Die Rauchschwalbe (Hirundo rustica) wird oft auch als Hausschwalbe oder Gabelschwalbe bezeichnet und ist die bekannteste heimische Schwalbenart. Als Kulturfolger ist sie besonders oft in ländlichen Gegenden zu finden, wo sie mit Vorliebe in Stallungen, Scheunen und anderen Gebäuden brütet.
Rauchschwalben gelten als Anzeiger für Wetterumschwünge: Wenn die Schwalben tief fliegen, naht Regen oder Gewitter. Der Grund hierfür ist recht simpel – die Schwalben folgen einfach den Insekten (ihrer Nahrung). Diese halten sich bei nahendem Regenwetter tiefdruckbedingt näher am Boden auf als sonst.
Rauchschwalben sind wahre Flugkünstler: Viele Vogelfreunde schauen ihnen im Sommer gern stundenlang bei ihren waghalsigen und flinken Flugmanövern auf der Jagd nach Insekten zu.
Inhaltsverzeichnis
- Vogelporträt: Rauchschwalben im Kurzüberblick
- Aussehen und Merkmale der Rauchschwalben
- Natürlicher Lebensraum der Rauchschwalbe
- Paarung und Brutverhalten der Rauchschwalbe
- Nisthilfen für Rauchschwalben
- Feinde und Gefahren für Rauchschwalben
- Natürliches Futter der Rauchschwalben
Vogelporträt: Rauchschwalben im Kurzüberblick
- Name: Rauchschwalbe (Hirundo rustica), Hausschwalbe, Gabelschwalbe
- Aussehen: Blauschwarzes Gefieder, weiße Unterseite, schwarzes Brustband
- Zugverhalten: Langstreckenzieher
- Beobachtungszeitraum in Deutschland: April bis Oktober
- Futtertyp: Insektenfresser (fliegende Insekten)
- Nistkasten: Nistbretter oder Halbschalen-Nisthilfen
- Lebensraum: Ländliche Gegenden mit offenen Scheunen, Ställen
- Gefährdung: Vornwarnliste gefährdeter Arten
- Besonderheiten: Man erkennt sie im Flug gut an ihrem tief gegabelten Schwanz
Aussehen und Merkmale der Rauchschwalben
Die Rauchschwalbe ist ein kleiner, etwa 19 bis 22 cm langer, schlanker Singvogel mit spitz zulaufenden Flügeln. Charakteristisch ist der gegabelte Schwanz mit seinen bis zu 7 cm langen Schwanzspießen. Rauchschwalben haben eine Flügelspannweite von 32 bis 34,5 cm und ein Gewicht von etwa 16 bis 24 g.
Besonders auffällig ist die kastanienbraune Färbung an Kehle, Stirn und Kinn der Schwalben. Der Rücken der Rauchschwalben ist blau-schwarz gefärbt und glänz metallisch. Die Unterseite dieser hübschen Vögel ist weiß. Auf den Schwanzfedern befinden sich ebenfalls weiße Flecken, die man besonders gut im Flug sehen kann.
Männliche und weibliche Rauchschwalben unterscheiden sich im Aussehen kaum. Das Weibchen hat lediglich etwas kürzere Schwanzspitzen als das Männchen.
Rauchschwalben sind sehr geschickte Flieger. Bei ihren waghalsigen Flugmanövern auf der Jagd nach Insekten, erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h.
Neben den Rauchschwalben kommen bei uns in Deutschland noch Mehlschwalben und Uferschwalben vor, die den Rauchschwalben in ihrem Aussehen ähneln. Auch der Mauersegler wird gerade im Flug oft für eine Schwalbe gehalten, obwohl er mit den Schwalben nicht näher verwandt ist. Mehr zur Unterscheidung dieser Vögel erfahren Sie im folgenden Video:
Natürlicher Lebensraum der Rauchschwalbe
Als Zugvogel verbringt die Rauschwalbe nur den Sommer in ihren Brutgebieten in Europa, Nordwestafrika und in einigen Teilen von Asien und Nordamerika. Die europäischen Rauchschwalben überwintern in Mittel- und Südamerika. Die Asiatischen Exemplare verbringen den Winter in der Regel in Indien oder im Iran.
Die Rauchschwalbe ist bei uns normalerweise von April bis Oktober in offenen Kulturlandschaften zu finden, wo es Bauernhöfe, Scheunen, Wiesen und Teiche gibt. Da Rauchschwalben Fluginsekten aller Art fressen, sind sie in viele Ställen gern gesehene Gäste. Am Vogelfutterhaus im Garten sind Schwalben deshalb aber eher nicht anzutreffen.
Als Kulturfolger sind die Rauchschwalben sehr von unserer Toleranz abhängig. Leider werden immer noch viele Nester der gefährdeten Vögel von uns Menschen entfernt, aus Angst vor herunterfallendem Schmutz.
