Ein kleiner Vogel mit großer Stimme! So könnte man die Klappergrasmücke (Sylvia curruca) – auch Zaungrasmücke genannt – beschreiben. Ihren Namen verdankt sie ihrer Stimme und ihrem einem rhythmischen Geklapper, weshalb die Klappergrasmücke auch umgangssprachlich „Müllerchen“ genannt wird. Kategorisch wird der kleine Singvogel in die Sperlingsfamilie eingeordnet. Zur Familie der Gartengrasmücken gehören neben der Klappergrasmücke auch ihre Verwandten, die Gartengrasmücke, Dorngrasmücke und die Mönchsgrasmücke, die ebenfalls in unseren Gärten anzutreffen sind.
Der putzige Vogel ist in vielen Teilen Europa anzutreffen. Beispielsweise in Großbritannien, Südskandinavien oder Ostsibirien sind viele Klappergrasmücken angesiedelt. In der Regel gestaltet sich die Sichtung als schwieriges Unterfangen, da sich die Klappergrasmücke, trotz Anpassung an die Zivilisation, lieber versteckt hält. Achten Sie deshalb auf ihren Klappergrasmücken-Ruf und ihr „Geklapper“. Die Population in Europa wird auf 1,2 Millionen bis 2,6 Millionen Brutpaare geschätzt (Jahresbestand 2020), weshalb sie als noch nicht bedrohte Vogelart gilt. Ihr Lebensraum wird aber durch Rodungen und Nahrungsknappheit immer weiter eingeschränkt. In Deutschland leben ca. 300.000 Brutpaare, die sich überwiegend auf die norddeutsche Tiefebene erstrecken (Jahresbestand 2022).
Inhaltsverzeichnis
- Wildvogel im Porträt: Klappergrasmücke im Kurzüberblick
- Wie lässt sich die Klappergrasmücke äußerlich von ihren Verwandten unterscheiden?
- Wie klingt der Klappergrasmücken-Ruf und wie unterscheidet er sich von seiner Vogelfamilie?
- Wie sieht der natürliche Lebensraum der Klappergrasmücke aus?
- Wovon ernähren sich Klappergrasmücken?
- Wie läuft das Paarungsverhalten und die Brutzeit bei der Klappergrasmücke ab?
- Wo überwintert die Klappergrasmücke?
- Wie können Sie die Klappergrasmücke im eigenen Garten unterstützen?
Wildvogel im Porträt: Klappergrasmücke im Kurzüberblick
- Name: Klappergrasmücke (Sylvia curruca), Zaungrasmücke, Müllerchen
- Aussehen: Graubrauner Kopf und Rücken, weißer Hals und Bauch
- Zugverhalten: Langstreckenzieher
- Beobachtungszeitraum in Deutschland: April bis Ende September
- Futtertyp: Weichfutterfresser
- Nistkasten: Keiner (Freibrüter)
- Lebensraum: Gärten, Parks, Nadelwälder, Feldränder
- Gefährdung: Nicht gefährdet
- Besonderheiten: Die Klappergrasmücke ist die kleinste heimische Grasmücke
Wie lässt sich die Klappergrasmücke äußerlich von ihren Verwandten unterscheiden?
Die Klappergrasmücke ist mit einer Größe von 11 bis 13 cm und einem Gewicht von max. 16 g die Kleinste in der Vogelfamilie der Grasmücken. Auch ihre Flügelspannweite beträgt lediglich 18 bis 20 cm. Trotz ihrer unscheinbaren Größe können Klappergrasmücken ein beträchtliches Alter von bis zu 11 Jahren erreichen. Bei dem kleinen Singvogel fällt sofort das charakteristische Gefieder mit kontrastreicher graubrauner Kopf-/ Rückenpartie und der schneeweißen Hals-/ und Bauchseite ins Auge. Der Schnabel der Klappergrasmücke ist schwarz und relativ kurz. Auch die kleinen Beinchen sind schwarz. Eine optische Verwechslungsgefahr kann es deshalb mit der Dorngrasmücke geben, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Vogelarten sind die dunklen abgegrenzten Ohrdecken bei der Klappergrasmücke. Ihre Augenpartie ist schwarz gekennzeichnet. Bei manchen Exemplaren verläuft ein heller Streifen über dem Auge, was aber von seltener Natur ist. Zwischen männlicher und weiblicher Klappergrasmücke gibt es optisch keine Unterschiede. Selbst die Jungvögel sehen nach kurzer Zeit den Eltern schon sehr ähnlich.
Da sich die kleinen putzigen Vögel mit ihrem Federkleid sehr gut in dichten Gebüschen und Hecken perfekt tarnen können, müssen Sie schon genau hinschauen, um sie zu entdecken. Wie bereits erwähnt, sind die Tiere ziemlich scheu, obwohl sie sich mit der menschlichen Zivilisation arrangiert haben. Vielleicht gelingt es Ihnen auch, den Klappergrasmücken-Ruf aus einer bunten, zwitschernden Vogelschar herauszufiltern.
Wie klingt der Klappergrasmücken-Ruf und wie unterscheidet er sich von seiner Vogelfamilie?
Wie ihr Name schon erahnen lässt, verdankt die Klappergrasmücke ihrem charakteristischen „Klappern“ ihren Namen und unterscheidet sich somit von der Mönchsgrasmücke. Ihr Gesang beginnt mit einem sogenannten Schwätzen, welches noch verhältnismäßig leise ist, wechselt dann aber in ein rhythmisches, schlagendes Klappern. Während der Klappergrasmücken-Ruf eher wie ein „täck-täck“ oder „tell-tell“ klingt und dem Ruf der Mönchsgrasmücke sehr ähnelt.
