Das Erste, was man vom Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) hört, ist sein schmetternder Gesang. Er schafft trotz seiner geringen Körpergroße Laustärken von bis zu 90 Dezibel, sodass man ihn bis zu 500 Meter weit hören kann. Dank seines aufgerichteten Schwanzes und seiner aufrechten Haltung wirkt der Zaunkönig sehr selbstbewusst, eben wie ein kleiner König.
So klein er auch ist, gehört er doch zu den lautesten Singvögeln Europas. Auch was die Größe angeht, ist er etwas Besonderes, denn er gehört auch mit zu den kleinsten Singvögeln. In unseren Gärten ist er kein seltener Gast, denn er hat gelernt, dass wir Menschen ihn gerne füttern.
Seinen Namen trägt zurecht, weil er problemlos durch (fast) jeden Zaun hindurch kommt, und wenn das mal nicht klappt, dann wird ebenso lange mit aller Gewalt am Zaun „gearbeitet“, bis es klappt. Wenn der Zaunkönig mit seiner Arbeit fertig ist, wird das im Anschluss auch meist lautstark kundgetan.
Der Zaunkönig wurde auch lange Zeit „Schneekönig“ genannt, da er auch in der kalten Winterzeit lebhaft singt. Weitere bekannte Bezeichnungen für den Zaunkönig sind Zaunsänger, Mäusekönig, Meisenkönig, Schupkönig, Zaunschnerz, Tannkönig und Backöfelchen.
Inhaltsverzeichnis
- Vogelporträt: Der Zaunkönig in der Kurzübersicht
- Äußere Merkmale des Zaunkönigs
- Natürlicher Lebensraum des Zaunkönigs
- Paarung und Brutverhalten des Zaunkönigs
- Natürliches Futter des Zaunkönigs
- Eine Futterstelle für Zaunkönige im Garten einrichten
- Feinde und Gefahren für den Zaunkönig
Vogelporträt: Der Zaunkönig in der Kurzübersicht
- Name: Zaunkönig (Troglodytes troglodytes), Zaunsänger, Mäusekönig, Meisenkönig, Schupkönig, Zaunschnerz, Tannkönig
- Aussehen: Braunes Gefieder, Oberseite etwas dunkler als die Unterseite, feine schwarze Bänderung
- Zugverhalten: Teilzieher
- Beobachtungszeitraum in Deutschland: Ganzjährig
- Futtertyp: Weichfutterfresser
- Nistkasten: Zaunkönig-Kugeln (kugelförmige Nistkästen)
- Lebensraum: Wälder Gärten, Parks, Friedhöfe
- Gefährdung: Nicht gefährdet
- Besonderheiten: Aufrechte Haltung mit aufgestelltem Schwanz. Hat die lauteste Stimme im Verhältnis zu seiner Körpergröße
Äußere Merkmale des Zaunkönigs
Wie bereits erwähnt, ist der Zaunkönig einer unserer kleinsten heimischen Singvögel. Sein Körpergewicht liegt in der Regel unter 12 g und seine Körperlänge beträgt nur rund 9,5 bis maximal 11 cm. Damit ist der Zaunkönig sogar kleiner als die Blaumeise. Die Flügelspannweite des keinen Vogels beträgt etwa 15 cm. Man kann ihn schon alleine wegen seiner geringen Größe kaum mit anderen Singvögeln verwechseln.
Männliche und weibliche Zaunkönige sehen gleich aus. Ihr Obergefieder ist braun bis leicht rötlich, an der Unterseite ist der Zahnkönig fahlbraun gefärbt. Damit ist er sehr gut getarnt, wenn er im Unterholz auf Nahrungssuche geht. Erkennen lässt sich der Zaunkönig außerdem anhand eines undeutlichen cremefarbigen Überaugenstriches, der an den dunklen Ohrdecken endet. An Flügeln, Schwanz und Flanken befinden sich außerdem dunkelbraune Wellenlinien. Jungvögeln fehlen diese dunkeln Zeichnungen. Der Zaunkönig hat einen dünnen und spitzen Schnabel, mit dem er problemlos in die kleinsten Ecken kommt.
Was den Zaunkönig ganz klar von vielen anderen Gartenvögeln unterscheidet, ist sein eher gedrungener, rundlicher, etwas pummelig wirkender Körperbau und sein in der Regel steil aufgestellter Schwanz.
Der Zaunkönig hält sich gerne in Bodennähe auf und bevorzugt dichteres Gestrüpp. Dort ist er sowohl in der Dämmerung, als auch am Tag aktiv. Er fliegt mit ziemlich schnellen, aber kräftigen Flügelschlägen.
Die männlichen Zaunkönige singen deutlich lauter und häufiger als die Weibchen, woran sich die Geschlechter am leichtesten unterscheiden lassen.
Natürlicher Lebensraum des Zaunkönigs
Zaunkönige leben vorwiegend an Feldrändern, Parks und in Gärten. Wichtig für den kleinen Vogel ist, dass es dort reichlich Hecken und Sträucher gibt. Auch Totholz wird gern vom Zaunkönig nach Futter durchsucht. Ideal ist es, wenn das Zaunkönig-Refugium sich an einem stehenden Gewässer befindet.
