Die Türkentaube (Streptopelia decaocto) ist, nach der Ringeltaube, die zweithäufigste Wildtaube in Deutschlands Gärten.
Neben der Türkentaube gibt es in Deutschland vier weitere wilde Taubenarten: Die Hohltaube, die Stadttaube, die Ringeltaube und die Turteltaube. Die mittelgroße Türkentaube lässt sich dank ihres charakteristischen schwarzen Nackenrings aber relativ leicht von den anderen genannten Taubenarten unterscheiden.
Türkentauben haben sich etwa ab den 1930er Jahren von Südosteuropa aus (unter anderem aus ihrem Hauptverbreitungsgebiet der Türkei) bei uns bzw. in West- und Nordeuropa ausgebreitet. Daher erhielt diese Taube auch ihren Namen: „Türkentaube“.
Inhaltsverzeichnis
- Wildvogel im Porträt: Türkentauben im Kurzüberblick
- Merkmale und Aussehen der Türkentaube
- Der natürliche Lebensraum von Türkentauben
- Natürliches Futter der Türkentauben
- Eine Futterstelle für Türkentauben im eigenen Garten
- Paarung und Brutverhalten von Türkentauben
- Feinde und Gefahren der Türkentauben
Wildvogel im Porträt: Türkentauben im Kurzüberblick
- Name: Türkentaube (Streptopelia decaocto)
- Aussehen: Beige graues Gefieder, rötliche Brust, schwarzer Nackenring
- Zugverhalten: Standvogel
- Beobachtungszeitraum in Deutschland: Ganzjährig
- Futtertyp: Körnerfresser
- Nistkasten: Keiner (Freibrüter)
- Lebensraum: Menschliche Siedlungen, lockere Baumbestände
- Gefährdung: Nicht gefährdet
- Besonderheiten: Die Türkentaube kann schon drei bis vier Monate nach dem Schlüpfen beginnen selbst zu brüten
Merkmale und Aussehen der Türkentaube
Die Türkentaube hat eine Körperlänge von etwa 31 bis 33 cm und ist somit in etwa so groß wie die Stadttaube. Sie hat einen relativ lagen Schwanz und eine Flügelspannweite von bis 47 bis 55 cm. Ihr Körpergewicht liegt etwa bei 150 bis 200 g. Sie hat einen rundlichen Kopf und einen dunklen Schnabel.
Das Gefieder der Türkentaube ist hell-beige bis bräunlich-grau gefärbt. Die Flügelspitzen sind dunkler, Kopf und Unterseite des Körpers etwas heller gefärbt. Die Augen der Türkentaube sind rötlich mit schwarzen Pupillen und einer hellen Umrandung. Besonders auffällig ist der schwarze Nackenstreifen, der mit einem dezenten weißen Streifen umrahmt ist. Dieser Streifen fehlt bei jungen Türkentauben noch.
Bei den Türkentauben sehen die Männchen und die Weibchen gleich aus. Die männlichen Vögel sind allerdings etwas größer und schwerer als die Weibchen.
Der Gesang der Türkentaube ähnelt mit seinen „hu-huu hu“-Rufen, dem der Turteltauben, ist aber deutlich kürzer.
In diesem Video erfahren Sie, wie Sie die verschiedenen Tauben in Deutschland leicht von einander unterscheiden können:
Der natürliche Lebensraum von Türkentauben
Ihr Name verrät ihre ursprüngliche geografische Herkunft. Mittlerweile sind Türkentauben aber in ganz Europa verbreitet und dringen immer weiter nach Nordosten vor.
Türkentauben leben als Standvogel und Kulturfolger. Die Türkentaube bevorzugt die Nähe von Menschen und lockere Baumbestände. Sie ist daher fast überall anzutreffen: Auf dem Dorf, in Städten, in Parks und Gärten, Alleen, auf Friedhöfen, auf Wiesen und Feldern. Nur Wälder werden von den Türkentauben in der Regel gemieden.
Diese Tauben gehören damit auch zu den häufigen Gartenbesuchern. Sie naschen dort gerne an angebotenem Vogelfutter im Vogelhaus.
Auch wenn viele Jungvögel schon früh Fressfeinden zum Opfer fallen, haben Türkentauben in freier Natur eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 9 bis 12 Jahren und können teilweise sogar über 20 Jahre alt werden (zum Beispiel in Zoos).