Wie sieht der natürliche Lebensraum der Klappergrasmücke aus?
Um das scheue „Müllerchen“ ausfindig zu machen, müssen Sie sich in Geduld üben. Die Lieblingsorte der Klappergrasmücke sind Gärten mit dichtem Gestrüpp, kleineren Baumgruppen und Parks. Genauso wie die Gartengrasmücke, lebt sie auf Friedhöfen oder an Flussufern mit dichtem Buschwerk. Da sich die Klappergrasmücke im Sommer von nahrhaften Beeren und Pollen ernährt, gibt es dort die Möglichkeit, sie zu erspähen. Aber auch an Waldrändern, beispielsweise in jungen Nadelwäldern und heckenreichen Feldränder sind die zierlichen Vögel anzutreffen. In denen bauen sie nämlich gerne ihre Nester für die Eiablage.
Wovon ernähren sich Klappergrasmücken?
Die Klappergrasmücke zählt zu den Insektenfressern, weshalb Larven, Raupen oder Spinnen zu ihren bevorzugten Nahrungsquellen gehören. Diese finden sie vorwiegend in Bäumen und Sträuchern. Aber auch Pollen und Blütennektar stehen auf ihrer Speisekarte. In den Spätsommermonaten futtern sie vermehrt Beeren und Früchte, um mit ausreichend Energiereserven für ihre lange Reise Richtung Afrika ausgestattet zu sein.
Wie läuft das Paarungsverhalten und die Brutzeit bei der Klappergrasmücke ab?
Bereits im ersten Lebensjahr sind die Tiere geschlechtsreif. Haben die Vögel einen Partner gefunden, führen sie für die Brutsaison, eine monogame Brutehe. Die Brutsaison beginnt im Mai und geht bis in den Juli, es findet in der Regel nur eine Jahresbrut statt.
Ein typisches Balzverhalten läuft wie folgt ab: Das Grasmückenmännchen versucht ein potenzielles Weibchen zu locken, indem er zu einem bereits ausgewählten Brutplatz vorfliegt. Das Revier wurde bereits vom Männchen nach der Rückkehr aus Afrika, seinem Winterquartier, bezogen. Das Balzverhalten der Klappergrasmücke zeichnet sich u. a. durch das charakteristische, bereits erwähnte, „Klappern“ aus.
Nachdem das Männchen ein Weibchen für sich gewonnen hat, beginnen die beiden ein offenes, napfförmiges Nest aus Halmen, Wurzeln und Zweigen zu bauen. Dabei wählt das Elternpaar gerne dornige Sträucher und Hecken aus, die Schutz vor ihren Feinden bieten sollen. Das Nest befindet sich in der Regel nur wenige Meter über dem Erdboden, weshalb ihre Fressfeinde wie Katzen, Marder und Raubvögel oftmals ein leichtes Spiel haben, die Eier oder die Jungvögel zu erbeuten. Durch die natürliche Auslese erreicht auch nicht jede Klappergrasmücke ein Alter von bis zu 11 Jahren.
Das Weibchen legt drei bis fünf helle Eier, mit gesprenkelten dunklen Punkten in das Nest. Nach einer Brutdauer von 11 bis 13 Tagen, in den sich die Elterntiere beim Brüten abwechseln, schlüpfen die Jungtiere. Auch die Aufzucht der Jungen, die völlig nackt und blind zur Welt kommen, findet in Teamarbeit statt. Nach rund 14 Tagen intensiver Aufzucht und Pflege, starten die kleinen Klappergrasmücken ihre ersten Flugversuche und verlassen alsbald das Nest.
Wo überwintert die Klappergrasmücke?
Genauso wie ihre Verwandte, die Gartengras- und Dorngrasmücke, gehört die Klappergrasmücke zu den Langstreckenziehern und legt Entfernungen von bis zu 5000 Kilometern zurück. Sie treten ihre lange Flugreise bereits im August/ September Richtung tropisches Afrika an und kehren Anfang Mai wieder nach Europa zurück. Äthiopien oder Sudan zählen dabei zu den bevorzugten Winterquartieren des kleinen Zugvogels. Leider wird ihr Bestand durch Einsatz von Pestiziden auch in den afrikanischen Ländern immer weiter verkleinert, weshalb es umso wichtiger ist, der scheuen Klappergrasmücke in unseren heimischen Gärten und Landschaften ausreichend Nist- und Futtermöglichkeiten anzubieten.
Wie können Sie die Klappergrasmücke im eigenen Garten unterstützen?
Mit zunehmenden Rückgang der Insektenpopulationen und dichter Vegetation fällt es auch der Klappergrasmücke immer schwerer, geeignete Brutplätze und genügend Nahrung zu finden. Als Vogelfreund können Sie ihr aber helfen.
Da die Klappergrasmücke keine geschlossenen Nisthilfen annimmt, freut sich ihr kleines Vogelherz aber über einen insektenfreundlichen Garten mit Heckenplätzen, einer eingesäten Blumenwiese und heimischen Büschen – möglichst naturbelassen, wild und blühend. Mit klassischen Vogelfutter lässt sich der Singvogel nur schwer locken, dennoch können Sie es mit Weichfutter in Form von Beeren versuchen. Vermeiden Sie außerdem den Einsatz von künstlichen Düngern und Pestiziden im Garten. Ideal wäre es dazu, Trinkmöglichkeiten für die gefiederten Freunde bereitzustellen. Diese Wasserstellen sollten aber aus hygienischen Gründen regelmäßig gereinigt werden, an heißen Tagen am besten täglich.