Der Zaunkönig ist ein Teilzieher. Sein Vorkommen reicht von Mittel- und Südeuropa bis nach Nordamerika. In Deutschland lässt sich der Zaunkönig ganzjährig beobachten.
Die durchschnittliche Lebenserwartung des kleinen Singvogels beträgt nur rund 3 bis 4 Jahre.
Paarung und Brutverhalten des Zaunkönigs
Zaunkönig-Pärchen haben in der Regel zwei Jahresbruten, meist von April bis zum Juni. Der lateinische Name des Zaunkönigs sagt etwas über sein Nest aus – dieser heißt nämlich übersetzt „Höhlenbewohner“. Die Nester von Zaunkönigen sind überwiegend geschlossene, kugelförmige kleine Höhlen, die aus Moos und Lehm gefertigt werden.
Wenn Sie den Zaunkönig unterstützen wollen, können Sie in Ihrem Garten spezielle kugelförmige Nistkästen anbringen, die auch Zaunkönig-Kugeln genannt werden:
Oftmals baut das Männchen mehrere Nester. Ist das Männchen fleißig, kann es sogar gleich mehrere Weibchen dazu bringen, ihre Eier abzulegen. Sobald das Männchen anfängt Nester zu bauen, beginnt er in der Regel auch dies mit lautstarkem Gesang kundzutun. Dabei sitzt er vorwiegend auf einem hohen Ast und trillert lautstark.
Die Weibchen suchen sich die besten Nester der Männchen aus. Ist das geeignete Nest gefunden, wird es sogleich weich mit Federn ausgepolstert.
Zaunkönig-Weibchen legen bis zu sieben Eier pro Brut. Die Brutdauer beträgt 14 bis 18 Tage. Nach dem Schlupf kümmern sich beide Elternteile um die Jungvögel. Diese verlassen nach ungefähr 17 Tagen das Nest, werden aber noch von ihren Eltern mit Nahrung versorgt. Nach rund drei weiteren Wochen sind die Kleinen komplett selbstständig.
Natürliches Futter des Zaunkönigs
Als Weichfutterfresser stehen auf dem Speiseplan des Zaunkönigs vor allem Larven, Spinnen, Raupen, Blattläuse, Ameisen und andere Insekten. Auch Obst, wie zum Beispiel kleine Beeren, wird sehr gern genommen. Sogar Kaulquappen werden schonmal aus einem Teich gefischt. Gerade Jungvögel fressen im Winter auch gerne weiche, kleine Sämereien.
Wegen ihres spitz zulaufenden Schnabels ist härteres Futter für Zaunkönige nicht geeignet. Dies sollte man beachten, wenn man Zaunkönige im Garten füttern möchte. Der Zaunkönig sucht sein Futter (wie zum Beispiel Amseln) am Boden.
Eine Futterstelle für Zaunkönige im Garten einrichten
Für den Zaunkönig ist es erforderlich eine möglichst eigene Futterstelle einzurichten, da er ziemlich scheu ist und in der Regel blitzschnell wieder verschwinden möchte. Seine Deckung verlässt er nur ungern. Die Futterstelle sollte am Boden sein. Auch Meisenknödel (bitte ohne Plastiknetz!) werden in der Regel angenommen, solange sie so angebracht werden, dass der Zaunkönig schnell wieder in seine Deckung verschwinden kann.
Als geeignetes Vogelfutter für Zaunkönige eignen sich zum Beispiel Rosinen, getrocknete Beeren und getrocknete Mehlwürmer. Auch Fettfutter (wie in fett getränkte Haferflocken) wird in der Regel angenommen.
Feinde und Gefahren für den Zaunkönig
Gerade als besonders kleiner Vogel hat der Zaunkönig viele Feinde, die ihn bei seinen Streifzügen durchs Unterholz verfolgen. Dazu gehören Katzen, Hermeline, Marder und sogar Eichhörnchen. Auch andere Vögel wie zum Beispiel Elstern, Sperber und Falken gehören zu seinen Feinden. Zusätzlich haben die kleinen Zaunkönige – wie alle anderen heimischen Vögel auch – neben den oben genannten Feinden auch mit Infektionskrankheiten, Bakterien, Parasiten, dem Wetter und dem Klimawandel zu kämpfen.
Der Zaunkönig gilt als nicht gefährdet. Kalte Winter können den Bestand trotzdem stark ausdünnen. Lebensbedrohlich kann für den Zaunkönig gerade im Winter ein zu kleines Nahrungsangebot sein. Daher ist es sinnvoll ein Vogelfutterhaus mit geeignetem Futter für Zaunkönige im Garten aufzustellen.
Gerade im heißen Sommer oder im kalten Winter, wenn alles gefroren ist, fehlt es den kleinen Singvögeln auch oft an Wasser. Hier können Sie die Vögelchen durch das Aufstellen von Vogeltränken mit frischem Trinkwasser unterstützen, das Sie aus hygienischen Gründen täglich wechseln sollten.
Wenn Sie den Zaunkönig weiter unterstützen möchten, sollten Sie den eigenen Garten möglichst naturnah mit vielen Hecken, Büschen, heimischen Blütenpflanzen und kleinen Totholzecken gestalten.