Natürliches Futter der Türkentauben
Die Türkentaube ernährt sich fast komplett vegetarisch. Meistens ernährt sie sich von Getreide, Sämereien und Früchten. Aber auch Knospen, Blüten und Blätter stehen auf ihrem Speiseplan. Tierische Nahrung (wie Insekten) wird nur gelegentlich gefressen.
Eine Futterstelle für Türkentauben im eigenen Garten
Wenn Sie eine Futterstelle für Türkentauben in Ihrem Garten schaffen möchten, eignen sich ein am Boden stehendes oder ein stabiles Vogelfutterhaus mit Ständer am besten. Als Alternative eignet sich auch ein großes hängendes Futterhaus.
Das Vogelfutterhaus sollte an einem übersichtlichen Ort im Garten aufgestellt werden. So können anschleichende Katzen und andere Feinde leichter wahrgenommen werden. Als Versteck ist es gut, wenn in der direkten Umgebung des Vogelhauses dichte Büsche oder Bäume vorhanden sind, in die sich die Tauben bei Gefahr zurückziehen können.
Für Türkentauben ist es wichtig, dass das Futterhaus groß genug ist, damit die großen Vögel auch gut an das Futter gelangen können.
Falls sich Glasscheiben in der Nähe des Futterhäuschen befinden, sollten Sie diese zum Schutz der Tauben bekleben. Ansonsten kann es sein, dass die Tauben dagegen fliegen und sich dabei verletzen.
Als geeignetes Vogelfutter für Türkentauben eigenen sich verschiedene Sämereien, Weizen- und Dinkelkörner, Mais, getrocknete Erbsen, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Erdnüsse, Hanf und Naturreis.
Auch Meisenknödel und anders Fettfutter wird von Türkentauben angenommen. Hierbei sollten Sie allerdings unbedingt darauf achten, dass Sie Fettfutter ohne Plastiknetz verwenden. Das Plastiknetz ist für die Tauben zu engmaschig und außerdem können sich die Vögelchen darin auch leicht verfangen und verletzen.
Paarung und Brutverhalten von Türkentauben
Türkentauben werden mit etwa einem Jahr geschlechtsreif und führen monogame Saisonehen. Einigen Beobachtungen zu Folge, bleiben die Paare sogar teilweise ein Leben ganz zusammen. Die Balz dieser Taubenart beginnt normalerweise im März oder April, teilweise aber auch schon früher.
In der Zeit von März bis September haben die Türkentaubenpaare normalerweise zwei bis fünf Bruten mit jeweils 2 Eiern.
Das Nest der Türkentauben lässt sich als eher spärliches, nicht gepolstertes Nest beschreiben. Es wird meist hoch oben in Büschen und Bäumen oder an Gebäuden gebaut. Als Baumaterial dienen kleine unbelaubte Halme und Zweige. Das Brüten wird von beiden Elternteilen übernommen, wobei das Weibchen den Hauptteil übernimmt.
Die Brutdauer beträgt in der Regel 14 Tage. Die Jungvögel bleiben dann noch etwa 22 Tage im Nest und werden dort von ihren Eltern mit pflanzlicher Nahrung versorgt, bevor die Jungvögel das Nest verlassen und selbstständig werden.
Für Türkentauben ist es nicht hilfreich Nistkästen als Nisthilfen im Garten aufzuhängen, da sie diese als Freibrüter in der Regel nicht nutzen.
Feinde und Gefahren der Türkentauben
Die Türkentaube steht in Deutschland nicht unter Schutz. Die Ringeltaube und die Türkentaube dürfen bei uns sogar von November bis Februar bejagt werden.
Zu den natürlichen Feinden der Türkentaube gehören unter anderem Greifvögel, Eulen, Katzen, Eichhörnchen, Marder und Wiesel. Zusätzlich haben die Tauben – wie alle anderen Vögel auch – mit Infektionskrankheiten, Parasiten, dem Wetter und dem Klimawandel zu kämpfen.
Wie viele andere Vögel auch, leiden auch Türkentauben unter einem immer geringer werdenden Nahrungsangebot durch zunehmende Bebauung und die industrielle Landwirtschaft. Daher ist es sinnvoll gerade in der kalten Jahreszeit, aber auch zur Brutzeit ein Vogelfutterhaus mit geeignetem Futter für Tauben im Garten aufzustellen.
Im heißen Sommer fehlt es den Tauben auch oft an frischem Wasser. Hier können Sie die Tauben durch das Aufstellen von Vogeltränken mit frischem Trinkwasser unterstützen. Das Wasser in den Vogeltränken sollte aus hygienischen Gründen täglich gewechselt werden.