immer das Goldammer-Weibchen. Den Nestbau selbst übernehmen beide Elternteile. Goldammer-Küken kommen blind und völlig nackt auf die Welt. Goldammer Männchen und auch das Goldammer-Weibchen versorgen die Nestlinge mit Futter bis sie nach etwa 14 Tagen flügge werden.
Natürliches Futter der Goldammer – Was frisst die Goldammer?
Goldammern sind sogenannte Allesfresser. Das bedeutet, dass sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung gerne genommen wird. Zur pflanzlichen Nahrung gehören Baum und Pflanzensamen, Früchte, Beeren, Knospen und Körner aller Art, die die kleinen Singvögel mit ihrem dicken Schnabel gut öffnen können.
Die tierische Nahrung der Goldammern, besteht zum größten Teil aus Würmern, Insekten jeder Art und deren Larven. In den Sommermonaten ist der Anteil an tierischer Nahrung bei den Goldammern höher als in den Wintermonaten, wo ungefähr zu gleichen Teilen pflanzliche und tierische Nahrung aufgenommen wird.
Der Goldammern Nachwuchs wird ausnahmslos mit tierischer Nahrung versorgt. Dazu gehören, kleinere Spinnen, Insekten und Larven. Goldammern suchen und finden ihre Nahrung auf Waldböden, aber auch im Geäst von Bäumen und Sträuchern. In den frühen Morgen und Abendstunden ziehen sie meist in kleineren Trupps los, um Futter zu suchen.
Eine Futterstelle für Goldammern im Garten einrichten
Wollen Sie den Goldammern etwas Gutes tun? Gerade im Winter können Sie Goldammern Körnerfutter in Ihrem Garten anbieten. Hier eignen sich besonders Sonnenblumenkerne, die Goldammern dank Ihres großen Schnabels sehr gut spleißen können. Auch andere Sämereien, getrocknete Früchte und getrocknete Mehlwürmer eignen sich gut als Futter für Goldammern. Auch Fettfutter (wie Meisenknödel) wird gerne angenommen.
Als Futterstelle eignet sich ein Futterspender in Bodennähe am besten, da Goldammern ihr Futter in der Natur auch am Boden suchen.
Welche Nisthilfen eignen sich für die Goldammer?
Goldammern sind Freibrüter. Das bedeutet sie bauen ihre Nester frei und nicht in Höhlen. Klassische Nistkästen werden daher von Goldammern in der Regel nicht als Nisthilfe angenommen.
Am meisten helfen Sie diesen Vögeln wenn Sie für genügend Hecken Büsche und Sträucher im eigenen naturnahen Garten sorgen. Pflanzen Sie heimische Pflanzen, Wildblumen und halbhohe Bodendecker. Schneiden Sie Ihre Büsche nicht zu sehr zurück und lassen Sie zumindest einen Teil Ihres Gartens „wild“ dann fühlt sich auch die Goldammer bei Ihnen wohl.
Feinde und Gefahren für die Goldammer
Zu den größten Feinden der Goldammer zählt leider der Mensch, der ihren natürlichen Lebensraum immer weiter einschränkt. Häufig fällt auch ihre Brut dem Mäher auf Wiesen und Böschungen zum Opfer.
Außerdem hat die Goldammer natürlich Feinde wie Wiesel, Füchse, Greifvögel, aber auch Rabenvögel, die ihre Gelege plündern und die Jungvögel gleich mit.
Zusätzlich haben die kleinen Goldammern – wie alle anderen heimischen Vögel auch – neben den oben genannten Feinden auch mit Infektionskrankheiten, Bakterien, Parasiten, dem Wetter und dem Klimawandel zu kämpfen. Goldammern sind also auf viele Arten gefährdet.
Um diese wunderschönen Singvögel zu unterstützen, ist es daher sinnvoll ein Vogelfutterhaus mit geeignetem Futter für Goldammern im Garten aufzustellen. Gerade in heißen Sommern oder in kalten Wintern, wenn alles gefroren ist, fehlt es den kleinen Singvögeln auch oft an Wasser. Hier können Sie die Goldammern durch das Aufstellen von Vogeltränken mit frischem Trinkwasser unterstützen, das Sie aus hygienischen Gründen täglich wechseln sollten.