In freier Natur haben Rauchschwalben eine Lebenserwartung von etwa 8 Jahren. Leider fallen viele Schwalben schon viel früher (in einem Alter von bis zu einem Jahr) Fressfeinden zum Opfer.
Paarung und Brutverhalten der Rauchschwalbe
Rauchschwalben werden mit etwa zwei Jahren geschlechtsreif und führen in der Regel monogame Partnerschaften. In der Zeit von März bis Juli haben die Schwalbenpaare in der Regel zwei bis maximal drei Bruten mit jeweils 3 bis 6 weiß-braun gefleckten Eiern.
Ihr Nest hat die Form einer offenen Viertelkugel. Gebaut wird das Nest der Rauchschwalben aus Lehm und Erde, die die Vögel mit ihrem Speichel zusammenkleben. Als Verstärkung werden zwischen die Lehmklumpen auch Grashalme und Stroh eingebaut. Diese Nester werden entweder frei, weit oben an Wände geklebt oder auf Vorsprünge, Balken oder Simse aufgesetzt. Innen werden die Nester geglättet und mit Federn, Haaren und Pflanzenmaterial weich ausgepolstert.
Rauchschwalben brüten entweder in Einzelpaaren oder bevorzugt in kleinen Kolonien an Hausfassaden von Bauernhöfen und in Ställen oder Scheunen. Die Brutdauer beträgt 15 bis 18 Tage. Danach werden die Jungvögel ca. 20 Tage im Nest mit Nahrung versorgt, bis die jungen Rauchschwalben das Nest verlassen. Teilweise helfen die älteren Jungen dann sogar bei der Aufzucht der nächsten Brut mit.
Rauchschwalben haben eine hohe Nistplatztreue. Rauchschwalbennester dürfen deshalb nicht entfernt werden, sie stehen unter Schutz und werden von den Vögeln in der nächsten Brutsaison ausgebessert und wieder verwendet. In der Regel siedeln sich Jungvögel für ihre erste Brut nur wenige Kilometer von ihrem Geburtsnest entfernt wieder an.
Nisthilfen für Rauchschwalben
Für Rauchschwalben gibt es spezielle Halbschalen als Nisthilfen, die in Ställen oder auch an Hausfassaden angebracht werden können, um die gefährdeten Vögel zu unterstützen.
Vorhandene Rauchschwalbennester, die drohen herunterzufallen, können durch das Anbringen von kleinen Stützbrettern abgestützt werden und so vor dem Herunterfallen bewahrt werden.
Feinde und Gefahren für Rauchschwalben
Rauchschwalben gehören in Deutschland zu den besonders geschützten Arten. In vielen Bundesländern stehen sie auch auf der Liste der gefährdeten Arten. Der Bestand an Rauschwalben ist in den letzten Jahrzehnten um über 50 % eingebrochen. Schuld daran trägt – wie auch bei den anderen heimischen Vögeln – vor allem der Mensch. Zunehmende Bebauung, die Versiegelung offener Flächen und die zunehmende industrielle Landwirtschaft mit dem Einsatz von künstlichen Düngemitteln und Pestiziden sorgt für schwindenden Lebensraum und weniger verfügbares Futter für alle heimischen Vogelarten und auch für andere Tiere wie Igel, Eichhörnchen usw.
Als Insektenfresser sind Schwalben besonders von diesem Nahrungsmangel betroffen.
Leider sind Schwalben bei Hausbesitzern auch oft nicht willkommen und auch heute werden immer noch viele Schwalbennester illegal entfernt.
Zu den natürlichen Feinden der Rauchschwalben gehören unter anderem Katzen, Greifvögel und Wiesel. Zusätzlich haben die kleinen Schwalben – wie alle anderen heimischen Vögel auch – mit Parasiten, Infektionskrankheiten, dem Wetter und dem Klimawandel mit einhergehender Trockenheit zu kämpfen.
Da Schwalben sich von Insekten ernähren, die sie im Flug fangen, ist das Aufstellen eines Vogelfutterhauses im Garten für sie keine Hilfe. Hier hilft nur eine insektenfreundliche Bepflanzung Ihres Gartens.
An heißen Sommertagen fehlt es ihnen allerdings auch oft an frischem Wasser. Hier können Sie die kleinen Vögel durch das Aufstellen von Vogeltränken mit frischem Trinkwasser unterstützen. Die kleinen Schwalben und ihre Artgenossen werden es ihnen danken.
Natürliches Futter der Rauchschwalben
Rauschwalben ernähren sich hauptsächlich von fliegenden Insekten, wie Mücken und Fliegen. Diese erbeuten sie in der Regel im Flug. Die Insekten werden auch an die Jungtiere verfüttert. Für die Aufzucht von vier bis sechs Jungen müssen die Rauchschwalben ungefähr 12.000 Insekten fangen und verfüttern!